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KaosKrew::Konzertbericht:: Tales from the Underground













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27. Januar 2007 Trier (D), Exil:


Tales from the Underground: Dark Age, Equilibrium, Kromlek, Might of Lilith, Torment of Souls



Das Tales From The Underground findet zum zweiten Mal in den ehrwürdigen Hallen des Trierer Exils statt. Wir sind zwar etwas knapp an, schaffen es aber doch noch rechtzeitig zur ersten Band, da mit leichter Verspätung begonnen wird. So kann man sich erst einmal zu relativ günstigen Preisen an der Bar stärken.


Den Auftakt machen Torment Of Souls aus dem Bitburger Raum, die man somit quasi als Lokalmatadoren bezeichnen kann. Zunächst werde ich jedoch sehr enttäuscht. Die Band kommt als Otto-Normal-Metaller verkleidet…warum seid ihr nicht blutbesudelt? Die Teddybärenschlächter legen einen ordentlichen Gig hin, auch wenn sie nicht so ganz meine Baustelle sind. Dabei mag ich eigentlich melodiösen Death… Wie auch immer, die Jungs legen los mit einem Song namens Mutterliebe, der, wie übrigens fast alle Songs, von Sänger Jochen Hamper mit viel Gefühl angekündigt wird. Die Band kann außerdem für sich in Anspruch nehmen, die einzige Band des gesamten Konzertabends zu sein, die kein Keyboard verwendet. Dafür gibt es aber mit gleich drei Gitarristen die geballte Ladung Saiteninstrumente. Da sich die Zuschauer zu Beginn noch eher zurückhalten, greifen Torment Of Souls zu einem einfachen, aber äußerst wirkungsvollen Trick: Sie verteilen Freibier an alle, die in die direkt vor die Bühne kommen. Die Band nutzt den Auftritt auch, um Stücke ihrer neuen CD, die Anfang März erscheinen wird, vorzustellen. Daneben gibt es auch zwei Stücke der aktuellen EP Faces Of Death auf die Ohren, nämlich Die Hure und Autopsy. Die Jungs können mit ihrer Mischung aus deutschen und englischen Texten zwar relativ viele Leute vor die Bühne locken, aber wie schon gesagt, mich können sie nicht wirklich begeistern. Dafür finde ich die Musik dann auf Dauer doch zu eintönig.

Sehr viel mehr kann ich mich dagegen für die nächste Band begeistern. Die Stuttgarter Might Of Lilith gefallen mit ihrem melodischem Black Metal, wie sie ihren Stil selbst beschreiben, außerordentlich. Mit Curtains Of Wood von der aktuellen EP Dawn Of The End beginnt die Band ihren Auftritt. Weiter geht es mit Crimson Paradise. Frontmann Claudio Enzler entpuppt sich dabei als äußerst redselig und erzählt in herrlichstem schwäbischem Dialekt zwischen den einzelnen Songs allerlei kleine Episoden von allergrößter Wichtigkeit. So erfahren wir zum Beispiel, daß der Motor des Keyboards kaputt ist (???) oder bekommen Sätze wie: „Wai! I hoab aus meinem Basser seinem Trinkle gtrungke!“ an den Kopf geworfen. Zwischendrin wird natürlich auch Musik gemacht, und die sogar richtig gut. Doch bevor es mit Lunatic Sonata, ebenfalls von Dawn Of The End, weitergeht, wird dem Publikum noch mitgeteilt, daß Bassist Robert Krizek der trueste Bassist der ganzen Welt ist. Und das kann man sogar beweisen. Denn der Mann spielt mit schwarzen Saiten! Das Publikum ist aus dem Häuschen… Als Abschluß des Auftritts spielt die Band noch einen neuen Song namens The Inception Of Isolation. Die Zuschauer scheinen ebenfalls begeistert zu sein, den Reaktionen nach zu urteilen. Might Of Lilith haben bewiesen, daß man Düster-Metall durchaus mit viel Humor rüberbringen kann. Diese Band hat mir sehr gut gefallen und ich kann jedem nur empfehlen, eine Gelegenheit, diese Band live zu sehen, nicht auszulassen.

Die dritte Band an diesem Abend ist zumindest optisch eindeutig die „heidnischste“. In historischer Verkleidung (naja, fast historisch würde ich sagen…ich bezweifle einfach mal, daß unsere Vorfahren Plüschröcke trugen) betreten KromleK die Bühne. Musikalisch liegt die Band irgendwo zwischen Pagan- und Humppa-Metal, wobei sich die neueren Stücke eher vom Humppa entfernen. Ich kenne die Band bisher nur dem Namen nach und bin daher gespannt, was wir hier zu sehen bekommen. KromleK nutzen ihren Auftritt ausgiebig, um ihr neues, demnächst erscheinendes Album vorzustellen. So beginnen sie gleich mit zwei neuen Stücken, Grim Omens und Folkething. Auch das nachfolgende Harvest ist von der neuen Platte. Zwischendurch verschwindet Sänger Alphavarg (geniales Pseudonym übrigens) kurz von der Bühne, um als Krieger mit Helm und Streitaxt zurückzukehren. Mit dem schlicht selbstbetitelten Kromlek gibt es dann aber doch ein Stück der (noch) aktuellen Platte Kveldridhur. Die Jungs und Mädels aus dem fernen Franken sind recht gut, wenn auch nicht überragend. Immerhin reicht es für zahlreiche Zugabe-Rufe und so bekommen wir noch Ode an den Feuergott von der Kveldridhur und ein Lied mit schwedischem Text zu hören. Wie schon gesagt, denke ich, daß sich die Band noch etwas entwickeln muß, was mir aber auf jeden Fall gefällt, ist, daß es die Texte gleich in drei verschiedenen Sprachen gibt. Aber ich glaube, da geht noch was, wenn die noch sehr jungen KromleK erst länger dabei sind.

Warum Equilibrium nicht Headliner sind, verstehe ich irgendwie nicht. Wie schon leicht an der Kleidung des Publikums zu erkennen ist, sind die meisten wohl wegen den Münchnern gekommen. Zunächst jedoch müssen wir einen ewig langen Soundcheck über uns ergehen lassen. Der nutzt allerdings überhaupt nichts. War der Sound bei allen anderen Bands noch erste Sahne, so ist er jetzt einfach nur schlecht. Zu Beginn gibt es zudem eine Rückkopplung nach der anderen. Ich will jetzt niemandem einen Vorwurf machen, aber mir kam es so vor, als könne der Mischer die Band nicht leiden und verpasse ihr absichtlich so einen „tollen“ Sound. Daß er es besser kann, hat man ja bei den anderen Bands gesehen. Vielleicht war auch jemand anderes hinter den Reglern, darauf habe ich jetzt nicht geachtet. Wie auch immer, das Publikum geht vom ersten Song (Wingthors Hammer) an mit. Bei Unter der Eiche verwandelt sich die vordere Hälfte des Exils in einen einzigen Moshpit und bei Der Sturm wird lautstark mitgegröhlt und wild gebangt. Zwischendrin meckert Sänger Helge immer wieder über die Hitze, die im Gewölbe herrscht. Ist ja kein Wunder, daß man schwitzt, wenn man da ein Longsleeve anhat. Zieh dich halt aus, anstatt rumzujammern! Überhaupt wird heute sehr wenig mit dem Publikum kommuniziert, meistens bekommen wir nur Sachen wie „So eine Scheiße mit der Kacke hier!“ zu hören. Das kannst du viel besser, Helge! Equilibrium spielen ihre Songs sehr routiniert runter, und so gibt es zunächst mal ein neues Lied von der kommenden Platte Sagas zu hören, bevor es dann mit Tote Heldensagen wieder bekanntes Material gibt. Mittlerweile hat Helge gemerkt, daß die Band ihre „Bestechung“, sprich, den Met irgendwo vergessen hat, und diese jetzt erst gesucht werden muß, damit das Publikum abgefüllt werden kann. Um die Zeit zu überbrücken wird dann erstmal Nordheim gespielt. Als die Bestechung wieder aufgetaucht ist, gibt es endlich die lang erwartete Bandhymne Met auf die Ohren, zu der noch einmal richtig gebangt wird. Da die Band so beliebt ist, wird natürlich eine Zugabe gefordert, die dann auch mit Nach dem Winter gewährt wird. Doch danach ist ganz schnell die Luft raus. Die Fans strömen nach dem Auftritt so schnell aus dem Exil, daß einer der geworfenen Drumsticks klappernd auf dem Boden landet. So ’ne Flucht hab ich auch noch nicht erlebt.

Pech für die nächste Band, daß die Equilibrium-Fans offenbar komplett geflüchtet sind. Denn die Headliner des heutigen Abends, Dark Age, spielen vor weniger Publikum als die Opener Torment Of Souls. Das ist ganz schön unverdient, aber die melodiösen Deather lassen sich nichts anmerken und spielen mit viel Spaß an der Freude für die wenigen Verbliebenen. Nach Trial By Fire von der 2000er CD Insurrection stellen sie mit Cold ein Lied ihrer demnächst erscheinenden Platte Minus Exitus vor. Mit Neurosis 404 gibt es dann einen Kracher vom letzten, selbstbetitelten Album. Mittlerweile ist der Abend schon ziemlich fortgeschritten und man findet so manchen Schlafenden im hinteren Bereich des Exils. Man merkt dem Publikum an, daß es fertig ist, denn wirklich viel findet nicht mehr statt. Dennoch machen die Hamburger auf der Bühne eine gute Stimmung und einige Unermüdliche in den ersten Reihen machen mit und feiern Zero, ebenfalls von der Dark Age, ab. Danach wird dem willigen Publikum ein weiterer neuer Song vorgestellt, nämlich Black September bevor es Last Words von der The Silent Republic gibt. Mit Dare To Collapse präsentiert die Band ein weiteres Stück der (noch) aktuellen Platte Dark Age und beendet damit ihren Auftritt. Jetzt sollte man meinen, daß das Konzert zu Ende ist, aber nein, Dark Age-Fans sind wohl nicht so leicht zufriedenzustellen wie Equilibrium-Fans. Trotz vorgerückter Stunde werden Zugaben gefordert, und die Jungs lassen sich nicht lumpen und legen noch mal kräftig nach. Mit Suicide Crew gibt es ein etwas älteres Stück, bevor die Hamburger den Titeltrack ihres kommenden Albums, Minus Exitus, vorstellen. Zum endgültigen Abschluß des gelungenen Abends spielen Dark Age For Whom The Bell Tolls von Metallica. Da werden noch einmal allerletzte Kraftreserven mobilisiert und fast alle noch Anwesenden bangen, was der Nacken hergibt. Ein sehr schöner, aber leider undankbarer Auftritt.


Alles in allem war es ein toller Konzertabend. Bei allen Bands (außer Equilibrium) war der Sound absolut topp, wirklich eine super Leistung! Die Getränke waren auch ziemlich günstig, und das war auch gut so, bei der Hitze, die dort unten herrschte. Alle Bands stellten Stücke von noch nicht erschienenen Alben vor, zu denen die Leute fast genauso abgingen wie zu altbekanntem Material. Es kommt also einiges auf uns zu in nächster Zeit. Ich hatte jedenfalls viel Spaß und hoffe auf ein Tales From The Underground III.



Autor: Tyr, Fotos: Tyr