|
CD Reviews :: Festivalberichte :: Festival Guide
Bericht Ragnarök 2005 einleitung | bericht
Wir schreiben den 12. Lenzing 709 oder auf fränkisch 12. Lenzinmanoth 709 allerdings nicht
des Herrn, denn dieses Wochenende steht ganz im Zeichen der Heiden, die in Hollfeld (Franken) mit einem Meer von
Met den Niedergang der Christenheit feiern. Organisiert wird das ganze wohl von einigen ortsansässigen Freunden
der Musik härterer Gangart, die allerdings mit der Organisation eines so großen Ereignisses im ersten Moment
sichtlich überfordert scheinen. |
Nach 5 Stunden Anreise erreichen wir, vier fröhliche sowie langhaarige Gestalten aus NRW und dem Saarland,
Hollfeld und werden zunächst von einigen Hundertschaften der Polizei empfangen. Da wir erstmal unsere Zimmer
besichtigen wollen, die wir in Hollfeld und einem Nachbarort von 200 Seelen beziehen werden, umfahren wir
unsere grünen Freunde geschickt und entgehen der umfassenden Durchsuchung unseres Wagens (die selbstverständlich
sowieso nichts Illegales zu Tage hätten fördern können, außer ein Midgard Aufkleber verstöße gegen die Auflagen).
Erst später erfahren wir, dass die Polizei wohl die Besucher eines in der Nähe stattfindenden Fascho-Konzertes
auf rechtsradikale, also illegale Verkaufsgüter durchsuchen wollen (dann ist der Midgard Aufkleber vielleicht
doch illegal). Anscheinend funktioniert die Verständigung der fränkischen Polizei untereinander hervorragend.
Zu den Zimmern bleibt zu sagen, für 12-15 Euro die Nacht hat man eine angenehme Möglichkeit sich noch mal für
die lange Rückfahrt auszuruhen, nur sollte man sich früh genug drum kümmern, denn auf ein Zimmer kommen
vermutlich so 10 Interessenten. Alternativ kann man auch einfach nach dem Festival total besoffen in eine
klebrige Lache Met o.ä. fallen und sich morgens den Kater mit Schnee aus den Augen reiben, aber wir entscheiden
uns trotz dieser verlockenden Möglichkeit lieber für ersteres. Erstaunlicherweise ist es überhaupt kein Problem
neben den Gästezimmern auch problemlos noch eine Sparkasse und eine Tankstelle in Hollfeld aufzutun und auch
freundliche Mitbewohner zeigten uns unaufgefordert den Weg Richtung Hollfeld (wollten sie uns einfach nur aus
ihrer Stadt haben?), auch ein Parkplatz findet sich schnell.
Aber wo ist jetzt dieses 'Festival' mit den besten Musikern aus ihrer Zunft? Kein einziges Schild zeigt uns den
Weg an. Wir versuchen den Horden Schwarzgewandeter zu folgen, die rastlos den Ort durchforsten und immer wieder
an der Kirche eine Pause einlegen, um einen Sturm von Beschimpfungen und Flüchen über die alten Mauern zu legen.
Genau dieselbe Idee, nämlich einfach den anderen 'Gothics' (laut einer fränkischen Zeitung war das Ragnarök 2
nämlich ein Gothic Konzert) zu folgen, haben viele und so weiß eigentlich keiner so recht, wo es nun denn lang
geht. | |
Okay, aber lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende denkt man sich da…obwohl die Schlange an
der wir uns dann anstellen, scheint kein Ende zu haben…(wir sollten sie Jörmungandr taufen, das passt so gut
zur Kälte, der ätzenden Warterei und natürlich dem Titel der Veranstaltung) die Schlange besteht aus Leuten mit
Karten, Leuten ohne Karten, Leuten, die auf der Gästeliste stehen, Leuten, die ihr Bändchen schon haben und
dabei mit ihrem eigenen Leben spielen, indem sie dieses anderen unter die Nase reibe. Aus der Schlange
schließen wir, dass uns der zügige Zugang offensichtlich verwehrt werden soll. Nach einer Stunde Wartezeit
in der verdammten Kälte und bei Schneefall finden wir diese Erkenntnis bestätigt und verfluchen lauthals
Organisatoren, Sicherheitspersonal und einen Stein, der unschuldig am Wegesrand liegt. Per Megaphon hören wir
die Durchsage, dass wegen Auflagen der Stadt nur eine begrenzte Menge Besucher in die Halle darf und es keine
Karten mehr gibt. Die Schlange lichtet sich nur sehr unmerklich und wir fragen uns, seit wann die 'Stadt'
Hollfeld wohl weiß, dass sie ein Festival erwartet. Irgendwann wird uns dann wenigstens der Zugang zur Halle
gestattet, wo wir vor ratlosen Gesichtern mit dem nächsten Problem stehen. Die Bändchen sind ausgegangen.
Bändchen? Für einen Tag? Braucht kein Mensch, aber ohne kommen wir nicht rein. Weitere Ewigkeiten später
erscheint der Organisator und erklärt der Empfangsdame, dass Besucher mit bezahlter Karte auch eintreten
dürfen. Das halten wir für eine sinnvolle Entscheidung. Übrigens durften wir kurz zu vor auch noch Zeuge
werden, warum der Einlass so schleichend vor sich ging. Die Dame musste jedes Bändchen einzeln 'zusammenbauen'.
Bändchen in Siegel fädeln, dann vorsichtig um den Arm und noch vorsichtiger zusammenpressen, ganz nach dem
Motto 'Gut Ding will Weile haben'.
Kommen wir aber jetzt zum wichtigsten Teil, dem Konzert. Die Bands Conspiracy, Circle of Obscurity und Helangar
haben wir bereits verpasst (warum nur…), von Mortal Intention aus Thüringen dürfen wir noch das Ende verfolgen,
wir verbringen die Zeit damit unsere Zornesadern beim Abschwellen zu beobachten und unseren Finger und Füßen
wieder Gefühl und Wärme einzuhauchen, sowie die verschiedenen Stände nach Neuerwerbungen zu durchforsten.
... zum Bericht. |
Bericht: Fylgja, kAoSKoBoLd
Photos: kAoSKoBoLd
|
|