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Tja, das war dann wohl wieder ein weiteres Summer Breeze. Sogar das erste Jubiläum, an dem wir teilhaben durften.
Die Bandauswahl war ein wildes Genremix wie immer und passend zum Jubiläum gabs auch ein bißchen Extraprogramm.
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Zum krönenden Abschluß des Jubiläumsfestivals gibt es anschließend unangekündigt und daher unerwartet ein Feuerwerk, das hinter den Bühnen gezündet wird und daher vom Festivalgelände aus sehr gut zu sehen ist. Nur wer bei Pain weiter vorne stand, hat jetzt schlechte Karten. Unter vielen (übertriebenen und nervigen) Ahs und Ohs wird Rakete für Rakete abgefeuert und sorgt für bunte Farbspritzer am schwarzen Nachthimmel. Ein gelungenes Geburtstagsgeschenk für alle Fans des Festivals, vor allem die, die bis zur letzten Band ausgehalten haben.
Die überzogenen Kommentare haben vor allem leider das Unverständnis von vielen Leuten belegt... Ich fand das Feuerwerk
einfach toll!
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Irgendwas hat aber dennoch gefehlt, der wahre Headliner? War es die Stimmung? Hat das Wetter zu stark bedrückt?
Ein paar Jahre mehr Vorlaufzeit auf dem Gelände hätten bestimmt gut getan um einigen der aufgetretenen Probleme
entgegenzuwirken, aber das war auf Grund der Situation eben nicht drin. Potential ist auf dem Gelände definitiv vorhanden,
aber es ist noch einiges an Infrastruktur vorzubereiten. Die Idee, die Besucher einzuweisen, war ja ansich nicht schlecht,
die Durchführung war aber absolut chaotisch. Letztendlich wurde doch wild gecampt und es blieben Gebiete frei, der einzige
Vorteil war das Beibehalten der Wege, was eine geordnetere Abreise ermöglichte und vor allem die Möglichkeit für Nachzügler
bot zu ihren Camps zu gelangen beziehungsweise für frühere Abreisende einen problemlosen Abzug. Für uns war die
Einweisung totaler Mist, da wir einen enorm schmalen Streifen für unser Camp bekamen, weshalb wir total chaotisch aufbauen
mussten. Klar, für die kAoSKrEw passend wird da mancher sagen, aber nein! Es war ja eben zu geordnet, um ein ordentliches
Chaos aufzubauen! Ein paar Straßen weniger hätten es getan, vor allem wenn sie wenigstens sichtbar gewesen wären.
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Aber auch im Publikum lässt sich die ein odere andere Entwicklung beobachten. Dass sich das Summer Breeze, auch auf Grund der
überzeugenden Müllpolitik der Organisation, zu einem der saubereren Festivals der deutschen Metalszene entwickelt hat, hatte
sich bereits über die letzten Jahre abgezeichnet. Dieses Jahr haben sich spürbar mehr Camps an die Regeln gehalten und das
Gelände war bei unserer Abreise wirklich erstaunlich sauber! In anderen Punkten erwies sich das Breeze Publikum jedoch leider
als ziemlich festivaluntauglich, was sich bereits im Vorfeld im Forum des Festivals abzeichnete. Die einfachsten Grundsätze
und Ideen hinter einem Metalfestival werden einfach nicht mehr verstanden, wie es scheint! Man packt ein paar Klamotten und
was zu futtern (Ravioli in Dosen zusammen), Campingkram und Alkohol. Letzteren eben, da es auf dem neuen Gelände ein Glasverbot
gibt, in irgendeiner anderen Form. Was ist daran so schwer? Welcher Idiot benutzt den Campingplatz als Tagesparkplatz und
beschwehrt sich dann, dass der Wagen zugebaut wird oder nicht mehr aus dem Schlamm kommt? Wie asozial muss man sein, um auf
einem Festival zu stehlen oder seinen Sperrmüll zurückzulassen? Vieles, was auf Festivals üblich war und jahrelang funktioniert
hat, wird plötzlich in Frage gestellt.
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Einen besonders nervigen Anteil daran trägt der Trend, dass jeder versucht mehr aufzufallen, als der andere, von
mangelndem Respekt dabei mal ganz zu schweigen. Muss auf einem Metalfestival an jeder Ecke möglichst laut die
möglichst unmögliche Musik laufen, wie Schlager, Techno oder sonstiger Müll? Es geht hier nicht darum Szenepolizei zu
spielen oder Meinungen zu unterdrücken. Aber als Gruppe von wenigen Leuten den umliegenden Besuchern, die auf ein METAL-Festival
fahren, um dort ihre Lieblingsmusik zu hören, die sie verbindet, etwas aufzuzwingen, nur um möglichst aufzufallen, ist
weder ein Ausdruck von Meinungsfreiheit noch ein Zeichen von Individualität sondern ausschließlich eine dämliche
Respektlosigkeit. Nicht jede fixe Idee muss gleich zum Kult werden, der die ganze Szene übernimmt. An dieser Stelle auch ein
paar Worte zu Bambi, das seit letztem Jahr die deutschen Festivals erobert hat. Bambi ist eine witzige Idee! Aber nicht mehr.
Weder sollte man denen, die es nicht mögen, mangelnden Humor vorwerfen und ihnen die Teilnahme aufzuzwingen noch sollten die
Gegner Bambis den Anhängern den Spaß krampfhaft vermiesen, nur weil sie nicht früher auf die Idee gekommen sind. Das Wort
'Kult' wird immer mehr zu einem gesellschaftlichen Zwang in der Metalszene.
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Jetzt der Satz, der immer wieder schwere Diskussionen hervorruft, aber ich kann mir nicht helfen. Das Publikum wird jünger und
mit sinkendem Altersdurchschnitt leider immer respektloser. Nicht nur gegen die 'Älteren', die keinesfalls die 'Reiferen' sein
müssen. Nein, auch untereinander und vor allem gegenüber dem Eigentum von anderen! Jede fixe Idee muss zum Kult werden.
Jeder Kult muss mitgemacht werden. Wer das nicht tut, ist eine Spaßbremse oder was weiß ich. Irgendwie kennen viele der
Besucher offensichtlich ihre Grenzen nicht mehr. Das Problem Alkohol bei Jugendlichen ist ja in der Öffentlichkeit vermehrt
thematisiert worden, inzwischen sogar im Summer Breeze Forum und leider ist es auch ein Problem unserer Szene geworden.
Natürlich gehören Alkohol und Metal irgendwo zusammen, daran besteht kein Zweifel. Wenn aber das halbe Festival von
Halbstarken besucht wird, die einfach nichts vertragen und ihre Grenzen nicht kennen, wird es für alle ungemütlich. Persönlich
kann ich mich über jede 14jährige Alkoholleiche köstlich amüsieren und verspüre eine tiefe Genugtuung, wenn mich gerade dieses
Kind gerade noch genervt hat. Aber das sind die Geschichten, die ein schlechtes Licht auf die Szene werfen und den
Festivalorganisatoren mehr und mehr Steine in den Weg legen.
Aber genug des Negativen, viele Ideen waren wirklich wieder sehr lustig und es ist immer wieder faszinierend, wie liebevoll
manche Leute ihre witzigen Ideen ausarbeiten und präsentieren! Gratisumarmungen und der Auftritt der Umbrella Corporation mit
gleich mehreren Einsatzfahrzeugen sind nur zwei sympathische Beispiele, deren Erwähnung verdient ist. Wie jedes Jahr haben
wir wieder mal jede Menge netter Leute kennen gelernt und alte Bekannte wieder getroffen!
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Wir waren zwar nicht ganz so viele wie bisher, aber doch mehr als auf dem nachfolgenden Foto! Einige unserer Leute waren
leider mal wieder sehr früh abgereist... Warum eigentlich immer diese Hetzerei am Sonntag Morgen?
Grüße auch an das Saarmetal-Camp, die diesmal wieder unsere Nachbarn waren!
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Bleibt nur noch eins zu sagen: Bitte kein Wasseralfinger mehr! Das kann man wirklich nicht trinken... Gebt uns
zumindest den Guinness und Kilkenny-Stand zurück! Bitte!
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Bericht: Alexter, kAoSKoBoLd, Tyr
Photos: Alexter, kAoSKoBoLd, Tyr
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