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KaosKrew::Konzertbericht:: Circle II Circle, Tomorrows Eve, Tempesta













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22.04.2007 Andernach – Juz Live Club:


Circle II Circle, Tomorrow's Eve, Tempesta



Nach Andernach zu kommen ist nicht schwer, zu einer Akkreditierung dagegen sehr... Da fragt man extra rechtzeitig an, aber niemand ist zuständig und man wird von J über R nach A geschickt. Erinnert stark an das „Haus, das Verrückte macht“ aus einem der Asterix-Filme....wie auch immer, an dieser Stelle nochmal ein Danke an Martin von Tomorrow's Eve, der mir schnell und problemlos einen Presseausweis organisierte.

Zu meinem Bedauern stellen wir nach der Anreise fest, daß Savage Circus krankheitsbedingt ausfallen (Bassist Yenz Leonhardt wurde vom Arzt striktes Spielverbot erteilt), so daß es heute nur 3 Bands zu sehen gibt. Schade, denn nachdem ich die Band letztes Jahr eher enttäuschend fand, hätte ich sie mir gerne nochmal angesehen, um mein Urteil eventuell zu revidieren. Dafür ist heute aber der letzte Tag der Tour und wir sind gespannt, welche Blödeleien sich die einzelnen Bands haben einfallen lassen.




Die Schweizer Tempesta dürfen den heutigen Konzertabend eröffnen und beginnen mit Fulltime Joker vom gleichnamigen aktuellen Album. Schon kurz nach Showbeginn klettern einige Crewmitglieder auf die Bühne, bauen Tisch und Stühle auf und lassen sich in gemütlicher Runde zu ein paar Bierchen nieder, während die Band um sie herum unbeeindruckt weiterspielt. Aber die armen Musiker dürfen natürlich auch nicht zu kurz kommen und so wird ihnen von ihren freundlichen Mitmenschen das Bier direkt zum Munde geführt. Wenn das mal kein Service ist! Die Jungs zocken derweil Kid Rocks American Bad Ass, bei dem die Zuschauer ganz ordentlich mitgehen. Zwischen den einzelnen Liedern unterlegt der Mischer die Ansagen von Sänger und Gitarrist Reto Thalmann mit Songs verschiedener Interpreten, die sich beim metallischen Publikum ausgesprochener Beliebtheit erfreuen, wie z.B. Puff Daddy (oder muß man jetzt P. Diddy sagen?), was ihm diverse Liebeserklärungen des Sängers einbringt: „Man, you gonna loose your job!“ Mit Whiskey In The Jar gibt es ein weiteres Cover, das der Mischer dazu nutzt, über die Bühne zu hüpfen und die einzelnen Bandmitglieder zu fotografieren. Anschließend spielt die Band wieder eine Eigenkomposition bevor es mit dem letzten Stück für heute Abend „und damit das letzte Stück von Tempesta auf dieser Tour!“ wieder ein Cover gibt. Bei So What von der Anti-Nowhere League erhält die Band tatkräftige Unterstützung von Circle II Circle – Gitarrist Evan Christopher, der wie ein Derwisch über die Bühne hüpft und springt und auch für spontane Gesangseinlagen zu haben ist.

Tempesta haben trotz vieler Cover ordentlich gerockt und das ganze Juz angesteckt (auch wenn noch nicht gerade viele Leute da waren). Daß Metallica ihr Haupteinfluß sind, ist nicht zu überhören, dennoch (oder gerade deshalb) macht die Band live richtig Spaß.



Als zweite Band des Abends betreten die Saarländer Tomorrow's Eve die Bühne. Wegen einer Sehnenscheidentzündung müssen sie auf Originalbassist Chris Dörr verzichten und haben dafür Benedikt Zimniak von Memento mit an Bord. Mit The Market Of Umbria beginnt die Band ihren Auftritt mit orientalischen Klängen, läßt jedoch bald den Bazar hinter und bewegt sich in metallischere Gefilde. Beim zweiten Stück, Amnesia, ebenfalls vom aktuellen Album Mirror Of Creation 2, entern Crewmitglieder die Bühne, bauen Campingstühle und Grill auf, lassen sich häuslich nieder, schmeißen den Grill an und legen lecker Steaks auf. Bassist Benedikt und Sänger Martin LeMar kommen dieser Einladung gerne nach, setzen sich dazu und lassen sich Bier und Jägermeister anreichen. Dank Volleyball kommt dann auch echtes Strandfeeling auf. Und damit es noch schöner wird, dekorieren die Bühnenstürmer Drumkit, Keyboard, Benedikt und seinen Baß mit Damenunterwäsche. Davon völlig unbeeindruckt nimmt Sänger Martin erstmal einen guten Schluck aus der angebotenen Bierflasche, bevor es mit Not From This World weitergeht. Das Stück muß live zwar leider ohne die weiblichen Gesangsparts auskommen, verliert aber dennoch nicht an Qualität. Mittlerweile hat sich auch Circle II Circle-Bassist Paul Stewart auf die Bühne verirrt, wo er gemeinsam mit Martin singt und ihm auch gleich noch etwas Jägermeister mitbringt, der sich sowieso irgendwie einer besonderen Beliebtheit bei den Bands erfreut. Im Anschluß gibt es dann mit Irreversible einen weiteren starken Song der aktuellen Platte. Nachdem sämtliche Gäste wieder von der Bühne verschwunden sind, gibt es dann mit Distant Murmurs auch noch meinen Lieblingssong von der Mirror Of Creation 2. Einfach nur genial. Zum Abschluß ihres Auftritts spielen Tomorrow's Eve dann Success von ihrer ersten Platte The Unexpected World. Und der ist ihnen für die Zukunft auch wirklich zu wünschen, verdient haben sie es allemal. Die Andernacher lassen Tomorrow's Eve aber auch nicht so einfach ziehen und es wird lautstark nach einer Zugabe verlangt. Also legt die Band mit The Tower noch eine gute Schaufel nach, bevor die Show dann endgültig endet.

Der Auftritt der Saarländer war unheimlich gut, Tomorrow's Eve haben gerockt wie die Hölle und Martin LeMar bot trotz angeschlagener Gesundheit eine beeindruckende Gesangsleistung. Leider haben sich nur recht wenige Zuschauer ins Juz verirrt, aber die paar die da waren wußten wenigstens die Band zu schätzen und ihre Leistung entsprechend zu würdigen.



Mit einem instrumentalen Intro beginnen Circle II Circle ihren Auftritt, bevor auch Sänger Zak Stevens die Bühne betritt. Der ehemalige Savatage-Sänger ist ebenfalls gesundheitlich etwas angeschlagen, läßt sich davon jedoch nichts anmerken und scheint die Fröhlichkeit in Person zu sein. All That Remains vom zweiten Album The Middle Of Nowhere eröffnet dann endgültig. Bei Open Season glänzt die Band durch perfektes Vier-Mann-Synchronbangen. Benedikt von Tomorrow's Eve darf auf der Bühne den Kellner spielen (stilecht mit Tablett und Serviette über'm Arm) und verteilt Jägermeister an die Circle II Circle-Jungs. Da im Laufe des Auftritts immer mal wieder irgendjemand mit Jägermeister über die Bühne wandelt, geht die Band irgendwann dazu über, das Gesöff an die Zuschauer zu verteilen und mit diesen anzustoßen. Anschließend gibt es eine große Packung Burden Of Truth, was jedoch nur logisch ist, da es sich bei dem neuen Album um ein Konzeptalbum handelt. Who Am I To Be, Matter Of Time und Heal You werden in schneller Folge auf das Publikum losgelassen. Während dem letzten Stück bringt der Mischer eine junge Dame auf die Bühne, die dort dann „ausgelassen“ zwischen den Musikern herumtänzelt, irgendwann zum Glück aber wieder verschwunden ist. Mit Messiah gibt es ein weiteres Stück von der Burden Of Truth, dann darf Gitarrist Andy Lee zeigen, was er an der Gitarre drauf hat und legt ein Solo hin, das sich gewaschen hat. Der Mann hat wirklich so einiges drauf, da kann sich manch einer noch eine dicke Scheibe abschneiden. Verdientermaßen wird dann auch am Applaus nicht gespart. Mit Revelations, dem Titeltrack Burden Of Truth, Evermore und Live As One wird das aktuelle Album dann fast komplett abgedeckt. Damit ist dann aber auch der Circle II Circle Part des Konzerts zu Ende und von nun an gibt es nur noch Savatage. Dabei konzentriert man sich auf die beiden Alben Edge Of Thorns und Handful Of Rain. Den Reigen der Savatage-Songs eröffnet Conversation Piece von der Edge Of Thorns, bevor es dann von der gleichen Platte das von dem Instrumental Labyrinths eingeleitete Follow Me gibt. Hier erwartet die Zuschauer wieder ein besonderer Leckerbissen, denn nun kommt Martin LeMar von Tomorrow's Eve wieder auf die Bühne um das Stück im Duett mit Zak Stevens zu singen. Ganz großes Kino! Und zum Abschluß des Auftritts hören und sehen wir dann noch Taunting Cobras von der Handful of Rain. Doch so einfach läßt man Circle II Circle natürlich nicht ziehen, wenn man sie einmal vor sich hat und so wird von der ganzen Halle eine Zugabe gefordert, der die Band auch mit Freude nachkommt. Als Extra gibt es so noch Handful Of Rain obenauf und als wirklich endgültigen Abschluß eines fantastischen Konzerts den alten Savatage-Klassiker Edge Of Thorns, bei dem Zak noch einmal alles gibt. Gänsehautfeeling pur und ein würdiges Ende für diesen Abend und diese Tour!

Wären da nicht die fiesen Crewmitglieder...denn Circle II Circle mußten bisher ja sehr wenig unter den Späßen des letzten Tourtages leiden, und so wird kurzerhand das Drumkit während des letzten Songs abgebaut. Drummer Tom Drennan bleibt nichts anders übrig, als hilflos zuzusehen, wie ihm sein Instrument Stück für Stück entwendet wird und das beste daraus zu machen. Da hilft kein Stinkefingerzeigen und die Arschtritte von Zak Stevens werden sowieso ignoriert – ja, man hält erstmal in Allerseelenruhe einen kleinen Plausch auf der Bühne und berät sich wohl über das weitere Vorgehen. Und was lernen wir daraus? Man kann auch mit einem halben Drumkit wunderbar spielen ohne daß es großartig auffällt – wenn man es kann. Zum endgültigen Abschied kommen auch alle drei Bands wieder auf die Bühne und lassen sich noch einmal gemeinsam vom Publikum feiern, während sie auch voneinander Abschied nehmen. Hier scheinen einige neue Freundschaften entstanden zu sein, was auch die Frontmänner symbolisch mit ihren T-Shirts ausdrückten: Jeder hatte während des Auftritts ein Shirt von einer der anderen Bands am Leib.

Nach Jon Oliva's Pain vor knapp drei Wochen sahen wir nun einen weiteren Savatage-Ableger. Aber auch Circle II Circle sind es wirklich wert, sie sich anzusehen. Die Keyboardparts sind soweit zurückgeschnitten, daß man keinen eigenen Keyboarder dabei hat, sondern Bassist Paul Stewart diese Aufgabe übernimmt. Selbstverständlich lag der Schwerpunkt des Auftritts auf dem eigenen Material, aber auch die Savatage-Sachen kamen nicht zu kurz und sinnigerweise wurden andere Songs gespielt als von Jon Oliva auf dessen Tour. Bleibt eigentlich nur eine Frage: Wird es jemals wieder ein Savatage-Konzert geben?




Dieser Konzertabend hat sich definitiv gelohnt. Dennoch hat sich auch hier gezeigt, daß Konzerte in letzter Zeit schlechter besucht sind. Zeitweise war das Juz gerade mal zu einem Viertel gefüllt und man konnte während des gesamten Konzerts bequem durch die ersten Reihen schlendern. Bei Circle II Circle war zwar etwas mehr los, aber wirklich viele waren nicht da. Anscheinend war die gesamte Tour nicht sehr gut besucht. Und das bei dem Package! Ob das am derzeitigen Überangebot an Konzerten liegen mag? An der gebotenen Qualität kann es jedenfalls nicht gelegen haben (oder sollten so viele Kostverächter herumlaufen?).



Autor: Tyr, Fotos: Tyr