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Bericht Ragnarök 2005 einleitung | bericht
| Die erste Band, die wir in vollen Zügen und vollständig genießen dürfen ist
XIV Dark Centuries,
ebenfalls aus Thüringen, wie auch die beiden Headliner des Abends. In germanischen Gewändern begrüßen
uns die Heiden mit erhobenem Horn und Met saufend. Mit dem Soundcheck halten sie sich nicht allzu lange
auf und bis auf eine überlaute Snaredrum schadet ihnen das auch nicht. Zu Spielen beginnen sie
allerdings erst nach der obligatorischen Frage nach Nicht-Heiden ihm Raum und dem nachfolgenden
Aufruf diese ausgiebig zu verprügeln. Dann geht es los, mal wilder mit dem 'Teutonentanz' und mal
gemächlicher mit 'des Kriegers Traum' und ‚Walhallas Tore' schütteln wir unsere Häupter fröhlich zu
den Klängen der Musik. Außer 'Julzeit' und den 'falschen Propheten' geben sie auch noch ein Lied des
Demos und ein weiteres neues Stück zum Besten, das uns in freudige Erwartung auf das neue Album
versetzt. |
Wie wir schon vorher an den unzähligen T-Shirts gesehen haben bringen die Senkrechtstarter
Equilibrium
mal wieder eine riesige Fanschar mit, die sie gehörig feiert. Seit dem SummerBreeze
und dem ständig verschobenen Veröffentlichungsdatum des ersten wirklichen Albums bei BlackAttack
'Turis Fratyr' war es um die 5 Bayern (einen neuen Keyboarder haben sie noch nicht gefunden) etwas
still geworden, aber dieser Eindruck ist jetzt wie weggewischt und wir könnten uns vorstellen, dass
der Name Equilibrium nach der nächsten Festival und Konzert-Saison noch deutlich an Gewicht gewinnt.
Zu den Klängen des bekannten Intros ‚Wigrid' des 2003er Demos beschreiten die Mannen die Bühne und
bringen die Menge schon vor dem ersten Lied zum Toben. Dann geht es los und Fronthühne Helge legt
neben den Dauerbrennern 'Unter der Eiche', 'der Prophezeiung' und 'Nordheim' noch 'Widars Hallen'
von der Turis Fratyr mit inbrünstiger Überzeugung vor. Über die folgende Zugabe braucht man nicht
lange zu rätseln: Met, Met, Met, Met, Met, und literweise fließt er, der Asensegen! Um der Menge
den Rest zu geben bekommen wir sogar noch ein halbes mal Met, zum Mitsingen oder eher Mitgröhlen.
Dabei bleiben Equilibrium nicht alleine auf der Bühne, denn diese füllt sich nach und nach immer
mehr mit Scharen von Fans, die auf der Bühne fortsetzen, was sie unten begonnen haben: Saufen,
Gröhlen und die Haare kreisen lassen. Helge nehmen sie anschließend gleich mit und tragen ihn noch
Minutenlang quer durch die ganze Halle, es scheint fast, als wollten sie ihn gar nicht mehr herunter
lassen. | |
| Man könnte ja manchmal den Eindruck gewinnen, der Anteil der langhaarigen, headbangenden Metaller
würde zu Gunsten einer jüngeren, kurzhaarigen und pogenden Generation abdanken, aber in der Gemeinde
der Pagan- und Black-Metaller scheint das Verhältnis noch zu stimmen. Von der Empore der Stadthalle
können wir ein Meer von fliegenden Haaren beobachten, und keine pogende Menge. Die Halle leert sich
merklich, es scheint wirklich, als seien viele nur wegen Equilibrium gekommen, dabei sollen die
wirklichen Highlights des Abends erst noch folgen. Jetzt beglücken uns zunächst
Third Moon aus
Österreich. Zu unserem großen Bedauern kannten wir vorher noch nichts von ihnen, das werden wir
aber so bald wie möglich ändern, denn die Musik gefällt. Zu den Songs können wir leider auch nicht
allzu viel sagen, denn die Ankündigungen waren nicht allzu deutlich zu verstehen. Da blieben nur
'Obsolete Scars' vom 2000er Album ‚Bloodforsaken' und der auf dem neuen Album erscheinende Song
'Fuck You' hängen. Der Sound war druckvoll, sauber und überzeugend! |
Als nächstes folgen die einzigen fremdsprachigen Gäste und, wie schon der Soundcheck erahnen lässt,
echte Künstler. Der Violinist könnte mit seiner Künstlermähne glatt einem Symphonieorchester
entspringen, springt aber eher auf der Bühne herum wie ein Irrer mit sichtlichem Spaß am Musizieren.
Manegarm heißen die Nordmannen und kommen aus Schweden. Bei der Begrüßung durch den Sänger gucken wir
reichlich verdutzt aus der Wäsche, denn keiner der Musiker spricht. Dann fällt uns auf, einer tut es
doch, der Schlagwerker. Und dieser Kerl soll es hinbekommen, nicht nur den Takt vorzugeben sondern
auch noch ebenso energisch zu gröhlen wie auf dem Album? Ja, und genau das tut er auch! Manegarm
bedeuten Stimmung pur, eine wilde Horde auf dem Durchmarsch mit teilweise wörtlich zu nehmenden
halsbrecherischen Geschwindigkeiten, so sehr mussten wir unsere Nacken an diesem Abend kaum sonst
beanspruchen, insbesondere bei 'Vrede' vom aktuellen Album 'Dodsfard'. Von diesem Langspieler
entstammten die meisten Songs des Live-Sets, insbesondere das rythmische 'I Evig Tid', 'Ravenous'
und die Mitgröhlhymne 'Daudr'. Außerdem, präsentieren sie noch 'Sigrblod' vom neuesten Album, den
Song kann man auf der Homepage der Band kostenlos runterladen. Also, unbedingt probehören!
Verspielt haben sie sich deutlich mehr als einmal, und das zuweilen
recht auffällig, aber mit energischer Spielfreude und absolut überzeugender Begeisterung machten sie
diese mehr als wett und haben ihrem Auftritt so vielleicht genau die Würze gegeben, die es braucht
um zu spüren, dass das ein Live-Auftritt ist. Wir haben noch nicht von vielen Konzerten von Manegarm
gehört, also sollte man sich wirklich umhören, wann man die Möglichkeit bekommen kann, die Schweden
live zu sehen, es lohnt sich! Leider machen sie sich immer sehr gerne rar, von daher sollte man mal
auf ihre Tourdaten achten und schauen, ob der Mondwolf nicht irgendwann in der Nähe bei einem
auftaucht. | |
| Ganz anders dagegen unsere persönlichen Headliner,
Menhir aus Thüringen. Sie wissen es, die
Spannung langsam zu erhöhen. Dies beginnt schon beim Gestalten der Bühnendeko, zunächst wird eine ca.
2m große Holzstatue eines Nordmannes aufgestellt, die wir nicht eindeutig identifizieren konnten.
Hat er nur ein Auge, ist es Wotan, hat er noch beide, vielleicht Ziuwari? Vielen gelüstet es danach,
sie unauffällig einzusacken, um sie im heimischen Wohnzimmer aufzustellen (einen ähnlichen Plan
verfolgt Fylgja mit dem fast genau unter uns befindlichen, hölzernen Irminsul, dass sie sich am
liebsten angeln würde). Als nächstes folgen 2 germanische Rüstungen, Stück für Stück mit aller Liebe
zum Detail aufgebaut, indem die Kettenhemden zunächst auf 2 hölzerne, robuste Kleiderstände angebracht
werden, es folgen Fellumhang, Schild, Schwert und Helm. Durch die Optik werden wir fast vom Soundcheck
abgelenkt, aber Frontmann Ulfhednar sticht selbst damit hervor, statt einem langweiligen Test ruft er
hallend nach Yggdrasil und wir bekommen einen ersten Vorgeschmack darauf, wie diese Stimme live
klingen wird. Man möchte sagen wie auf dem Album, aber der Sound ist fast noch besser! Keyboards
abzumischen ist so ein geläufiges Problem, ist aber hier sehr gut gelungen, wenn auch Keyboard und
Stimme letztendlich hätten lauter sein können. Trotz tiefem Perfektionismus scheint die Vorbereitung
nicht wesentlich länger zu dauern als gehabt und sie belohnt zu dem jede Sekunde des Wartens, als die
ersten Hörner erklingen und das Intro, wir können auch dieses leider nicht genau identifizieren, aber
fühlen uns stark an einen epischen Film-Soundtrack erinnert, beginnt sind alle Augen und Ohren weit
aufgerissen nach vorne gerichtet. Die absoluten Highlights werden uns sofort entgegen geschleudert mit
dem gleichnamigen 'Menhir' und 'Wotans Runenlied' vom, leider noch immer, aktuellen Album 'Ziuwari'.
Man könnte jetzt meinen, das Pulver sei auf diese Weise schnell verschossen, aber dem ist nicht so,
ein Höhepunkt jagt den anderen mit 'den Kelten' und 'dem verborgenen Reich', das ohne Intro
präsentiert wird. Sinnvoll, so kommt man gar nicht erst auf den Gedanken zur Ruhe zu kommen. Dazu
dient höchstens zwischendurch noch 'Herminafrieds Klage'. Und auch wenn der größere Teil der Fans
sich ohnehin nur noch durch Lallen und Gröhlen verständlich machen kann, die Texte sind weitläufig
bekannt und eine Hymne nach der anderen wird freudig aufgenommen. Schließlich und endlich ist auch
dieser Auftritt wieder zu Ende, immerhin mit der lauthals gewünschten Zugabe 'Ziuwari'. |
Zu unserem Erstaunen füllt sich die Halle nun sogar wieder etwas mehr, die tatsächlichen Headliner
scheinen ebenfalls eine sehr starke Fangemeinde mitzubringen. Mit ihren Texten spalten sie die
Gemeinde der Metaller in Fans und Feinde und haben es sogar geschafft, dass der größere Teil ihrer
Alben auf dem Index gelandet ist. Wir sprechen von
Eisregen, den DüsterMetallern aus Thüringen.
Zunächst bittet der Veranstalter alle minderjährigen Besucher sehr freundlich darum, sich doch jetzt
aus der Halle zu entfernen, sonst müsse das gleich die Polizei tun. So viele Polizisten wir jedoch
auch vorher gesehen haben mögen, jetzt fällt uns keiner mehr auf. Anschließend dementiert er noch
ein Gerücht, nach dem Eisregen auf der Bühne ein bis dahin lebendiges Schwein schlachten wollten,
von dem wir bis dahin gar nichts gehört hatten. Dann geht es los. Einleitend berichtet Sänger
Blutkehle in 'mein Eichensarg' von seiner Suche nach einem passenden Sarg für seine baldige
Beerdigung und schnell geht es weiter mit 'Brenne Deutsches Vaterland' und spätestens jetzt sollte
deutlich sein, dass dies kein Fascho-Konzert sein kann. Mit dem 'Ripper von Rostow' und 'am
Glockenseil' wird das neue Album 'Wundwasser' vertreten, aber auch 'Zerfall' und 'Farbenfinsternis'
kommen nicht zu kurz. Der Sound ist zwar druckvoll, die Musiker schöpfen diese Möglichkeiten nur
leider nicht wirklich aus. Einige Bands zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf der Bühne deutlich
härter sind, als auf dem Album, bei Eisregen scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein. Die
Stimmung im Publikum leidet darunter aber nicht. Wir verlassen das Konzert bereits während Eisregen,
um der kompletten Menschenflut zu entgehen und vielleicht noch eine halbe Stunde mehr Schlaf als
Vorbereitung für die lange Fahrt am morgigen Tag zu bekommen. | |
Abschließend bleibt zu sagen, dass die hervorragenden Bands es geschafft haben, unsere Stimmung wieder
zu retten und das wir für 10 Euro die Karte (im VVK, an der Abendkasse 13 Euro) ein super Konzert
genießen durften. Wie könnte man diese teilweise grotesken Fehler ausmerzen?
- Wesentlich mehr Leute an der Kasse, die armen Damen schienen doch sehr überfordert mit der ganzen
Situation, eventuell auch die Kassen trennen zwischen denen, die ihre Karte schon haben und die, die
sie nicht haben.
- Ein Problem, dass sich aber allmählich überall bei im kleinen Kreis organisierten Konzerten
breitmacht, die Gästelisten. Jeder Organisator und jedes Bandmitglied hält sich für unglaublich
wichtig und muss selbstverständlich haufenweise Leute (Groupies, Speichellecker, etc...) mitbringen,
die sich alle zu wichtig sind, sich einfach anzustellen oder gar für eine Karte zu bezahlen, die ja
nun wirklich nicht teuer waren.
- Zuverlässigere Leute! Wie kann man denn eine Liste mit wichtigen Reservierungen einfach
verschlampen??
- Mit der Stadt vorher die Bedingungen genau absprechen! Wir fragen uns, wofür es Verträge gibt?!
- Bitte künftig eine etwas umfangreichere Ausschilderung!
Folgendes Zitat lässt allerdings wirklich auf Besserung hoffen: 'Da wir aber nächstes Jahr eine
wesentlich größere Halle buchen und natürlich einen größeren Stab an Helfern und Mitarbeitern
zusammenstellen werden, wird es ein Chaos dieser Art nicht mehr geben.' Vielleicht wird dieses
Festival nicht an der Heimatverliebtheit seiner Gründer sterben, sondern hat die Chance noch
erfolgreicher zu werden! Wir werden es denn gerne im Auge behalten, denn die Stimmung unter den
Leuten war echt super und auch der rechte Flügel, der sich gerne mal auf solchen Konzerten und
Festivals blicken lässt und die ganze Szene in den Dreck zieht, blieb aus! Zudem war die Bandauswahl,
soweit wir sie eben mitbekommen haben, sehr gut!
Asa ok Vanaheil und Skyforger, Vreid, Moonsorrow und Riger fürs Ragnarök 3! |
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Bericht: Fylgja, kAoSKoBoLd
Photos: kAoSKoBoLd
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