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Bericht Metalcamp 2007 einleitung | montag | dienstag | mittwoch | donnerstag | freitag | fazit
Natürlich finden wir auch heute nach dem Frühstück den Weg zur Soca, um uns in ihren kalten Fluten zu erfrischen. Nur sind wir heute irgendwie etwas träge, so daß wir gerade mal eine Runde schaffen. Dafür dehnen wir diese sehr in die Länge, beobachten kleine gefleckte Fische und die größten Köcherfliegenlarven, die ich je gesehen habe. Wir suchen flache Steine, die wir übers Wasser springen lassen, woran ich kläglich scheitere (es klappt natürlich wieder nur, wenn keiner hinsieht). Auf dem Rückweg entdecken wir ein kleines Bächlein, das in die Soca fließt und beschließen spontan, uns die Sache einmal genauer anzusehen. Bei dem Versuch, aus dem Wasser zu steigen (fast stehendes Wasser wohlgemerkt!) reiße ich mir an einem Stein das Schienbein auf. War ja klar. Ohne einen Kratzer durch die Stromschnellen aber im ruhigen Wasser versoffen. Der Bach überrascht uns dann mit seiner Temperatur. Die Soca ist ja schon ganz schön kalt, aber dieser Bach ist so kalt, daß einem spätestens nach einer Minute die Füße wehtun. Und das, obwohl wir uns schon an die kühlen Wassertemperaturen gewöhnt haben. Ansonsten wird eigentlich nur gefaulenzt.
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Heute sind wir wirklich irgendwie besonders träge und es spielen am frühen Nachtmittag auch keine für uns so interessanten Bands. So gehen wir erst spät auf das Festivalgelände, um uns die Deutschen Grave Digger anzusehen. Zu dem typischen Dudelsack-Intro betritt die Band die Bühne und eröffnet ihren Auftritt in der Nachmittagssonne mit Scotland United. Weiter geht es mit den Hits der Band, wie The Dark Of The Sun, Silent Revolution oder Excalibur. Trotz dieser Schwemme an guten Songs, die die Band aus ihrem umfassenden Backkatolog herausgepickt hat, bleibt das Publikum weitgehend bewegungslos. Nur die Fahnenschwenker tun fleißig ihren Job und schwenken Flaggen aller möglichen Nationen. Dabei hat die Band heute einen ihrer besseren Auftritte und Chris Boltendahl ist bestens aufgelegt, kann das Publikum jedoch leider mit seiner guten Laune nicht anstecken. Weder neuere Songs wie The Last Supper und Liberty or Death, noch ältere Stücke wie Morgane Le Fay können das Publikum mitreißen. Auch bei Knights Of The Cross, das heute richtig gut bollert, will keine Stimmung aufkommen, obwohl der Sänger alles gibt um etwas Bewegung ins Publikum zu bekommen. Erst bei dem Grave Digger-Überhit Rebellion (The Clans Are Marching) tut sich etwas vor der Bühne und es wird bis in die letzten Reihen mitgesungen. Und dank dem Heavy Metal Breakdown kommt das Publikum doch noch so sehr in Stimmung, daß Chris Boltendahl die Zuschauer zu einigen La-Ola-artigen Wellen bewegen kann. Von der Band her ein guter Auftritt, das Publikum war aber so lahm wie bei fast allen Bands.
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Noch weniger ist bei The Exploited los. Die passen musikalisch gesehen aber auch nicht so wirklich zum restlichen Billing. Auch diese Band versucht ihr bestes, aber Songs wie Start A War oder Maggie (You Cunt) wollen nicht zünden. Die meisten Leute, die vor der Bühne stehen, machen irgendwelchen Scheiß, albern herum, ansonsten ist recht wenig los. Dazu hören sich die Songs der Briten alle irgendwie gleich an. Auch wir sehen uns die Band nur im Sitzen von der Seite an und essen was leckeres dabei, denn das Geschehen auf der Bühne ist jetzt wirklich nicht besonders spannend.
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Da ist bei der nächsten Band doch ungleich mehr los. Die Deutschen Sodom haben für ihren ersten Auftritt auf slowenischem Boden eine ganze Menge Hits eingepackt, die eigentlich jeder kennt. Ob man will oder nicht, aber an Sodom kommt man irgendwie nicht vorbei. So kenne auch ich fast alle heute gespielten Songs, ohne die Band je gemocht zu haben oder eine CD zu besitzen. Aber das spricht ja eigentlich nur für die Band. Nach Blood On Your Lips gibt es mit Outbreak Of Evil und Napalm In The Morning gleich zwei richtige Knaller. Zum 25jährigen Bandjubiläum spielt man dann noch den Uraltsong Witching Metal, über den sich nicht wenige freuen. Nach City Of God spielt man dann einen deutschsprachigen Song, entgegen den Zuschauerrufen aber nicht Bombenhagel, sondern Der Wachturm. Es haben sich wieder sehr viele Zuschauer eingefunden, wirklich kein Vergleich zu den vorher spielenden The Exploited. Auch die Fahnenschwenker sind noch da und schwenken und schwenken und schwenken. Die werden offenbar niemals müde. Doch auch die Band wird nicht müde und die Hits gehen ihr noch nicht aus. Sodomy & Lust, The Saw Is The Law und Agent Orange bringen ganz schön Bewegung ins Publikum. Zum krönenden Abschluß gibt es dann noch das Motörhead-Cover The Ace Of Spades bevor es zum endgültigen Ende dann den vielfach geforderten Bombenhagel gibt. Ob man die Band jetzt mag oder nicht, aber der Auftritt auf dem Metalcamp war ein ziemlicher Erfolg, das muß man zugeben.
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“The field is lost. Everything is lost. The black one has fallen from the sky and the towers in ruins lie…” Wie gewohnt schallt War Of Wrath über das Gelände, um den Auftritt von Blind Guardian einzuläuten. Mit Into The Storm gibt es dann auch gleich ein Stück von der Nightfall in Middle Earth. Leider ist der Sound alles andere als gut, die Drums sind zu sehr in den Vordergrund gemischt und die Snare scheppert, daß es eine Pracht ist. Und auch der Gesang von Hansi Kürsch kann nur als mies bezeichnet werden. Er trifft die Töne nicht richtig und auch die Einsätze liegen ab und zu daneben. Dafür wird Born In A Mourning Hall fast vom ganzen Publikum mitgesungen und es kommt trotz schlechtem Gesang und Sound eine tolle Stimmung auf. Die Band tritt mit dem Bühnenbild der letzten Tour auf, das heißt, es gibt kein Backdrop, sondern nur eine riesige Leinwand, auf die ständig zu den Songs passende Bilder projiziert werden. Auch die Lightshow ist nicht von schlechten Eltern und so wird die Show durchaus zum Erlebnis. Bei Nightfall kommt Balladenstimmung auf und Hansi Kürsch hat sich so weit gefangen, daß das Stück nicht zum Desaster wird. Obwohl die Band „nur“ Co-Headliner ist, hat sie heute die längste Spielzeit zugeteilt bekommen, und das ist auch gut so. In den ersten Reihen wird jeder Song mitgesungen, seien es alte Stücke wie Script For My Requiem oder ganz neue wie Fly. Valhalla ist das älteste Stück, das heute gespielt wird, aber es ist aus der Blind Guardian-Setlist auch nicht mehr wegzudenken. Mit Otherland gibt es wieder einen Song von der neuen Platte A Twist In The Myth und mit Welcome To Dying wieder ein altes Stück. Der Sound ist mittlerweile wesentlich besser als am Anfang und auch Hansi mußte sich offenbar erst warm singen, denn seine Leistung jetzt ist kaum zu vergleichen mit der bei den ersten Songs. Man hat eine ausgewogene Mischung an neuen Songs und Klassikern im Gepäck und so gibt es nun zunächst mit This Will Never End wieder was neues, bevor The Quest For Tanelorn wieder für die alten Stücke steht. Doch dann kommen wir auch schon zum Höhepunkt eines jeden Blind Guardian Konzertes: The Bard’s Song: In The Forest wird, wie immer, vom Publikum gesungen und von der Band eigentlich nur begleitet. Gänsehautstimmung pur! Doch mit dem anschließenden, nicht weniger emotionalen Time Stands Still (At The Iron Hill) soll schon Schluß sein. Das darf nicht sein! Kann es auch nicht, denn es fehlt ja noch ein wichtiger Song. Also kommt die Band nach den lautstarken Zugaberufen wieder auf die Bühne und zunächst gibt es ein Wiedersehen mit einer alten Geliebten: Imaginations From The Other Side. Ich liebe dieses Album! Mit Lord Of The Ring spielt man anschließend wieder einen alten Song, bevor mit Mirror Mirror das große Finale erreicht ist. Jetzt hatte die Band schon anderthalb Stunden Spielzeit, und ich hab immer noch nicht genug. Mehr! Aber es ist auf jeden Fall sehr positiv, daß endlich mehr Songs vom neuen Album A Twist In The Myth, das auf der letzten Tour so stiefmütterlich behandelt wurde, gespielt werden.
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Nun kommen wir zur letzten Band des Abends und auch zur letzten Band des Metalcamps. Eine Band, auf die viele sehnsüchtig gewartet haben und deren Sänger man schon bei diversen Aktionen auf der Bühne erleben durfte. Immortal sind zurück! Und sie sind noch immer Immortal, mit dem gleichen Corspepaint – Verzeihung, Warpaint – wie früher, nur Abbath hat leichte Hängetitten bekommen. Aber auch ein Norweger wird eben nicht jünger. Auf den Drums prangt Horghs Name und der gibt von Anfang an Vollgas. The Sun No Longer Rises macht den Auftakt und wenn die Sonne noch nicht untergegangen wäre, dann würde sie es jetzt tun. Dunkel und böse! Die Sons Of Northern Darkness präsentieren eine Show ohne Schnörkel, die aber dennoch etwas einstudiert wirkt. Der gute Abbath scheint auch etwas angetrunken zu sein, vielleicht ist er aber auch von Natur aus so. Er stolziert über die Bühne, posiert wie ein Bodybuilder und produziert die genialsten Ansagen überhaupt, wie zum Beispiel bei Tyrants, dessen Ansage im Publikum für viel Gelächter sorgt oder „This next song is called huaaaaaaargh – ääääh – One By One!“ Dazu das Gesicht in Großaufnahme auf den Leinwänden neben der Bühne – göttlich! An Abbath ist ein echter Entertainer verlorengegangen, einfach jeder ist begeistert. Die Songs, darunter Wraths From Above werden mitgesungen oder –gegrölt und bei Unsilent Storms In The North Abyss greift der Sänger zur Fackel und wird zum Feuerspucker. Auch in die Bilder auf der Leinwand werden geniale Flammeneffekte eingearbeitet, diese Show ist einfach nur genial. Doch dann verlassen Immortal auch schon die Bühne, der Menge fällt es jedoch nicht schwer, die Norweger wieder zurückzuholen. At The Heart Of Winter ist die erste Zugabe, die mit einer gewaltigen Pyroshow untermalt wird. Bei Battles In The North post Abbath wieder wie ein Wilder, der Sound ist einfach nur fett, bis auf den Gesang, der oft nur schlecht zu hören ist. Aber Hauptsache, man hört Abbaths Ansagen, besonders wenn sie einem so das Blut in den Adern gefrieren lassen wie die Ansage zu Blashyrkh (Mighty Ravendark) . Einfach nur ein übelst brutaler, abartiger Auftritt, einer der besten, wenn nicht so gar der beste Gig auf dem Metalcamp. Ein wahrlich gelungener Abschluß eines durch und durch genialen Festivals. Und Abbath rult!
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Bericht: Tyr
Photos: Tyr, Metalpfälzer
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