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19.10.2008 Esch-sur-Alzette, Rockhal:


TARJA


Vor drei Jahren wurde Tarja Turunen schmachvoll aus ihrer alten Band Nightwish rausgeworfen. Doch im letzten Jahr meldete sie sich mit dem guten Solo-Album My Winter Heart zurück und ist jetzt, ein Jahr später, auf Europatournee. Dabei macht sie auch Station im kleinen Nachbarland Luxemburg. Nachdem ich erst nachmittags meine Akkreditierung erhalte, mache ich mich schnell auf den Weg, um mir anzusehen, was die Frau solo so zustande bringt. Und – gleich vorweg – ich werde nicht enttäuscht werden.

Zunächst einmal bin ich überrascht, wie viele Leute doch gekommen sind um die Sängerin zu sehen (auch wenn böse Zungen behaupten, die meisten seien wegen Drummer Mike Terrana hier). Doch dank separatem Presseeingang kann ich mich mal locker an 300 m Menschenschlange vorbeimogeln. Der Einlaß geht jedoch erstaunlich schnell vonstatten, so daß die Schlange bald verschwunden ist und sich die Massen stattdessen um den Merchandisestand drängen. Dort gibt es neben den üblichen CDs, T-Shirts und dem Tourbook auch dubioses wie ein gerahmtes Bild von Tarja für 20 €. Aber bitte, wer’s braucht.

Das Konzert findet im „kleinen“ Club der Rockhal statt, der immerhin rund 1000 Personen faßt und der Saal ist doch recht gut gefüllt. Die Bühne ist geheimnisvoll mit einem weißen Vorhang verhüllt. Die Finnin läßt ihre Fans recht lange warten und geht erst etwa eine Viertelstunde später als angekündigt auf die Bühne. Doch dann zeichnet sich ihre von hinten angestrahlte Silhouette auf dem Vorhang ab und Tarja beginnt unter tosendem Applaus ansonsten unsichtbar ihren Auftritt mit Boy And The Ghost. In der Mitte des Songs wird der Vorhang mit einem Knall fallen gelassen und der Applaus braust noch einmal auf. Strahlend und wunderschön steht die Sängerin vor uns und präsentiert ihr ganzes Können. Mit Lost Northern Star und My Little Phoenix gibt es zunächst zwei weitere Songs ihres aktuellen Albums My Winter Heart.

Viele Fans haben sicher gehofft, daß Tarja auch einige Nightwish-Songs präsentiert, und die gibt es jetzt mit Passion And The Ocean (Wahnsinn!) und Dead Gardens gleich im Doppelpack. Wer im Frühjahr an gleicher Stelle Nightwish mit neuer Sängerin gesehen hat, der wird sicher das gleiche denken wie ich: Welch ein Genuß! Tarja verweist ihre Nachfolgerin mit Leichtigkeit auf die Ränge. Dabei ist von der Nightwish-Diva, die sie gegen Ende ihrer Zeit bei der alten Band darstellte, nicht mehr viel geblieben. Die Sängerin bangt, spielt Luftgitarre, rennt über die Bühne, reckt den Fans die Teufelshörner entgegen und zieht die tollsten Grimassen. Dabei strahlt sie stets übers ganze Gesicht und kann die Fans mit ihrer Freude und ihrem Enthusiasmus problemlos mitreißen.

Doch jetzt gibt es erst einmal ein kurze Pause für Tarja und Mike Terrana bekommt die Gelegenheit zu einem Drumsolo. Es wäre ja auch zu schön gewesen, einmal ein Konzert mit Terrana ohne Solo zu erleben zu dürfen. Immerhin hat es dieses Mal sogar einen Sinn, denn die Protagonistin nutzt die Zeit um sich umzuziehen. In dem Kostüm, in das sie auch auf dem Cover von My Winter Storm gekleidet ist, trägt sie uns den Quasi-Titelsong I Walk Alone vor. Bewegend und beeindruckend, und perfektes Licht und perfekter Sound in der Rockhal tun ihr Übriges. Mit dem etwas strangen Song Ciaráns Well geht es weiter. Tarja entpuppt sich als sehr kommunikativ und kündigt fast jeden Song einzeln an. So auch das traurige Sing For Me, das in der ganzen Halle Gänsehautfeeling verbreitet.

Beim Intro des nächsten Songs ertönen überall im Publikum spontane Jubelschreie. Mit Nemo präsentiert die Sängerin den Song, der Nightwish erst richtig berühmt gemacht hat. Ganz in Rot gekleidet erscheint sie auf der Bühne, sogar das Mikro hat die passende Farbe. Leider hat es jedoch auch den Makel, daß es nicht funktioniert und wir so um die erste Strophe gebracht werden. Ersatz ist zwar recht schnell beschafft, bis er jedoch bei der ihre Show trotzdem durchziehenden Tarja angelangt ist, dauert es noch etwas. Und dann ist endlich nicht nur das Publikum zu hören, sondern auch die, auf die es eigentlich ankommt. Nach erneutem Umziehen präsentiert man uns mit Enough einen brandneuen Song, der aber im Grunde auch auf My Winter Storm hätte stehen können. Aber immerhin scheint das nächste Album schon in Arbeit zu sein.

Unter romantischem Sternenlicht und dezenter Beleuchtung geht es weiter mit einem Medley, bestehend aus Minor Heaven, The Reign und Oasis. Dabei greift Tarja auch mal selbst in die Tasten und nachdem alle anderen Instrumentalisten nach und nach die Bühne verlassen sitzt sie gegen Ende ganz einsam auf der Bühne, alleine mit ihrem Keyboard. Eine wirklich sehr romantische und stimmungsvolle Darbietung. Doch das Publikum wird jetzt wieder aus seinen Träumereien gerissen. Zunächst einmal stellt Tarja ihre Band vor. Und, wie es der Zufall will, hat der Bassist, der heute zum ersten Mal mit der Band auf der Bühne steht, Geburtstag und wird dafür von Tarja mit einem Kuchen und einem kleinen Ständchen bedacht, in das das Publikum natürlich sofort einfällt, auch wenn dem guten Mann das alles irgendwie etwas peinlich zu sein schein. Mit dem Alice Cooper-Cover Poison kommt dann nochmal richtig Stimmung in die Bude und Tarja rockt den Saal. Die männlichen Gesangsparts übernimmt dabei Mike Terrana an den Drums, der dafür nochmal extra Szenenapplaus kassiert. Mit diesem Song, der live deutlich besser rüber kommt als auf Platte, ist der Auftritt aber auch leider schon zu Ende.

Doch der Applaus ebbt nicht ab und die Zugaberufe werden immer lauter und so kehrt die Band wieder auf die Bühne zurück. Die ersten Töne von Wishmaster lassen das Publikum ausrasten. Und denkt man an die Darbietung des gleichen Songs von Anette Olzon zurück ist das auch durchaus nachzuvollziehen. Diesen Song noch einmal von Tarja gesungen zu hören ist wunderbar, auch wenn die Instrumentierung natürlich nicht ganz mit der bei Nightwish übereinstimmt. Nach Die Alive bedankt sich die Sängerin überschwänglich mit einer langen Rede beim Publikum. Schöne Worte, die deutlich mehr Eindruck hinterlassen als die üblichen „Ihr seid das beste Publikum der Welt!“-Sprüche. Zum Abschluß gibt es dann eine Akustikversion von Calling Grace, bevor sich die Band endgültig vom Publikum verabschiedet. Noch einmal werden die Hände der ersten Reihen geschüttelt, man verbeugt sich, winkt und dankt – und dann ist der Zauber vorbei.

Gut anderthalb Stunden hat der Auftritt gedauert und doch war es viel zu kurz. Die Zeit ist so schnell vergangen, daß man überrascht war, wie bald das Ende erreicht wurde. Tarja gab nicht die zurückhaltende Diva, die man von den letzten Nightwish-Auftritten mit ihr gewohnt war, sondern zeigt sich sehr locker und kommunizierte viel mit den Fans. Über die musikalische Qualität braucht man hier eigentlich gar nicht zu reden. Es war einfach der Wahnsinn. Es war wohl kein Zuschauer im Saal, der nicht seine Freude an diesem Auftritt gehabt hätte und so mache ich mich dann, noch ganz beschwingt von den akustischen und visuellen Eindrücken inmitten fröhlich singender, summender und pfeifender Fans auf den Heimweg. Beim Abschied hat die schöne Finnin versprochen, bald nach Luxemburg zurückzukehren. Hoffen wir, daß sie ihr Versprechen hält!



Autor: Tyr
Fotos: Tyr