26.04.2008 Roxy, Saarbrücken:
VADER
SEPTIC FLESH
DEVIAN
INACTIVE MESSIAH
Was im Prinzip nach einer simplen Headliner-Tour der polnischen Death Metal Veteranen Vader aussah, bot in seiner
Liste von Supportbands einen Namen, der Augen aus Schädeln und Speichel aus Mündern quellen ließ. Die griechische
Formation Septic Flesh hatte sich erst vor kurzem aus der Versenkung wiedergemeldet, in der sie seit ihrer
Auflösung vor einigen Jahren versunken waren, und das zunächst mit einem enorm starken neuen Album namens Communion
und dann auch noch mit dieser Tour.
Den Einstieg in den Abend sollten die Griechen von Inactive Messiah gestalten, die wohl von Septic Flesh mitgebracht wurden.
Nicht nur wurde ihr Albumcover vom Sänger von Septic Flesh gestaltet, auch der Sound erinnert zuweilen an die Landesbrüder. Ein
guter Anfang, obschon die erste Band um 2000 bereits fast fertig ist mit ihrem Auftritt, obwohl das Konzert zu diesem Zeitpunkt
erst beginnen sollte. Nun gut, weiter ging es ziemlich prompt mit den Schweden Devian unter Ex-Marduk Mitglied Legion,
der mit ziemlich unverständlichen Songansagen versuchte sein neues Werk Ninewinged Serpent vorzustellen. Okay, wenigstens
sein Hass gegenüber Christen und Juden wurde ziemlich deutlich, wenn auch seine Show zu enthusiastisch war.
Ganz anders wurde uns dagegen, als die heiß erwarteten Griechen Septic Flesh die Bühne des Roxy betraten.
Angefangen bei den Mystic Places of Dawn haben Septic Flesh eine Reihe von Alben produziert, die in Sachen
Düsternis kaum zu überbieten waren. Allen Befürchtungen zum Trotz wurde schnell klar, dass diese Düsternis in live
aufgeführter Form noch schwerer und böser dargeboten wurde, als wir es uns hätten vorstellen können.
Als Sänger und Basser Seth Siro Anton mit seinen Beschwörungen begann, wurden wir allzu schnell in seinen Bann gezogen.
Mit einer Stimme, die durch das Mikrofon noch grollender und tiefer klang, als auf dem Album, und fähigen Musikern, die
gemeinsam die Songs mehr als stark umsetzten, zelebrierten die Griechen mit den weniger als 100 Besuchern eine schwarze
Messe der besonderen Art. Der Hohepriester Seth donnerte uns brüllend seine Litanei des Bösen entgegen und selbst sein
Bart ist wohl mehr als eindeutig dem großen Vorbild und Gründer der satanistischen Kirche nachempfunden, Anton Szandor Lavey.
Eine passendere Umsetzung des neuen Materials wäre kaum möglich gewesen, vor allem nicht bei diesem Namen. Dennoch Schade,
dass so wenig alte Titel es in das Set geschafft haben. Fast ausschließlich neue Songs wurden uns dargeboten, ergänzt durch
einige wenige von der Sumerian Demons. Mehr Zeit hätte man den Herren der Dunkelheit wirklich bieten müssen. Aber
wenigstens bleibt uns der schwache Trost, dass Septic Flesh im Dezember wieder in Saarbrücken zu sehen sein werden.
Gegen die tosende Begeisterung, die soeben der Bühne entgegengeschlagen war, war es schwer anzukommen, obwohl die Polen
von Vader die eigentlichen Headliner des Abends sein sollten. Aber Vader sind eben nicht derart rar auf der Bühne
zu sehen, wie die Vorgänger. Aber da sich Qualität durchsetzt war auch bei Vader schnell die Ruhe vorbei und aus einem
vormals headbangenden Publikum wurde ein rasender Pogopit. Schnell und akkurat wie immer raste uns ein weiteres Gewitter
von der Bühne aus entgegen. Auch hier fehlte allerdings einiges im Set, auch eine Stunde Spielzeit ist nicht wirklich viel.
Und ein Slayer-Cover als Zugabe ist meiner Meinung nach immer ein Zeichen der Selbstunterschätzung, Reign in Blood kam
dennoch gut an.
Zu wenig Zeit für die Bands, zu früh begonnen, Schade eigentlich. Aber das Paket selber war fantastisch, wenn auch klar
dominiert von der Macht Septic Flesh (von den Veranstaltern übrigens peinlicherweise falsch angepriesen als Septic Flash).
Wirklich voll war der kleine Club nicht, ganz im Gegenteil. Die Anwesenden waren aber wirklich vom Glück gesegnet... oder vielleicht
viel mehr von der Dunkelheit. Zumindest jetzt.
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