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einleitung | freitag | sonntag
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Den Samstagmorgen nutzen wir für die alljährlichen Festivaleinkäufe, für die das
With-Full-Force mit die meisten Möglichkeiten bietet. Die kostenpflichtige Metal
Börse ist ihr Geld angesichts der Riesen-Produktpalette außerhalb kaum wert, für
den wahren Sammler aber dennoch ein Muß! Ob Börse oder außerhalb, das Angebot ist
top und die Preise in Ordnung (wer so charmant und gutaussehend ist wie wir kann
sowieso immer was raushandeln, harhar). Vom echten BlackMetal-Underground über
Lack&Leder-Klamotten und asiatisches Rauchwerk bis hin zu Merchandising in allen
Formen kann auch der letzte seine Konsumgelüste befriedigen. Mit musikalischer
Hintermalung versorgt uns an diesem Morgen
Chimaira aus den Staaten. Geknüppel
erster Wahl, diesen Newcomern sollte man eine Chance geben und mal reinhören!
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Ethno-Metal? Nu-Metal? Hmmm, wie auch immer, Namen wie Machinehead, Soulfly, Korn
und ähnliche stehen für sich selbst und für kompromißlose Härte. Und für Bass wie's scheint,
denn in den ersten Reihen haben die Hosenbeine ziemlich geflattert
bei dem Druck, der da rauskam! Die Latinos von
ill nino stellen uns ihren frischen Rundling
namens ‚Confession' vor. Man kann sagen, dass sie die Menge sicherlich für die
‚großen Brüder' von Fear Factory aufgeheizt haben, doch fehlt den Songs noch ein
wenig der Wiederkennungswert. Aber was nicht ist kann ja noch werden!
Auf Ill Nino sollten die Teutonen-Metaller von
Grave Digger folgen, doch deren
Auftritt fiel für uns im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Die Jungs scheinen
Irgendjemanden da oben ziemlich verärgert zu haben, denn so schlimm hat es sonst
in den ganzen Tagen nicht geschüttet!
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Zwar nur mit gemilderter Gewalt, doch immernoch ziemlich naß, kann der andauernde Regen uns nicht
mehr länger von der Bühne fernhalten. Die letzten Tränen sind gerade getrocknet, die wir über die
Trennung dieser Band vergossen haben, doch nun sind sie wiedervereint und in alter Stärke zurück
auf den Bühnen dieser Welt. Extra eingeflogen aus LA:
Fear Factory!
Zwar mit ehemaligen Bassist Christian Olde Wolbers nun an der Gitarre
(wieder mit langen Haaren!!!) und Byron Stroud von Strapping Young Lad am Vierseiter, aber dennoch
kann man den Titelsong des neuen Albums zitieren: ‚the soul of this machine has improved'. Opener
‚Slave Labor' (ebenfalls opener der der aktuellen Scheibe ‚Archetype') sollte den Unwissenden einen
Vorgeschmack auf die kommende Härte geben. Neben dem obligatorischen ‚Archetype' folgen Klassiker
wie ‚Demanufacture', ‚shock' und ‚self bias resistor'. Die Einleitung ‚due to the graphic nature of
this song, listener discretion is advised....' lässt den fans vor Vorfreude auf den folgenden
‚Edgecrusher' einen kalten Schauer über den Rücken laufen, auch ‚Replica' darf selbstverständlich
nicht fehlen. Kurz und knapp, Burton C. Bell singt besser denn je, die Maschine Fear Factory beeindruckt
mit industrieller Präzision und Härte! Einziges Manko, nur 45 Minuten Spielzeit. Wir wollen mehr! Mehr
Fear Factory! Fear Factory als Headliner!!!
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Nach einer kurzen Verschnauf- und Futterpause heißt es die Gliedmaßen zusammen halten, die Kannibalen sind
los! Frisch aus Florida eingeflogen stampfen Six Feet Under
auf die Bühne. Die Sirenen, die über das
Festival kreischen, verkünden uns den perfekten Opener und Nackenbrecher: ‚War is coming'. Die Menge
tobt, der Boden bebt! Neben den üblichen Klassikern präsentieren uns die Menschenfresser unter Frontmähne
Chris Barnes das aktuelle Album ‚Bringer of Blood'. Den Höhepunkt dieser 50 Minuten bildet allerdings
ganz klar das kultige TodesMetal Remake von ACDC's ‚TNT' vom Cover-Album ‚Graveyard Classics'. Wie so oft
bei Six Feet Under ist der Sound leider alles andere als überwältigend, jedoch kann man im Gegensatz zu
den Vorjahren doch eine leichte Verbesserung feststellen. Überzeugend ist dieser Einheitsbrei leider aber
immer noch nicht so wirklich. Um das LineUp zu komplettieren erwähnen wir hier noch die auf der
Mainstage folgenden agnostic front, eine echte Hardcore-Legende aus (von wo wohl...) NewYork, USA.
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Der einzige Festival-Auftritt findet hier auf der Mainstage des With-Full-Force statt, um 22:55. Eine
passende Uhrzeit für den Headliner aus Norwegen, gewohnt düster, benietet und mit Corpsepaint betreten
Dimmu Borgir die Bühne. Und wie es scheint hat
der enorme internationale Erfolg tatsächlich einen
gewissen Einfluß auf die Herren, denn die Professionalität ist im Laufe der letzten Jahre deutlich
gestiegen. Das Bühnenbild passend zum neuen Rundling ‚death cult armaggedon' trägt deutlich zur
Atmosphäre bei, womit wir den Punkt Bühnenshow schonmal als würdig abhacken können. (Anmerkung: Kreischer
Shagrath hat blonde Strähnchen! Fällt zwar beim Auftritt kaum auf, ließ uns aber sprachlos, als wir ihn
vor dem Konzert quasi in natura gesehen haben. Die entstandenen Fotos werden wir selbstverständlich
verwenden um den Erfolg der Herren zu teilen. Nur den Teil, der raschelnde Scheinchen betrifft natürlich.
Scherz.) Aus dem Moshpit berichtet uns Maddin über einen eher gemächlichen Hergang, vermutlich dank der
fesselnden Atmosphäre. Oder doch, weil der komplexe Songaufbau die bangende Meute verwirrt? Das Rätsel
nach dem Opener löst Maddin korrekt: ‚spellbound'. Den zweiten Song, den er kennt, setzt er demnach auf
die Zugabe und liegt auch damit richtig: ‚Mourning Palace' beschließt den Auftritt. Zwischen diesem Rahmen
von der ‚Enthrone Darkness Triumphant' spielen sie sich rauf und runter durch die ganze Bandgeschichte,
sogar die uralte ‚stormblast' findet neben ‚spiritual dark dimensions', ‚puritanical euphoric misanthropia'
und den erwähnten einen Platz im Set. Viel Material für ein-einviertel Stunde Spielzeit. Der Sound wird
erst nach einigen Songs erträglich, danach war er aber zufriedenstellend. Auch das herrliche Sangesduell
zwischen Vortex und Shagrath kommt sauber rüber, das ist die Hauptsache.
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Die Mainstage ist geschlossen und wir werden mit aller Gewalt vertrieben in Richtung der tentstage, wo wir
die letzte Band für heute in Augenschein nehmen werden. Musikalisch irgendwo zwischen Fear Factory und
Soilwork einzuordnen, sehr industriallastiger Metal mit Hardcoreeinschlägen. Dazu Sequenzer und Synthesizer.
Die Dänen von Mnemic stehen für eine vielversprechende,
moderne Mischung. Demnach hat uns das Debutalbum
‚Mechanical Spin Phenomena' Blut lecken lassen. Der Auftritt bringt jedoch so manch einen auf den Boden der
Tatsachen zurück, der Sound besteht großflächig aus übersteuertem Brei. Hinsichtlich des soundtechnisch
hervorragenden Albums besonders enttäuschend. Der Auftritt selber ist allerdings doch ziemlich überzeugend,
da gibts nicht viel zu meckern. Nicht nur, dass man den überschäumenden Enthusiasmus förmlich bis in die
letzten Reihen gespürt hat. Die Ankündigung auf ein neues Album, das bald erscheinen soll, lässt aufhorchen!
Damit beschließen wir auch den Samstag. Auf dem Weg zu unseren Zelten hören wir noch halb einige Songs von
Fireball Ministry. Klingen auch sehr ansprechend.
Aber der Tag war anstrengend genug, für heute ist Schluß.
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