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KaosKrew::Bericht: With-Full-Force 2005













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Bericht With-Full-Force 2005

einleitung | freitag | sonntag

betzefer
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Nachdem der Donnerstag Abend und auch der Freitag relativ regnerisch waren zeigte sich der Samstag von seiner "schönsten" Seite. Obwohl es "morgens" noch bewöklt war wurde es schon ziemlich bald ziemlich warm und stickig in den Zelten, so dass an langes Schlafen nicht zu denken war. Also raus aus der Bude und unter die eiskalte Dusche, die wider Erwarten doch tatsächlich wieder einen Menschen aus mir machen konnte. Nach einem knappen Grillfrühstück ging es dann wieder los in Richtung Mainstage.

Die erste Band die wir dort bewundern durften waren Betzefer, eine noch relativ junge Band aus Israel die aber durchaus zu Recht auf der Mainstage zu sehen war. Irgendwo hab' ich mal gelesen die würden Metalcore machen, ich würde es eher als durchaus handfesten Thrash Metal bezeichnen was uns da um die Ohren gehauen wurde. Obwohl vielen derartige Musik so kurz nach dem Früshstück zu heftig erscheinen mag konnten wir dem Spektakel durchaus positives abgewinnen.


Allerdings. Sehr erfrischend rockig am Morgen! Ich muss dazu sagen, dass es wirklich nicht viele Bands aus Israel gibt, die den Weg nach Europa finden, geschweige denn bekannt werden. Nachdem aber die Landesgenossen 'Orphaned Land' einen dermaßen eigenen und interessanten Sound besitzen, war ich sehr gespannt! Es stellte sich heraus, dass Betzefer wenig progressiv, dafür aber umso rockiger waren. Perfekt für den ersten Verdauungsspaziergang.


Nächster Mainstage-Act waren die Kanadier von Kataklysm. Obwohl ich die heftigen Riffs und schweren Gitarren an sich gerne mag erschienen mir Deathmetaller ein wenig langweilig, der Sound war mäßig (ich hatte den Eindruck der Bass war gar nicht auf der PA) und insbesondere optisch war die Darbietung etwas dünn. Vier breitschultrige Männer in schwarz, vor einer schwarzen Wand und mit kreisenden Haaren, das wird bald langweilig. Die Akustik kam dafür beim Publikum aber ziemlich gut an, neben älteren Songs wie "Manipulator of Souls" kamen insbesondere neuere Songs des letzten Machwerks zu Gehör, wie "As I Slither", "Ambassador of Pain" und unter Begeisterungsstürmen des Publikums natürlich "Serenity in Fire". Auch einen Song des nächsten, noch nicht veröffentlichten Albums gab es zu hören, der den Titel "Crippeled and Broken" tragen wird und nicht weniger brachial rüberkam als der Rest des Sets.

Wer Kataklysm schonmal auf CD gehört kennt den typischen schnellen Deathmetal aus Kanada. Den Livesound kann man getrost als den von Holzhackermetal bezeichnen. Zur Entschuldigung müssen wir leider den Tontechniker oder irgendwelche Roadies rügen: Der Bass war tatsächlich nicht auf der PA! Ich selber bin nach 3 Liedern über das Festivalgelände geschlendert.

SERENITY IN FIREEEE!!! Nein im Ernst, wo ich die Kanadier auf Platte noch bedingt interessant finde, hat mir dieser Auftritt nicht viel gegeben.

kataklysm
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amen
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Während unseres darauffolgenden Besuches im Metal Market rangen dann Amen um die Gunst des Publikums, in Anbetracht der Leere allerdings nur mit mässigem Erfolg. Die Punks aus L.A. setzen sich zwar mit ihren gestylten Harren und geschminkten Augen vom Rest der Bands ab, aber ihre Musik ist wenig innovativ und war umso weniger mitreißend. Da helfen auch überrissene Anti-Bush-Parolen nicht, auch ein wiederholtes "Fuck America" wirkt irgendwie doof, insbesondere wenn man sich dann mit "America greets Germany" verabschiedet. Na denn Amen.

Bei Amen blieb wirklich hauptsächlich der optische Eindruck hängen: typisch amerikanischer Pseudo-Rebellenstil mit jeder Menge 'fuck this, fuck that', 'kill this, kill that', schwarzen, verwuschelten Haaren (Harry Potter?), Sicherheitsnadeln und aufmüpfigen Sprüchen und Gebaren. Zudem schienen sie ihre meisten Fans in Form von Groupies noch selber mitgebracht zu haben.


Als eine der zehn meistgeforderten Bands für das diesjährige Festival wurden die Ungarn von Ektomorf angekündigt, die als nächstes die Mainstage bevölkerten. Das dies durchaus der Wahrheit entsprechen kann wies der enorme Zuwachs an Publikum gegenüber der letzten Band nach. Häufig wird Ektomorf vorgeworfen sie seien ein Klon von Soulfly/Sepultura, ich würde eher sagen sie haben fast das Kaliber von Soulfly. Die Rythmen und Riffs sowie die Stimme von Frontman Zoltán Farkas erinnern schon sehr an die Mannen um Max Cavalera, aber die Songs weisen viel Energie auf und sogar ziemliches Mitgröhl-Potential z.B. 'Fuck you all' von der neuesten Platte 'Instinct' sowie der gleichmahmige Song 'Instinct'. Klarer Höhepunkt des Gigs ist 'I Know Them' vom 2004er Album "Destroy". Ektomorf konnten die vielen Fans bei gutem Sound einen Klasse Auftritt liefern und wurden mit großer Begeisterung des Publikums belohnt.

Von der 'Instinct' haben sie, meine ich, auch noch 'the holy noise' gespielt, noch so eine Hymne. Die Texte sind meist wirklich recht simpel, dass man perfekt mitschreien kann. Wenn man bei der ganzen Pogerei und Mosherei noch die Puste dazu hat. 'Instinct' selber ist ein absoluter Mördersong, hat ein irres Energiepotential! Der Vergleich mit Sepultura und viel mehr Soulfly liegt wirklich nahe, wobei Ektomorf vermutlich sogar noch erheblich gradliniger sind als Soulfly. Und da nicht jedes Jahr Sepultura und/oder Soulfly auf dem Force spielen können, ist es sehr wünschenswert, dass Ektomorf weiter diese Energie beibehalten. Inzwischen müssen sie sich hinter ihren angelasteten Vorbildern auch mitnichten verstecken, sondern halten locker in der Oberliga mit! Vielleicht wäre es ganz interessant, wenn sie noch öfter ein paar ungarische Einflüsse einfließen lassen würden, immerhin sind Soulfly für ihren Ethnoanteil berühmt! Ich frage mich, wie mir Ektomorf in den letzten Jahren entgehen konnten. Aber es ist nie zu spät dazuzulernen.

ektomorf
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suchasurge
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Als Vorbereitung für die Legende Sick of it All bereiteten dann Such A Surge das Mainstage-Publikum auf klassischen Hardcore vor. Mit klarem Heimvorteil in Bezug auf die Sprache hatten die beiden Sänger einen Klasse Kontakt zum Publikum. Wenn dazu noch das Wetter stimmt, nicht zu kalt, nicht zu warm und vor allem kein Regen, dann musste es hier heissen: hüpfen, hüpfen, hüpfen.


Der Drang nach Nahrungsaufnahme ließ mich nur die letzten 3 Songs von Sick of it All sehen. In diesem Jahr haben die legendären New York Hardcore'ler ihr 20jähriges Bühnenjubiläum - eine entsprechend energiegeladene Show wurde uns geliefert. Eine neue Scheibe wird demnächst in den Regalen zu haben sein.

Viel habe ich auch nicht gesehen, ich brauchte einfach wirklich eine Pause. Aber was ich gesehen habe, war wirklich überzeugend. Sänger Lou Koller hat ein derart charismatisches Auftreten, seine Mimik hat unterstrichen, mit wieviel Energie die Songs rüber kamen. Währenddessen konnte ich seinen Bruder Pete mit der Kamera kaum fassen, da er wirklich wie ein Flummi über die Bühne geschossen ist und mehr Zeit in der Luft als auf dem Boden verbracht hat. Musikalisch: was will man zu den Miturhebern des Hardcore schon groß sagen? Viel Material gab es wohl vom neuen Album. Übrigens haben Sick of it All betont, dass die momentan berühmt-berüchtigte 'Wall of Death' ihre Erfindung sei, und dementsprechend fand dann auch vor der Mainstage eine statt. Und nicht die einzige auf dem With Full Force

sickofitall
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diekassierer
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Die mächtigen Kassierer! Die Mitbegründer der Asozialen Pogo Partei Deutschlands, APPD. Man darf die Wattenscheidter bloss nicht ernst nehmen: munterer Bierkonsum macht den nackten Sänger und die perversesten Punksongs zur Party. 'Arbeit ist Scheisse!' mitbrüllen und los gehts! Selbstverständlich wurden sämtliche Songs der Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Medien vorgelegt und haben alle Prüfungen bestanden: auch Kinder dürfen die hören! Bemerkenswert sind die teils genialen musikalischen Einlagen. Ein nackt Gitarre spielenden Schlagzeuger traut man nicht zu komplizierte Jazz Akkorde zu beherrschen. Zu den Knüllern des Konzerts zählen zahlreiche geistige Ergüsse wie 'Arbeit ist Scheisse', 'Besoffen sein', 'Mach die Titten raus, denn ich will wixen', 'Schlauchkatze', 'mit meinem Motor', 'mein Vater war ein Hurenbock', 'deutsche Polizisten', 'UFO' , 'Sex mit alten Männern', 'ich töte meinen Nachbarn und verprügele seine Leiche', 'kommste mit ins Stadion', 'ich trinke darauf dass mein Gehirnvolumen sich verdreifachen möge', 'tot tot tot', 'Haschisch aus Amsterdam' und dem 'Stinkmösenpolka'. Das Wahlprogramm der APPD kann auf folgender Internetseite begutachtet werden: www.kassierer.com

In Anbetracht der Begeisterung des Publikums spricht der, musikalisch eher wenig beeindruckende, Punk allen aus dem Herzen, auch wenn die meisten Leute hier genug Geld für Bier haben. ("Kein Geld für Bier") Etwas irritiert war ich wegen der vielen "ausziehen, ausziehen" Rufe, denn ich konnte mir nicht wirklich erklären wer sich hier wohl ausziehen würde. Nun, zu meinem Leidwesen musste ich es dann erleben, denn Sänger Wölfi entledigte sich bald seiner Jogginghose und brachte einige Lieder im Adamskostüm zum Besten. Nun, es gab insgesamt viel zu Lachen, alle Hits der mächtigen Kassierer ("großes Glied", "Kein Geld für Bier", " Besoffen sein", "Sex mit dem Sozialarbeiter") und auch einige Blödeleinlagen wie den "Klagegesang einer Strumpfkatze" und verbale Tiefschläge ("Blumenkohl am Pillemann"). Vielleicht hören wir ja bald mehr von den Kassierern, wenn Wölfi, wie er sagt, im September zur Bundestagswahl als Kanzlerkanidat der APPD antreten wird.


Wer sich von den mächtigen Kassierern trennen konnte, und es gab viele denen das offenbar nicht schwer fiel, kam in den Genuss den Mainstage-Auftritts der Ska-Rocker von den Beatsteaks. Im letzten Jahr hatten die Berliner noch im Hardbowl auf der Tentstage gespielt, dieses Jahr durften sie dann auf der Mainstage für Iron Maiden anheizen. So unpassend das klingen mag, so gut hat es dann doch funktioniert, auch Maiden Fans liessen sich durch den tadellosen Auftritt begeistern. Besonderen Spaß machte dann eine Coverversion von Manowar's "Kings of Metal" für die ein Schlagzeuger aus dem Publikum gesucht wurde, der sich erstaunlich gut machte. Weniger gut ging sein anschliessender Ritt über die Menge in einem Schlauchboot: den Weg von der Bühne weg schaffte er, den Rückweg nach vorne dagegen nicht mehr. Insgesamt ein Klasse Gig, wenn auch eigentlich nicht meine Musik, so doch beeindruckend.

Die Beatsteaks waren denn auch die ersten die die Gerüchte um den Ausfall des Sonntags-Headliners Motörhead bestätigten. Inzwischen wissen wir, daß Mr. "Lemmy" Kilmister offenbar seiner "Diät" zum Opfer gefallen war und wir haben alle gelernt daß man, wenn man nur Jackie-Cola trinkt, früher oder später dehydriert im Krankenhaus landet. Na, zum Glück trinken wir Bier, da kann das ja nicht passieren ....

beatsteaks
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ironmaiden
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Anschließend folgte dann der, man muss eigentlich schreiben *DER*, Headliner schlechthin: Iron Maiden. Wie viele Jahre machen die das nun schon? 30 Jahre? Egal: es war jedenfalls genug Zeit um zu lernen wie man sowas richtig macht. Wenn jemand das Publikum plätten kann, dann immernoch die eiserne Jungfrau. Neben Sänger Bruce Dickinson der während einer tadellosen Gesangs-Performance noch auf der Bühne herumspringt wie ein junger Flummi und Band-Chef/Basser Steve Harris stehen bei Iron Maiden seit einigerzeit drei (!) Gitarristen auf der Bühne. Der Effekt ist atemberaubend, die dreistimmigen Soli absolut umwerfend. Besonderes Schmankerl des diesjährigen Auftritts ist die Tatsache dass die Briten nur Songs ihrer ersten vier Alben spielen, also nur Klassiker: "Iron Maiden", "Running Free", "Drifter" , "Hallowed be thy Name", "Run to the Hills", "Where Eagles Dare" und "Remember Tomorrow" um nur einige zu nennen. Passend dazu immer das Bühnenbild: praktisch bei jedem Song wurde das Bild gewechselt. Besonders herausragend waren natürlich "The Trooper" (Bruce in roter Briten-Uniform und Union-Jack schwenkend) und "Number of the Beast". Alle üblichen Features eines Maiden-Konzerts waren natürlich auch dabei: Feuer auffe Bühne, Eddie-Köpfe, der 3m-Eddie der auf der Bühne mit Mr. Gers rauft nachdem dieser (während des Spielens) seine Gitarre in die Luft wirft. Alles in allem ein Hammer Auftritt, sowohl akustisch als auch optisch.

Die alte Dame rockt noch immer wie vor 20 Jahren, MAIDEEEEEN!!!!

MAIDEEEEEEEEN!!!!!!


Nach Maiden zog es das Publikum dann zum "Saturday Night Fever" zur Tentstage, in der Knorkator den Abend eröffnen durften. Wie zu erwarten gab es hier viel zu lachen, schon die gemalten Papp-Keyboards als Bühnenbild, die albernen Kostüme und Aufmachungen wirken albern. Gerade aber diese alberne Art ist es, die kombiniert mit der durchaus guten Musik von Knorkator und ihren wiederum albernen Texten absolut überzeugen können. Ein klasse Spektakel auf der Bühne, eine Art musikalische Komödie und absolut sehenswert, welche Band kann schon für sich verbuchen dass der Sänger auf Händen auf der Bühne umherlaufen kann. Für mich das Highlight: die Vertonung einer Mathematik-Aufgabe zum Mitsingen mit Flipchart.

Irgendwann, schon mächtig besoffen, habe ich Knorkator nur aus einiger Distanz beobachten können. Faszinierende Band, schwer zu beschreibener Stil und abgefahrene Bühnenshow. Da fliegen Gummiklaviere durchs Publikum, der Sänger im Ringeroutfit läuft auf den Händen, ein Flipchart mit mathematischen Formeln? Absoluter Killerauftritt, mit viel Mitsingpotential, insbesondere bei 'Ich lass mich klonen', 'Böse' und 'Ich hasse die Musik'.

Wirklich erstaunlich und erstklassig! Es ist schon witzig, dass es so viele geniale Musiker gibt, die ihr Talent ganz der Komödie verschreiben. Aber unterhaltsam! Und Knorkator sind sich sehr bewußt, dass sie Unterhalter sind: am Ende verbeugen sie sich nach alter Theatertradition, alle in einer Reihe, vor dem jubelnden Publikum. So bööööse.

knorkator
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brainlesswankers
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Besoffen auf einem Ska Punk Konzert. Die Berliner Kapelle Brainless Wankers macht durchaus Musik zum Mitzappeln, in typischer Ska Besetzung mit Blechpustern soll das auch so sein. Auf jeden Fall im Auge behalten, von den Jungs wird bestimmt noch so einiges kommen. Als Liveband sehr geil, sei jedem empfohlen, der gerne besoffen Party macht.

Nach Knorkator hatte ich persönlich keine Lust mir die vergnügte Stimmung durch Ska-Punk verderben zu lassen und zog mich daher zurück um mich dem ein oder anderen Bierchen zu widmen. An den Rest des Abends kann ich mich nur schemenhaft erinnern, was möglicherweise mit den besagten Bierchen zusammenhängt....

Ach ja, und Amulet waren einfach nur langweilig. Rest des Abends im Suff verbracht.


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Bericht: Alexter, kAoSKoBoLd, Maddin
Photos: Alexter, kAoSKoBoLd