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einleitung | freitag | samstag
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Für die kaoskrew beginnt das SummerBreeze musikalisch mit Vomitory.
Und damit bekommen wir direkt den Beweis vorgelegt, das schwedischer DeathMetal nicht immer das Prädikat ‚
melodic' tragen muss. Und das im positiven Sinne! Geknüppel vom Feinsten liefern uns die beiden
Gustafsson-Brüder und ihre Mitstreiter, die uns ihr neues Album Primal Massacre (erschienen 2004)
präsentieren. Man kann sagen, dass der letzte Song auf der Platte namens ‚Chainsaw Surgery' durchaus
als Markenname durchgehen könnte, denn brutal fräsen sich die Riffs der 4 Todesmetaller in unsere noch
frisch erholten Hirne. Tja, außer einer Einstimmung in Sachen Lautstärke bekommen auch unsere Nacken
schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf die kommenden 3 Tage. Kein lang erwartetes Highlight also, aber
eine sehr gelungene Einstimmung!
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Kommen wir nun zur ersten Band in der Riege der Finnen, die dieses Jahr das SummerBreeze bereichern sollen. Freunde des PowerMetal aufgepasst! Die Herren von Sonata Arctica betreten die Mainstage! Und wie man es sich schöner kaum vorstellen könnte mit Henrik Klingenberg mal ein Keyboarder, der nicht im Hintergrund verbleibt, sondern seine Tastenreihe vor sich her trägt und synchron mit Gitarre und Bass auf der Bühne rumpost. Auch Sänger Tony Kakko braucht sich um seine Qualität als Frontman keine Sorge zu machen, er unterhält die, inzwischen recht ansehnliche, Menschen.. na ja, Metallermenge erfolgreich. Wem der Name ‚Sonata Arctica' nichts sagt, der kann sich vielleicht in Anbetracht auf die musikalische Nähe zu, den übrigens eng befreundeten, Stratovarius ein Bild machen. Man wird sehen, ob sich das neue Album ‚Reckoning Night' genug durchsetzt, um ihren eigenen Namen auf die selbe Ebene zu heben.
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Zurück vor der Painstage folgt nun eine weitere DeathMetal-Combo, diesmal aus deutschen Landen: Fleshcrawl. Mit tonnenschweren Riffs wälzen sie sich über die Menge der heftig bangenden Gesellschaft vor der Bühne. Wir müssen allerdings erneut feststellen, dass leider wenige bis keine der Songs wirklich Wiedererkennungscharakter besitzen, geschweige denn große Unterschiede zu erkennen wären. Dieser Punkt erklärt vielleicht auch die Tatsache, warum die Herren aus Ulm zwar seit 1991 im Geschäft sind, aber bis heute keinen wirklichen Namen errungen haben. Auch der Wechsel zu ‚Metal Blade' vermochte daran offensichtlich nicht allzu viel zu ändern. Nun, geben wir ihnen mit ihrem neuen Album ‚made of flesh' eine weitere Chance doch noch den Durchbruch zu schaffen. Allzu groß erscheint uns die Wahrscheinlichkeit dazu jedoch nicht.
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Sie sind wieder daaaaa! 2001 ging ein Aufschrei durch die Reihen der leicht gotisch angehauchten Metaller, denn Crematory hatten sich auf Grund von gesundheitlichen, finanziellen und anderen, eigentlich komplett irrelevanten, Gründen aufgelöst oder sagen wir eher ‚vorübergehend zur Ruhe gesetzt'. Bereits ein Jahr später juckte es ihnen in den Fingern und sie steuerten einen Song zu dem Metallica Tribute "The four horseman" bei. Die Rückmeldungen waren so positiv dass sie sich entschlossen einen neuen Anlauf zu wagen. Und da sind sie nun, auf der Mainstage des SummerBreeze. Man hat den Eindruck, es macht ihnen so viel Spaß wie immer, vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Die ganze Show läuft runder ab und auch Sänger Felix scheint nichts von seinen Kurven verloren zu haben. Vergleiche zu Pavarotti darf man hier durchaus nicht als Beleidigung auffassen, auch wenn sich der Gesang doch in anderen Stimmlagen manifestiert, harhar. Songtechnisch präsentieren sie selbstverständlich einen Stoß neuer Werke, doch auch die alten Dauerbrenner dürfen nicht fehlen! ‚tears of time' ist wohl selbstverständlich, genauso das pendant ‚time for tears' (das IST ja wohl Absicht, oder???) und mit dem altbekannten Cover von Sisters of Mercy's ‚temple of love' beschließen sie ihren Auftritt passend und gekonnt! Die Menge scheint zufrieden zu sein.
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Das SummerBreeze war ja schon immer für seine, oft bekritelte, aber dennoch erfrischende Mischung von Genres bekannt. So kommen wir nun auf der pain-stage (der insgeheimen main-stage auch dieses Jahr) zum ersten Vertreter der großräumigen Sparte ‚Mittelalter'. Die wilde Horde von Saltatio Mortis erklimmt die Bühne. Bei 7 Musikern und einer weiteren Gruppe von Pyrotechniker, etc... kann man wohl wirklich schon fast von einer Horde reden. Auch ergreift hier durchaus nicht nur Sänger Alea das Wort, auch seine Mitstreiter reißen gehörig die Klappe auf und preisen Wein, Weiber und die Musik. Inmitten der immer wieder auftretenden Thematik ‚Weiber, Weiber, Weiber' hören wir dann auch einen Aufruf gegen den derzeit amtierenden (nicht gewählten) Präsidenten der USA. Wie passt das ins Mittelalter? Nun, die Zeit der Kreuzzüge ist vorbei, Mr.Bush! Musikalisch kann man sagen, dass diese Band es versteht die mittelalterlichen Klänge längst vergangener Zeiten mit den eingängigen Rythmen der heutigen Darkwave und EBM Szene zu vermischen, was nicht immer leicht geschweige denn erfolgreich ist. So könnte man die Musik also durchaus als Mittelding zwischen Corvus Corax und Tanzwut beschreiben, soviel Phantasie trauen wir unseren Lesern zu. Ob nun also schön mit Feuerschalen hinterlegte Sackpfeifen Evergreens wie das ‚Palästinalied' oder die ‚al Hambra', frechen Mittelaltergesängen oder elektronisch angehauchter Tanzmusik, sie werden dem Titel ihres neuen Albums gerecht, der da lautet: ‚Erwachen'. Anbei bemerkt, dass sehr viele Gesichter im Publikum deutlichen Missmut zeigen, diese Abschweifungen gehen dann doch vielen zu weit. Dafür sehen wir auch genug Leute sich fröhlich der Musik hingeben, so gibt es immer einen Ausgleich. Fragt sich: Vielleicht sind die einfach alle schon total dicht? Man weiß es nicht...
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Uargh! Die greys sind da! Und ihren Obermotz haben sie auch noch grad mitgebracht! Schließlich kann der gute Peterrrr eigentlich gar kein Mensch sein, bei dem Arbeitspensum! Neben dem fabulösen AbyssStudio ist er musikalisch bei Pain, Abyss, neuerdings Bloodbath und, und damit kommen wir endlich zum Thema, selbstverständlich Hypocrisy unterwegs, auf die er momentan sein Hauptaugenmerk richtet.
Nachdem Herr Tätgren jetzt Horgh als Schlagwerker eingestellt hat, der nach der (vorläufigen?) Trennung Immortals sowieso nichts besseres zu tun hat, haben Hypocrisy 2004 das neue Album ‚the Arrival' rausgeprügelt und sind seit dem dabei über sämtliche Festivals zu tingeln und am besten zwischendurch noch ein paar Konzerte zu spielen, wer weiß. Dementsprechend steigt der Kult um die Schweden stetig an und sie wurden auch auf dem SummerBreeze richtig gefeiert! Also muß auch das Set stimmen, da waren ‚fractured millenium', ‚parasite', ‚inferior devoties', ‚the final chapter' und noch das ein oder andere Schmankerl für den eingefleischten Fan. Ganz besonders genial kann man die Special-Effects bei ‚Fire in the Sky' nennen, denn da hatten noch ganz andere Mächte ihre Finger im Spiel! Der Himmel brannte und ja, das ist fotographisch belegt. Alles in allem mit Sound, Set und dem Rest ein optimaler Auftritt. Kommen wir damit auch zum letzten Song, dem obligatorischen ‚SummerBreeze 47'. Ohne das hätte auch was gefehlt. Aber mal im Ernst, warum gibt es immer noch Leute, die tatsächlich an Zugaben auf Festivals glauben? Leute, Leute....
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Nachdem sich die Schweden von Lake of Tears vor einigen Jahren komplett verabschieden wollten kam uns ihr Auftritt auf dem WFF mit der Präsentation ihres neuen Albums ‚Black Brick Road' (übrigens ein sehr erbaulicher Titel) reichlich melancholisch und lustlos vor. Aber davon ist auf dem SummerBreeze nichts mehr zu spüren. Die Lieder, insbesondere die herrlichen Opener ,boogie bubble' und ‚cosmic weed' von der ‚crimson cosmos', wieder von Daniel Brennare vorgetragen mit dem Fliegenpilzhut, hören sich wieder so an, wie man sich das vorstellt und die ganze Show wirkt wieder ein gut Stück aufgeräumter. Mit den ‚Shadowshires' bieten sie einen Ausflug auf das letzte Album ‚the neonai' und vom 95er Werk ‚Headstones' spielen sie neben dem ‚raven land' auch noch nach lauten Forderungen als Zugabe ‚headstones' (nicht, dass das schon von Anfang an im Set gestanden hätte...). Erneut präsentieren sie ihr neues Album, so auch mit dem Song ‚the greyman', der ziemlich gut aufgenommen wird. Man kann sagen, trotz später Stunde und doch eher gemächlicher Musik kommen Lake of Tears recht gut an. Man sieht den müden Gesichtern der Fans allerdings deutlich an, dass sie jetzt wieder ein wenig Krach gebrauchen könnten, um wieder wach zu werden. Auch die herrlichen Lichteffekte bieten zwar was fürs Auge, die hypnotische und narkotisierende Wirkung darf man dabei aber bitte nicht vergessen.
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Das mit dem Krach war dann wohl doch nix, aber wenigstens finnisch rockig geht es weiter mit Sentenced, denen es doch noch gelingt den größten Teil der Meute aus der Lethargie zu reißen. Als alte Bekannte und gern gesehene Gäste des SummerBreeze spielen sie sich auch wieder souverän durch ihr Programm, inclusive des obligatorischen ‚Nepenthe' von der ‚Amok', während dem Sänger Ville Laihiala eine Flasche Vodka leert. Alles unter dem Motto ‚let's drink to forget all sorrow'. Damit wird dem ältesten Album gehuldigt, aber auch alle folgenden sind vertreten, so selbstverständlich ‚the suicider', ‚brief is the light' vom (noch) neuesten Album ‚the cold white light' und broken von der ‚crimson'. Den Schwerpunkt dürften sie mit den 3 Dauerbrennern ‚Noose', ‚sun won't shine' und vor allem gegen Ende mit ‚Bleed' wohl auf die ‚down' von '96 gelegt haben. Den krönenden Abschluß bildet wie so oft der gecoverte ‚Trooper' von Maiden, was den ein oder anderen unwissenden Headbanger in tiefe Verwirrung stürzt! Wir vermissen ‚killing me, killing you' oder ‚dead moon rising' von der ‚crimson', aber dafür werden wir immerhin mit 2 Songs als Vorgeschmack auf das im Frühjahr 2005 kommende Album entschädigt: ‚everfrost' und ‚may today become the day'.
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Für viele endet der Festivalabend bereits nach Sentenced. Ein großer Fehler für alle Freunde einer guten Bühnenshow! Denn was Goddess of Desire da alles auffahren hat schon fast Theaterqualität! Grev Drake und seine Mannen sowie Frauen (!!!) verschmelzen alle Clichées, die die Metalwelt zu bieten hat zu einer enorm unterhaltsamen Melange. Die Herren Musiker in goldenen Leggins, Tierfellen, Nieten en masse und Panda-Painting schmettern uns alle gemeinsam singend eine wahre Hymne nach der anderen entgegen, alles nach dem Motto: ‚Metal to the Metals'. Wer könnte sich auch das Mitsingen verkneifen beim Titelsong ‚Goddess of Desire' oder dem Dauerbrenner ‚Forever Metal'. Die Bühne voll mit Totenschädeln, Ketten und Feuer ergänzen die Atmosphäre perfekt! Und jetzt kommen wir zu einem weiteren interessanten Teil der Vorstellung, dem weiblichen. Ob als strippende, strenge Lehrerin oder im Lesbenduett mit der Kollegin lenkt Bandmistress Delilah die Männerwelt erfolgreich vom Mitsingen ab und lässt einige Mäuler offen stehen! Und dann letztendlich kommt es noch besser. Tja, fragt ihr euch, wie kann es noch besser kommen? Mit Pentagrammen, Kreuzen und Tussen in Tangas, die auch noch Feuer spucken! Und um dem ganzen den krönenden Abschluß zu verpassen auch noch eine Pyroshow mit Funkenregen, der die Nacht zum Tag macht! Es ist uns nicht nachvollziehbar, wie viele Leute diesem Spaß nichts abgewinnen können, aber manche nehmen alles einfach viel zu ernst. Die Musik rückt hier zugegebenerweise etwas in den Hintergrund, doch trotzdem hallt EIN Kampfspruch bis zum letzten Tag über den Campingplatz: Goddess of Desire, oh, ohohohoh!!! Ein wahrer Headliner!
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