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KaosKrew::Bericht: With Full Force 2004













einleitung | freitag | samstag

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Gerade haben die 5 Jungs aus Thüringen ihren frischen Rundling in die CD-Regale befördert, das hauen sie uns ihr frisches Material auch schon prompt um die vorgewärmten Ohren. Roh und blutig mögen sie es, die Herren von Heaven Shall Burn. Und wie die Bilder deutlich zeigen geht insbesondere Sänger Marcus mit viel Enthusiasmus ans Werk. Auch vor dem Kontakt mit dem Publikum scheut er nicht zurück, ist er doch der erste, der den Sprung in den Graben wagt und auf die Absperrungen klettert, um ein Bad in der Menge zu nehmen. Man kann sagen, wir werden allmählich wach.


Die ehemals schwerste Band der Welt gibt dem With-Full-Force die Ehre. Die frühe Uhrzeit wundert uns doch etwas, aber wir erklären sie uns damit, dass die Band früher zwar verhältnismäßig bekannt war, aber dank ihrer längeren Schaffenspause in den Hintergrund grückt ist. Kirk Windstein, die Seele von Crowbar, hatte sich zwischenzeitlich stärker für seine andere Band ‚down' eingesetzt. Dennoch grooven sie uns wie erwartet druckvoll in Grund und Boden. Die neue Besatzung um Gröhlfaß und Frontröhre Kirk spielt sich rollend durch die Alben von ‚broken glass' (von der uns das erwartete ‚conquering' beschehrt wird) bis ‚Sonic Excess In Its Purest Form'. Mal wieder können wir froh sein, dass die Herren aus New Orleans nicht von Krokodilen gefressen oder von der Flut dahin gerafft wurden. In diesem Sinne: MardiGras!!

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Fragt man Sänger Angry Anderson, wie er dazu kam Rock'n'Roll zu spielen, bekommt man als Antwort: "Was sonst kann man in Australien mit seiner Zeit anfangen?" So also finden sich auf der Bühne die Rocker-Legenden von rose tattoo ein. Schon seit 1977 im Geschäft dürften sie insbesondere den Durst der anwesenden Biker-Kollegen älteren Kalibers weiter antreiben. Mal eine wirkliche Abwechslung, würden wir diese Jungs.... ähm... alte Herren doch eher auf dem Roskilde erwarten. Erschienen 2002 ist ihr aktuellstes Album ‚pain' zwar schon etwas älter, aber was solls, wir reden hier von Dekaden von Bandgeschichte, da sind so wenige Jährchen rein gar nichts.


Tja, wie der neue Albumtitel schon besagt, 'damage done', der Schaden ist schon längst angerichtet. Tausende von Metalfans sind süchtig nach dem astreinen Gothenburg Melodic Deathmetal der Jungs von Dark Tranquillity. Im Gegensatz zu den Kollegen von In Flames kann man ihnen auch nicht nachsagen, sie hätten ihren Pfad verlassen, nein, treibende Gitarrenläufe, steinharte Rhytmusbretter und melodiöse Keyboardläufe setzen sich durch. Im Set erkennen wir viele Songs der neuen Scheibe ‚damage done', aber auch zum Beispiel ‚The wonders at your feet' vom Vorläufer ‚haven'. Allmählich kommen wir auch in einen angemessenen zeitlichen Rahmen, denn um 18:15 finden sich genug Fans ein, um die Band zu bejubeln. Die Kombination Lightshow und Sänger Mikael Stanne ist zwar immer wieder ein Erlebnis, doch gelingt es ihm auch noch bei Tageslicht die Menge absolut zu fesseln. Einer der besten Frontmänner, die man sich nur vorstellen kann. Auch er schreckt nicht vor der Nähe zu seinen Fans zurück, so sieht man ihm nach einer Kletterpartie in den Graben an seinem breiten Grinsen an, dass er voll in seinem Element ist! Bei der Gelegenheit stellt uns herr Stanne auch noch gerade den Song 'One Thought' vor, dass auf der nächsten Scheibe zu finden sein wird.

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Eine halbe Stunde hinter der Zeit fangen die Jungs von Blood for Blood endlich an. Die Band steckte im Stau und nachdem sie endlich das Festival erreicht hatten springt der Sänger vom Auto direkt auf die Bühne, entschuldigt sich für die Verspätung, und gerade mal fünf Minuten später geht es dann auch schon rund. Feinster Brooklyn Hardcore mit exzellenten Mitsingpassagen entschädigt uns ausreichend für die Warterei. Songs wie 'Cheap Wine', 'Going Down The Bar', 'Bloodshed' und 'Wasted Youth Crew' liessen die Menge toben. Mag es daher kommen, weil die Aggressivität der Songs bei manchen Fans den Nerv der Zeit trifft, oder weil die Musik optimal für Party ist. Naja, egal ob die Texte, teilweise sehr direkt und politisch, den Kopf oder die Musik den Körper zum vibrieren bringt, die Menge in der Hardbowl ist in Bewegung. Deswegen geht hier unser Ruf hinaus ans Volk: DRINK, DRINK, DRINK!!!


Der Bühnenauftritt von Monster Magnet gepaart mit der Erkenntniss, dass Hard Rock lebt ist doch immer wieder erfrischend. Diese Band repräsentiert nicht nur das Lebensgefühl einer Musikrichtung, sie lebt es sogar selber. Hier, live, auf der Bühne. Doch nebst dem rockigen Auftreten von Front-Porno-Brille Dave Wyndorf (wieso wehen die Haare dieses Mannes selbst wenn kein Lüftchen weht???) sind die Stoner-Rocker auch musikalisch ganz nett. So stellen sie uns neben den üblichen Hits ‚Powertrip', ‚Spacelord' und ‚god says no' auch ihr neuestes Werk vor: ‚Monolithic Baby'. Yeah Baby, yeah!

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Der Headliner des Sonntags sind in diesem Jahr Soulfly, die das Force auch letztes Jahr schon kräftig bedienten. Die neue Band um den ehemaligen Sepultura Frontmann Max Cavalera fällt auch dementsprechend heftig über uns her, die brasilianischen Wurzeln lassen sich bei dieser Band nicht verbergen - zum Glück! Der Sound ist perfekt, die Performance großartig. Max Mikro geschmückt mit Tarnnetz und Gasmaske repräsentiert das polit-kritische Gedankengut. Die Tatsache, dass der Basser den ganzen Auftritt lang seinen Rucksack nicht ablegt verwundert uns, wir denken aber gar nicht lange drüber nach, dafür werden unsere Hirne zu stark durchgeschüttelt. Neben den alten Sepultura Klassikern wie 'Territory', 'Troops Of Doom', 'Inner Self' und 'Mass Hypnosis' spielen sie eher weniger eigenes Material ('jump da fuck up' spricht wohl doch eher andere Fanschichten an) und letztendlich auch wieder ihr Nirvana-Cover von 'Smells like Teen Spirit'. In Anbetracht der Tatsache, wie heftig die Menge gerade auf die alten Songs abgehen wünscht man sich fast die Originalbesetzung von Sepultura schnell zurück. Aber so können wir uns sogar doppelt niederknüppeln lassen. Dennoch ist Soulfly gerade auf Open-Air- Festivals eine Hammer Band, insbesondere mit dem Highlight des Abends: Max Sohn leitet die neue Generation des Metal mit für sein Alter erstaunlich dröhnender Stimme ein. Ein Duett, dass wir alle wohl lange im Gedächtnis behalten werden. Abgeschlossen wird diese Druckwelle mit 'Eye For An Eye'.


Mit Soulfly wird die Mainstage erst mal geräumt und abgeschlossen, den Abschluß des Force bildet wie jedes Jahr ‚the last supper' auf der Tentstage. Unser alljährlicher Höhepunkt, hehe. Und bereits die Optik überzeugt uns, als wir vor der Bühne eintreffen. Ein riesiger Atlantis-Vorhang hinter dem Drumset kündigt uns unsere alten Helden von Atrocity mit ihrem neuen Album an. ‚Atlantis', ein Themen-Album der Superlative, auf dem sich die Deutschen um Haarmonster und Frontmann Alexander Krull durch diverse musikalische Einflüsse spielen, alles aber sehr heftig! Den weiblichen Gesangespart in einigen Songs wie zum Beispiel ‚Enigma' übernimmt Krulle's Frau LivKristine, die seit ihrem Rauswurf von Theatre of Tragedy musikalisch eher unterbeschäftigt war. Dieser Song speziell wird übrigens Herrn Rehagel (auch Rehrakles genannt) gewidmet, der soeben die griechische Mannschaft zum Sieg der Europameisterschaft geführt hat. Beim Thema Griechenland stimmt Krulle übrigens gerade passend ‚Nekropolis' vom 12-Jahre alten Album ‚Todessehnsucht' an. Dabei haben wir uns schon gefreut, dass er bis zurück zur B.L.U.T. gegangen ist. Der absolute Wahnsinn, wer hätte damit gerechnet! Neben dem 80's-Cover ‚the great commandement' von der 'Werk 80' und einigen Songs von der neuen Scheibe kommen sie allerdings nicht zu viel, sondern werden leider relativ unsanft abgewürgt und von der Bühne befördert. Vielleicht hätten da noch ‚Willenskraft' oder ‚Love is dead' folgen sollen. Wir werden es nie erfahren...

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Verdammt! Jetzt haben wir uns den Nacken ruiniert mit der Sicherheit in der Rückhand, dass Tiamat uns mit ihren aktuellen, eher gemütlich rockigen Scheiben wieder abkühlen würden. Aber nichts da, nicht nur ‚whatever that hurts' und ‚the ar' von der ‚wildhoney' kamen ungewohnt hart rüber, sie spielten sogar ‚the sleeping beauty' und ‚in a dream' von der ‚clouds'. Gut, das kam schon mal vor, obwohl auch diese Alben weit älter als eine Dekade sind, aber wann, WANN frag ich euch, habt ihr Tiamat das letzte Mal mit Gegrunze gehört? Zwar kommt es aus den Tiefen von, inzwischen festem, Basser Anders Iwers, wie es scheint, aber dennoch glitzern die Augen der alten Fans vor Freude und Gerührtheit. Der gute Johan Edlund ist aber auch immer für Überraschungen gut, da ist uns egal, ob sie vom LSD kommen oder sonst woher. Wer weiß, vielleicht tritt er sogar mal wieder als sein alter Ego ‚Hellslaughter' auf. Hmmm, nein, vergessen wir das, reines Wunschdenken. Zurück beim Set finden sich selbstverständlich auch Songs vom neuen Album ‚Prey' wie ‚Cain' und selbstverständlich der Hit schlechthin vom Album ‚skeleton skeletron': ‚brighter than the sun'. Wir vermissen eigentlich nur die Aufforderung ‚Vote for Love', aber auf Grund der kurzen Spielzeit verzeihen wir das großmütig. Alles in allem kann man diesen Abschnitt abschließen mit einem Zitat von Johnny: "I'm glad that you all like the music of a bunch of satanists from sweden". Zum krönenden Abschluß ihres ultimativen Auftritts verabschiedeten sich Tiamat mit ‚Gaia'.


Das Erscheinen der Schweden von Lake of Tears soll eigentlich den nächsten Höhepunkt des Abends einleiten. Wie kann man sie am besten beschreiben? DoomRock? PurpleMetal? GothicDoom? Eigentlich kann man sie mit ihren schreienden, abgefahren albernen Covers und ihrem melancholischen Hippie- Einschlag mit rein niemandem vergleichen, ein absolut einzigartiges, wenn auch gewöhnungsbedürftiges Grüppchen. Daher überrascht es uns auch nicht, dass Sänger, Gitarrist und Front-Hippie Daniel Brennare mit der Fliegenpilz-Mütze auf die Bühne stolziert und uns etwas von ‚boogie bubbles' und ‚purple demons' vorsingt. Mit offenen Mündern müssen wir dann allerdings verfolgen, wie die Jungs inmitten des Songs die Tonart wechselen und die Stimmung merklich düster und melancholisch wird. Oder haben sie sich wirklich dermaßen krass verspielt? Auch der Sound enttäuscht uns sehr, aber das sollte man ja allmählich von der Tentstage auf dem WFF gewöhnt sein. Schade. Hmmm, was auch immer mit den Schweden los ist, deutlich unmotiviert präsentieren sie neben dem alten Material von ‚crimson cosmos' und ‚forever autumn' den ganz alten Klassiker ‚headstones', aber auch das ein oder andere aktuelle vom aktuelleren Album ‚the neonai'. Wir sind es ja gewohnt von diesen Jungs verwundert zu werden, aber dieser Auftritt ist schon mehr als wunderlich und zeichnet deutliche Fragezeichen in die Gesichter der Fans.

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Der groß angepriesene, nie dagewesene Höhepunkt des Abends: "a symphony of horror", dargeboten von den Gothen von the vision bleak in Kombination mit den Streichern von 'letzte Instanz' und dem Klassik-Tenorenensemble der 'Shadow Philharmonics'. Sogar auf DVD soll dieser Auftritt aufgezeichnet werden! Horror? Nein, so schlimm war es nun auch wieder nicht. Die Tatsache, dass einem Kamerateam inmitten des Auftritts die Batterien ausgehen treibt uns ein hämisches Grinsen in die Gesichter. Aber bleiben wir doch zunächst sachlich. Top Stimmen des Chors und der Solisten, die Streicher von letzte Instanz geben ihr äußerstes, die Motivation rinnt in Form von Schweißperlen die Schläfen hinab und auch der Rest der Musiker ist voll dabei! Aber die Musik bildet eben nur den halben Auftritt, die andere Hälfte ist erfüllt mit den Erzählungen des Sängers, von Mythen, Märchen und anderen Mysterien über Vampire und Untote. Das er mit der nötigen Überzeugung dahinter steht wird deutlich, der zündende Funke springt allerdings leider nicht auf die Menge über. Ähnlich sieht es mit den Songs aus. Sicherlich super durchkomponiert und selbst der Sound ist erträglich (wenn auch für einen Live-Mitschnitt höchstens suboptimal). Beim abschließenden Hit ‚the deathship has landed', der auch auf dem ein oder anderen respektiven Sampler zu finden ist, kommt doch noch ein wenig Stimmung auf. Gerade genug, um das With Full Force gebührend abzuschließen.

Damit endet neben dem 11ten With-Full-Force OpenAir in Roitschjora auch unser Bericht. Hoffentlich bis nächstes Jahr!




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