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Bericht Metalcamp 2007 einleitung | montag | dienstag | mittwoch | donnerstag | freitag | samstag
Sonntag, 22.07.2007 Abreise
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Leider geht der schöne Metalurlaub heute auch schon zu Ende. Um 6:00 Uhr in der Frühe quälen wir uns aus dem Schlafsack, denn um 7:00 Uhr soll der Bus Richtung Heimat abfahren. Und davor muß ja noch alles eingepackt, das taunasse Zelt abgebaut und verstaut werden. Kurz nach 7:00 Uhr haben wir uns und unser Gepäck zum Abfahrtsplatz geschleppt, wo nach und nach alle Mitfahrer eintrudeln. Vom Bus ist jedoch nichts zu sehen. Und das bleibt auch so bis 8:00 Uhr. Bis sich jemand auf die Suche macht und den Bus auf dem Parkplatz des Merkator entdeckt. Also noch mal Gepäckschleppen. Dann muß systematisch gepackt werden, da wir ja unterwegs immer wieder Leute absetzen müssen. Das dauert dann auch noch mal eine gute Stunde, so dass wir erst kurz nach 9:00 starten. Wenigstens haben wir einen anderen, besseren Bus („Cool, hier sind die Vorhänge nicht nur Attrappe!“) und einen freundlicheren Busfahrer. Viel schneller geht es aber trotzdem nicht. Alleine über den Predelpaß brauchen wir eine halbe Ewigkeit und ziehen eine unendlich scheinende Schlange erboster Autofahrer hinter uns her. Immerhin machen wir jetzt regelmäßig Pausen und halten sogar an einer Raststätte mit Fast-food-Restaurant, wo wir unseren Hunger stillen können. Im Schneckentempo schleichen wir durch Deutschland, bis wir um 0:30 wieder in Eschborn angekommen sind. Jetzt müssen wir „nur“ noch 2 Stunden mit dem Auto nach Hause fahren, dann haben wir es geschafft. Ob ich noch mal so eine Busreise mitmache, weiß ich nicht. Es war einfach nur anstrengend. Das einzig Positive daran sind die Leute, allen voran die lustigen Finnen, die wir im Bus kennengelernt haben. Nun liegt das schönste Festival des Jahres endgültig hinter uns (und ein Riesenberg schmutziger Wäsche vor uns). Zum Glück habe ich am nächsten Tag noch Urlaub.
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Fazit:
Das Metalcamp wird seinem Motto Hell over paradise absolut gerecht. Es ist das am schönsten gelegene Festival, das ich kenne. Man wird hier nicht den ganzen Tag mit höllischer Musik zugeballert, sondern man hat ausreichend Gelegenheit, sich auch das Paradies drumherum anzusehen. Und selbst wer kein Geld/keine Lust für die Aktivitäten hat, an denen wir teilgenommen haben, der kann immer noch den lieben langen Tag an oder in der Soca liegen, Dämme bauen und sich durch die Stromschnellen treiben lassen. Welches Festival hat das schon zu bieten? Außerdem gab es für Festivalbesucher viele Vergünstigungen. Sei es der Eintritt in die Tolminska korita, ein Sprung vom Tower Of Fear, ein Besuch im Hochseilgarten oder Rafting. Alles bekommt man mit dem Festivalband am Arm günstiger.
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Die Talent Forum Stage führt leider ein etwas schattenhaftes Dasein. Sie liegt zwar auch schön im Schatten und in der Nähe diverser Freßstände, dennoch haben sich stets nur wenige Leute hierher verirrt. Dabei hatten die nachmittags spielenden Bands eher noch mehr Zuschauer als die Bands, die abends parallel zu den Headlinern auf die Bühne mußten. Das ist ziemlich schade, denn die Bühne liegt nicht nur schön schattig im Wald, sondern man konnte sich die Bands auch bequem im Sitzen beim Essen ansehen. Und eine wirklich schlechte Band habe ich dort auch nicht gesehen. Ich kann mir das nur so erklären, daß die Leute nach den Bands auf der Mainstage und dem langen stehen in der Sonne zu fertig waren (bei 35 – 40 °C headbangen ist anstrengend!) um noch was anderes zu tun als im Schatten an der Beach Bar oder diversen Getränkeständen rumzulümmeln. Und viele konnten sich wohl auch erst gegen Abend von den kühlen Fluten der Soca trennen, was man auch an der Frequentierung der Mainstage merkte.
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Die Dixies sind sauberer, größer und vor allem durchdachter (ein Haltegriff in der Tür!) als die auf unseren Festivals und werden mehrmals täglich geleert. Toilettenpapier (rosafarbenes!) ist fast immer vorhanden. Warmwasserduschen kosten 2 €, Dixi-Duschen sind umsonst, genau wie die Kaltwasser-Freiluftdusche. Trinkwasser gibt es ebenfalls eiskalt und umsonst. Die Preise für Essen und Getränke bewegen sich in einem auch bei uns üblichen Rahmen, nur sind die Portionen größer. Die Wege zwischen Bühne und Campinggelände sind kurz, so dass man auch schnell mal zwischen zwei Bands ans Zelt laufen kann, um etwas zu trinken. Nicht, dass die Getränke übermäßig teuer wären, aber das Pfandsystem ist einfach nur unglaublich unpraktisch und nervig. Man muß sich zunächsteinmal Getränkebons kaufen (Pfand schon mit einrechnen!), dann bekommt man zum Getränk eine Pfandmarke (Button oder Feuerzeug). Die muß man dann zusammen mit dem Becher abgeben. Zurück bekommt man das Pfand jedoch nur an einer einzigen Stelle auf dem gesamten Festivalgelände und der Stand schließt, lange bevor die Getränkeausgaben schließen.
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Auffällig ist, dass Absperrungen auf dem Gelände weitestgehend fehlen. Der Campingplatz ist mit Absperrband markiert, das Festivalgelände mit Absperrungen versehen, über die selbst Kinder klettern könnten. Macht aber keiner, sondern alle stehen brav am Einlaß an, der sehr zügig und ohne große Kontrollen (Taschen werden kontrolliert) vonstatten geht. Auch der Wald zwischen Festivalgelände und Beach Area ist nicht abgesperrt. Dadurch fühlt man sich auch nicht so eingepfercht und von der Außenwelt abgeschnitten, wie auf deutschen Festivals.
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Zudem ist das Metalcamp das sauberste Festival, auf dem ich je war. Nicht genug, dass jeden Tag der Müll abgeholt wird und man neue Mülltüten bekommt, nein, es wird auch jeden Tag mehrmals alles an Müll eingesammelt, was so herumliegt. Demzufolge wirft auch kaum jemand etwas einfach so in die Landschaft. Am Zusammenfluß von Soca und Tolminka patrouilliert Tag und Nacht ein Kanu, das allen Müll (und vermutlich den ein oder anderen abgetriebenen Trunkenbold) einsammelt, der angeschwommen kommt. Vorbildlich!
Weniger vorbildlich ist das Publikum, das auffällig lahm und träge wird. Es gibt zwar ab und zu ein paar einsame Stagediver und einmal gab es sogar einen Moshpit, aber das ist alles kein Vergleich zu dem, was bei uns auf Konzerten und Festivals abgeht. Ob das jetzt an der Hitze gelegen oder sonstige Gründe hat, das konnte ich nicht herausfinden. Doch dadurch wird das Festival auch sehr gemütlich, man kann auch in den ersten Reihen bequem stehen ohne herumgeschupst zu werden. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist, muß jeder für sich selbst entscheiden.
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