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Den ersten Erkundungsgang auf das Festivalgelände wagen Alex-7 und Maddin, die
den Opener Tape
genauer unter die Lupe nehmen wollen. Die einzige Band hier mit einer
Frontfrau - das hat schon fast Seltenheitswert. Trotz perfekter
Festivalatmosphäre und strahlendem Himmel sind noch nicht allzuviele Fans bis zur
Bühne vorgedrungen, sei es weil die meisten noch am Eintrudeln sind oder weil die
anderen noch diverse Räusche ausschlafen. Oder wieder anheizen. Tape jedenfalls
lassen es krachen, mischen poppige Stimmen und Harmonien mit brachialem
Metalsound. Klingt vielversprechend, bisher ist nur der Erstling "#1" in den
Plattenläden erhältlich. Die Single "Yeehaa" läuft auch als Videoclip auf einschlägigen
Sendern, hier haben wir allerdings das erste Mal von dieser Band gehört.
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Über einen Spielbeginn um 1645 wundern wir uns bei Björn "Speed" Strid
und seinen Mannen aus Gothenburg, denn es sind beileibe nicht genug Zuschauer
anwesend um den Schweden von Soilwork
gerecht zu werden! Die Skandinavier liefern
genau das, war man von ihnen erwartet, technisch sehr ausgefeilte Songs mit einem
Einschlag von brutalem Trashmetal. Eben wunderbarsten Melodic Death Metal,
insgesamt eine gelungene Mischung aus älterem und neuerem Material mit einem
deutlichen Hang zum "Natural Born Chaos"-Album.
Tragende, rhythmische, mit fetten Keyboardteppichen ausgestattete Passagen in
Liedern wie "As We Speak" oder "Distortion Sleep" sind genauso vertreten wie harte
Metalriffs in den Kloppern "Follow The Hollow" oder "Blackstar Deceiver".
Erstaunlich gut war an dieser Stelle auch der Sound, der ansonsten eher wenig Lob
verdient hat, aber die komplexen Arrengements aus Gitarren und Keyboards kamen
erstaunlich deutlich rüber. Aktueller Longplayer der Band ist das Album "Figure
Number Five". Auch ein Video, von "As We Speak", ist hier und da im Äther
respektive Kabelnetz vertreten.
Beim nächsten Mal Soilwork vielleicht doch bitte als Headliner!
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Angekündigt als 'die Festival-Abräumer des Jahres' können
Death Angel unserer
Meinung nach ihrem Ruf nicht wirklich gerecht werden. Ohne ihre musikalischen
Fähigkeiten beurteilen zu wollen, überzeugen die 4 Bay-Area-Japaner mit ihrem
dünnen Sound und dem sehr tolpatschigen Auftreten des Sängers nicht wirklich.
Diesem gelingt es tatsächlich allein während der ersten 2 Songs 5 mal das Mikro zu
verlieren und einmal beinahe mit dem Mikroständer seinen Gitarristen zu
erschlagen. Ja ja, das böse deutsche Bier. Aber die Zukunft wird zeigen, ob sie
ihren Erfolg nur der langen Pause vor ihrem neuen longplayer verdanken. (Wir
erinnern uns hier an den kürzlichen Hype um S.O.D., der inzwischen schon deutlich
abgeflaut ist) oder ob sie sich einen festen Platz in der Festivallandschaft
erspielen können.
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Die Punks von the exploited
müssen zu ihrem großen Unglück unserer Futter-Pause weichen, aber für
Hypocrisy brauchen wir alle Reserven!
Ja, in der Tat, Peter
Tätgren erklimmt die Bühne, um das With-Full-Force niederzukreischen! Die vier
Schweden bringen die Menge mit ihrem köstlichen schwedischen Death-Metal zum
Kochen und verursachen sicherlich die ersten fiesen Nackenbrüche des Wochenendes!
Was soll man sonst berichten? Man muss Hypocrisy einfach kennen! Von 'the abyss'
über songs von der neueren 'the arrival' bis hin zum liebevoll umgedichteten
'Leipzig 47' war das Programm brutal und kompromißlos wie immer. Seht euch Peterrr
an, die Bilder sprechen für sich! Nach einem kurzen, heftigen Regenschauer
beschwört er sogar mit 'Fire in the Sky' wieder die Sonne hervor. Eine Band, der
noch nichtmal das Tageslicht schadet. Terror.
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Viele Anwesende (insbesondere solche in Slipknot-T-Shirts) scheinen zu jung zu
sein um NY-Hardcore Legende Life of Agony
zu kennen. Doch schon der Opener "River
Runs Red" verweist so machen Newcomer auf seinen Platz. Die Stimme von Sanges-Gnom
Keith Caputo (diesmal im Miami-Vice-Style in zerissener Bluejeans, Sakko und
Porsche-Brille: Es leben die 80er! Yeah!) ist so stark wie zu Zeiten des ersten
Albums und so lag der Schwerpunkt des Sets auch deutlich auf den bekannten Songs
der ersten Alben "River Runs Red" und "Ugly". Es ist schön zu hören, wie viele
Zuschauer die Texte von 'river runs red', 'underground' und 'through and through'
lautstark mitsingen können.
Insgesamt findet man im Lineup des Force 2004 einen klaren Hang zum Hardcore, für
viele Fans wäre es sicher wünschenswert gewesen wenn neben dem Hardbowl nicht auch
noch die Mainstage so stark Hardcore-beeinflusst gewesen wäre, aber auf dem WFF
ist Abwechlungsreichtum Trumpf! Life of Agony sind allerdings auch eine Band, die
es immer wieder schafft, das gesamte Publikum zu begeistern und gehören seit dem
Dynamo '95 auf jeden Fall als fester Bestandteil auf jede Mainstage. Momentan
arbeitet die Band an einer neuen Scheibe, wir sind gespannt was dabei rauskommt.
Erscheinen soll sie 2005.
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Letztes Jahr haben sie noch in der Mittagssonne gespielt, dieses Jahr sind sie
bereits Headliner: Hatebreed
aus NewYork sind die nächsten Vertreter des harten
Kerns, vielleicht sogar noch härter. Man möchte es fast als AggroCore bezeichnen!
Zu Beginn noch die Kapuzen auf dem Kopf wichen diese schnell vor Zorn und Gebrüll
geröteten Köpfen und hervortretenden Adern. Mit simpelstem Sound brüllte Jamey
Jasta (der übrigens der neue Moderator des amerikanischen HeadbangersBall ist)
die Menge in Grund und Boden. Geschmack hin oder her, auf jeden Fall ein
geeigneter Warmup-Act für die folgenden maskierten Wüteriche von
Slipknot. Von
diesen können wir leider keine Bilder bieten, da sie wohl einen Exklusiv-Vertrag
mit irgendwem hatten. Na super. Da die Fangemeinde wohl selten so gespalten ist,
wie bei dieser neunköpfigen Lärmmaschine, begibt sich unser Haustroll Maddin
dorthin, wo man diese Band wohl am besten beurteilen kann: in den Moshpit!
Fazit: live machen die Jungs aus Iowa nicht nur eine mordsmäßige Stimmung sondern
bieten auch noch was fürs Auge! Der Auftritt startete mit einer halben Stunde
Verspätung, was zu verzeihen ist, haben die Knüppelbarden doch gerade 4 Stunden
zuvor in Roskilde gespielt.Der Umgang mit dem Publikum ist ebenfalls positiv
aufgefallen, Sänger (?) Corey hatte das Volk in der Hand und konnte sie tun und
sein lassen, was er wollte. Der Sound ließ zwar eindeutig zu wünschen übrig (viele
Köche verderben den Brei?), aber dennoch konnte man einzelne Songs wie die
aktuelle Single recht gut aus dem Brei filtern und identifizieren. Auf jeden Fall
Headliner-Status für die 9 Aggros aus Iowa!
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Die Knüppelnacht möge beginnen, und das mit den Hessen von
Disbelief unter dem
monumental emotionalen Jagger, dessen erschreckend geniale Stimme vielleicht den
heftigsten Anteil an diesem Death-Metal-Quintett darstellt! Das einzige, was an
diesem hervorragenden Auftritt vielleicht zu bemängeln wäre, ist der Sound, der
ein wenig zu matschig rüberkam. Aber was solls, die Stimmung ist enorm, obwohl auf
der Mainstage noch Slipknot toben. Disbelief haben inzwischen eine durchaus
mächtige und absolut berechtigte Fangemeinde. Mit Songmaterial von ihren 5 Alben
von 'Infected' über 'shine' bishin zur bislang aktuellsten Scheibe 'spreading the
rage' haben sie ein recht stabiles Lifeprogramm. Dieses beinhaltet
selbstverständlich auch den absoluten Kracher 'to the sky', zu dem es auch ein
Video gibt, in dem die Jungs sich in alter Todesmetall-Manier im Schlamm wälzen.
Nach 40 Minuten erwachen wir aus einer brutalen Trance, in die uns Disbelief mit
rigoroser Härte getrieben haben. Man darf auf das neue Album, das im Herbst unter
NuclearBlast erscheint, sehr gespannt sein.
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Die amerikanischen Death-Metaller von
Malevolent Creation haben einen bekannten
Namen und gelten als verlässliche Vertreter ihres Genres, als Garant für
unverfälschten Todesmetall. Außerdem werden sie als 'kompromißlos' beschrieben und
werden dafür gepriesen, dass sie sich nicht an Trends orientieren, nicht
experimentieren. Wir können das insofern bestätigen, dass wir den ganzen Auftritt
etwas langweilig fanden, die Songs hatten keinen Wiedererkennungswert und wurden
sehr flach präsentiert. Brutale Bretter, schmetternde Riffs und heftige Drums,
kein Zweifel hier, aber wir stellen uns die berechtigte Frage: Charisma? was ist
das??
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Ha! Old School!! Zunächst die erste Band am Freitag, die den Anstand besitzt sich
vorzustellen, echte Gentlemen eben, die Herren von
Benediction, very british. Und
dann dieser Druck!! So muss Death Metal klingen. Einfache, druckvolle
Gitarrenriffs, treibende Drums, die den Songs noch mehr Heftigkeit verleihen und
eine Wahnsinns-Stimme, wie sie im Buche steht. Benediction ist sowieso das
Sprungbrett für britische Top-Shouter, wie es scheint! Zuerst Barney Greenway, der
zu Napalm Death abwanderte, und dann Dave Ingram, der von Bolt Thrower geködert
wurde. Doch auch Kandidat 3, Dave Hunt, wird dem Namen 'Benediction' mehr als
gerecht! Als dampfender Dämon, frisch der Hölle entsprungen, steht er für die
Anstrengungen, die diese Band bemüht! (Zugegeben, es wird allmählich bereits
ziemlich kalt im Zelt) Der Opener 'Agonized' bringt die Menge bereits zum toben,
doch als Dave den dritten Song Chuck Schuldiner, dem Godfather of Death-Metal,
widmet sind ihm alle Sympathien sicher! Das Set war zwar bedauerlicherweise sehr kurz,
aber hervorragend ausgewählt. So verkauft man Platten! Meine Herren, Applaus!
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Nach diesen Monumenten des DeathMetal sollen jetzt die Schwarzheimer auf ihre
Kosten kommen, die Trolle sind los! Mit rasender Aggressivität nehmen uns die
Schweden Naglfar mit auf eine
Reise auf dem Schiff der Toten. Neben echten
BlackMetal-Klassikern prügeln sie sich auch durch die Songs des neuen Albums
'sheol'. Nicht das das Gekreische von Shouter Jens Rydén
schon krass genug wäre, wird die Stimme noch gut mit Hall hinterlegt, so dass es
auch den kältesten unter den toten Kriegern kalt über den Rücken laufen muss! Die
Finsternis ist greifbar, diese Musiker unterscheiden sich von denen, die wir bisher heute
gesehen haben. Die finsteren Heerscharen des Bösen sind gekommen, um die Stille
der Nacht mit ihren Hymnen zu zersägen! Auch wenn die Ankündigung neuer Songs mit
der monotonen Formel 'next song, motherfuckers
[AneinanderreihungvongekrischenenVokalen]' der Atmosphäre leider etwas abträglich
ist.
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Wiedervereint von Hellhammer mit dem alten Sänger Maniac sind
Mayhem wieder
auferstanden und beweisen ihre sehr umstrittene Position in der
Hierarchie der infernalischen BlackMetal-Riege. Die Zeit liegt insofern ungünstig,
da es um 4:25 allmählich schon wieder dämmert. Unheimlich ist es dennoch. Allein
das Bühnenbild, bis ins kleinste Detail mit Kreissägeblättern, Patronen und umgedrehten Kreuzen
verziert, zeugt von morbider Perfektion. Drummaschine Hellhammer überzeugt, trotz
vielleicht etwas unpassender Sonnenbrille in den Haaren, mit perfekter
Schlagwerkkunst. Auch Blasphemer an der Gitarre und Necrobutcher am Bass geben ihr
Bestes. Derweil verbringt Maniac die Zeit, in der er nicht singt, damit mit riesen
Klingen zu prahlen und sich so satanistisch wie möglich zu geben. Hier vermissen
wir es dann aber, dass er die Klinge mal vorführt, an einem Opfertier oder
respektive an sich selber. Ein bißchen Blut hat wirklich gefehlt. Aber ansonsten,
wieder unabhänging von Geschmack und Sympathie, ein erstklassiger Auftritt der 'neuen'
Mayhem, wenn auch der Sound streckenweise zu wünschen übrig lässt.
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