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KaosKrew::Bericht: Dynamo Open Air 2005 - Teil 1













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Bericht Dynamo Open Air 2005

Einleitung | Teil 2 | bandbarometer



Mittwoch, 4. Mai

Da man kein Festival ohne ne gescheite Pre-Party beginnen sollte, treffen sich Elch & Esel & Dreckshase bereits am Mittwoch abend in Erding. In Anbetracht der Vorzüge der holländischen Küche, versucht man verzweifelt, sich innerhalb von wenigen Stunden mit ausreichend Kalorien für die nächsten vier Tage zu versorgen. Das Vorfressen endet zwar in gewaltigen Magen/Darm-Aktivitäten, hält aber doch nicht lange genug. Entsprechend sind die Gesprächsthemen (Niskalaukaus, grüner Ausfluß, vollgeschissene Windeln etc...). Elch beobachtet zum ersten Mal, wie Esel ca. 20 Minuten lang nicht zu Wort kommt - es geschehen noch Zeichen und Wunder im Keller der ungekrönten Kaiserin Russlands. Gegen drei bricht Elch als Beifahrer ab und fragt sich, wie lang der Fahrer wohl noch weitersaufen wird. Immerhin wird trotz gestiegenem Alkoholpegel noch ein Treffpunkt ausgemacht: "Hoist mi na um öfe rum ob *örks*". SAUFEN kümmert sich den restlichen Abend um die weiteren Gäste und bezieht seinen Heinekenzylinder.

Donnerstag, 5. Mai

MUSS das eigentlich so hell sein? Noch etwas unfit macht sich das Trio Infernale auf. Esels japanischer Reiskochautomat tut gute Dienste und bringt die beiden schnell nach weit, weit weg. Abgesehen von Insektenattacken und Maikäferkompanien an einem hessischen Parkplatz, diversen "Woat, i brauch nu a Bia, i bi scho wieda traurig" und "Woat, as Bia muass wieda raus"-Pausen und einem Proviantstopp (soviel zum Vorfressen...) verläuft die Reise weithin problemlos. Bis zur Kreisstadt Steinfurt. "Foahma do moi ausse, do is gwiss a Tankstö... und in Holland is da Sprit so teia". Eine halbe Stunde später wird doch noch ein Kraftstoffautomat erreicht und der Elch fast von einem kalbgrossen Wachhund aufgefressen. Geweih senken und aggressiv drauf zugehen... Kurz nach der holländischen Grenze stellt man fest, dass der Sprit in Holland zwar wirklich teurer ist, Diesel jedoch ca. 10 Cent billiger. Erste Heulkrämpfe. Die zweite Herausforderung besteht im holländischen Beschilderungssystem innerhalb der Ortschaften, die zudem mit holländischen und kanadischen (?) Fahnen geschmückt sind. Alle Wege führen nach Nijverdaal und der Bahnhof ist nicht zu finden. Immerhin sind die beiden Huftiere erfolgreich bei der Suche nach dem Festivalgelände, spähen den kürzesten Weg für den geplanten Fußmarsch am Samstag aus, können einen aufdringlichen Ordner abwimmeln und machen sich, nur unwesentlich gebremst von einigen Drempels, auf nach Haarle zum Hotel.

Dies liegt genau gegenüber dem örtlichen Friedhof und Kriegerdenkmal. Entsprechend liegt der Altersdurchschnitt im Foyer bei ca. 100 (in Jahren und Kilos). Erste Begegnung mit holländischem Kauderwelsch, als zwei Hundetrainerinnen nach dem Weg fragen, sich aber nicht überreden lassen, direkt ins Hotel und nicht über Los zu gehen. Das Zimmer wird begutachtet, für gut befunden und der Garten mit Fischteich als zigarettentauglich eingestuft. Also zurück in die Stadt und den Bahnhof suchen. Dieser wird bereits von Dauwpop-Gängern und Polizisten belagert und erweist sich als wenig hilfreich auf dem Weg nach Eindhoven: "Fünf Moi umsteign damma aa net. Foahma glei mim Auto." Auf der Suche nach etwas Eßbarem werden die Restaurants streng nach dem Bocuse-Führer ausgewählt: "Beim Itaker hods de scheenste Blondienung". Sogar einen waschechten Metalshop gibts in Nijverdaal, nur leider mit unmöglichen Öffnungszeiten. Auch der Besuch auf dem örtlichen Jahrmarkt wird dank penetranter Techno-Beschallung abgesagt. Also doch nur Essen, immerhin gibts lecker Lagnese und Pizza Salmone, nur die Biere sind wieder mal viel zu klein. "Where do you come from?" - diese Frage sollten die beiden noch öfter hören . "Austria? Germany? Do you speak Deutsch?" HÄ? Sicher... ach, der meinte DUTCH... neien!

Damit ist der Kellner auch abgewimmelt. Artig harren Elch & Esel aus, bis auch die letzte Espressomaschine geputzt ist und bekommen zum Dank Lakritzelutscher mit Vanillemantel. Im Hotel angekommen "paßt da Schlüssl gwiss aa fian Haupteingang. Na... duada net. Scheiße!" Die Senioren im Hotel schauen inzwischen Fußball und ignorieren (oder überhören?) die Klopfzeichen. Da man nicht gleich am ersten Tag über den Hotelzaun steigen will, wird mangels einer Glocke zum ersten Mal John Cleese auf die beiden plattgedrückten Gesichter an der Hotelscheibe aufmerksam. "Next time you can go through our.... err.... Garten!" Die Wieselburger-Vorräte werden noch etwas eingeschmolzen, während AZ Alkmaar in der Nachspielzeit das entscheidende Tor gegen Sporting Lissabon kassiert. Der Lärmpegel der Lokalpatrioten vor dem Hotelfernseher sinkt darauf hin rapide. "Gottseidank san mia kaane Potugiesen"... Erschöpft sinken Elch & Esel ins weiche Bett, befürchten Rückenschmerzen am nächsten Morgen und träumen von Hundeschulen.

Freitag, 6. Mai

Das Bett war zwar weich, verursacht aber trotzdem keine Schmerzen. Ganz im Gegenteil zum holländischen Kinderprogramm, das tanzende Bären, durchgeknallte, bunte Katzen und sonstiges Viehzeug in die gute Stube bringt. Der BUUTZ BUUTZ Song aus dem blauen Haus wird die nächsten Zahnreinigungen im Geiste begleiten. Als danach eine 100 Kilo schwere Doofstome beginnt, die holländischen Nachrichten mit einem Mimik-/Gestik-Feuerwerk in ebenso holländische Gebärdensprache zu übersetzen, entschließen sich die Abenteurer, frühstücken zu gehen, bevor die einsetzenden Lachkrämpfe sich negativ auswirken. Dort angekommen stellt man sich zielsicher auf der falschen Seite des Buffets an und wird von den anwesenden Frühstückern mißtrauisch beäugt. John Cleese schiebt Elch & Esel darauf hin in die letzte Ecke ab. Statt Nutella herzustellen bevorzugen die Holländer, ihre Schokostreusel nicht einzuschmelzen und sich direkt aufs Brot zu streuen - CHOCOLADE HAGEL! Der lustige Sodom-Song auf den Lippen bricht allerdings rapide ab, als Elch entdeckt, dass es die Firma "since 1860" gibt. Natürlich, was auch sonst. John Cleese versucht inzwischen erste Annäherung mit den beiden seltsamen Gästen: "Where do you come from?" (war ja klar) "Aaaaaaah, Österrrrrrrrreich.... Ski fahren". Gut beobachtet, John. Elch versucht vergeblich, den Papageien im Hof ein freundliches SSSSSSLLLLLLLAAAAAAAAAAYYYYYYYYYYEEEEEEEEEEERRRRRRRRRRR beizubringen. Beim anschließenden Kurzbesuch im örtlichen Supermarkt wird beschlossen, statt Snacks für unterwegs doch lieber Bier zu kaufen, das in Holland in allen Stärken bis 10 % zu haben ist. SAUFEN sitzt glücklich im Einkaufswagen, hält sich dann allerdings ebenfalls die Löffel zu, als die Maschinen mit dem Bing die ungeübten Einkäufer fast in den Wahnsinn treiben. Holländische Kassiererinnen sind entweder alle taub (und können Gebärdensprache?) oder extrem unempfindlich gegen penetrante Geräusche der Scanner. Wenn die wenigstens unterschiedliche Tonlagen hätten...

Kofferaum aufgefüllt und auf gehts nach Eindhoven... auf der 37. Pinkel-/Rauch-/BierausdemKofferraum-Holpause erleben Elch & Esel dann holländische Emanzipation. Nachdem eine Automobilistin ein offensichtlich schweres Paket Brennholz alleine in den Kofferraum hebt, drückt sie den verdutzten Gästen eine Wasserflasche in die Hand "Could you open this for me, please?" Alstublieft. Na dann. Nach einer unfreiwilligen Stadtbesichtigung erinnert sich Mr. "In Eindhoven is eh kaa Problem, do kenni mi aus" schließlich doch noch an den Parkplatz beim Effenaar. Und die nächste Freude: "Two tickets for the show tonight, please." "You have two tickets?" "No, we need two tickets" "Sorry, sold out." Nur mühsam widersteht der Elch dem inneren Drang, die Dame mit dem Stapel Karten in der Hand durch die fünfzehn Zentimeter grosse Öffnung aus dem Kassenhäuschen zu zerren und in ihre Einzelteile zu zerlegen. Kennt Ihr das Buch: "Der Weg war umsonst"?



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Bericht: Aelg
Photos: Aelg