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KaosKrew::Konzertbericht::Subway to Sally













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19.12.2006 Saarbrücken – Garage:


Subway to Sally, Krypteria



Chaos total in der ausverkauften Garage. An der Garderobe muß man ungelogen fast 30 min anstehen, warten auf Freunde darf man aber auch nicht, sondern die Leute werden wie eine Herde Schafe in die Halle getrieben. Wenigstens muß man an der Bar nicht lange anstehen und es ist sogar eine zweite (bzw. dritte, wenn man die an der Garderobe mitzählt) aufgebaut. Muß man wenigstens nicht verdursten. Und trinken sollte man, denn schon vor der Vorband werden lautstark die für jedes Subway-Konzert typischen Julia-Chöre gesungen.


Subway To Sally sind ja mittlerweile bekannt dafür, meist ziemlich – sagen wir seltsame – Vorbands mit auf Tour zu nehmen. Krypteria sind da keine Ausnahme. Man darf zwar behaupten, dass sie in die oberen Ränge der Subway-Vorbands gehören, aber wirklich umwerfend ist die Band nicht. Richtig schlecht sind sie ja nicht, aber es ist eben nur eine unter vielen Metalbands mit Frau am Gesang. Mit Somebody Save Me startet die deutsch-koreanische Band ihren Auftritt, bei dem sie ausschließlich Stücke ihrer im Januar erscheinenden CD Bloodangel’s Cry spielt. Verwirrung im Publikum stiftet der Song I Scream: „Was singt die? Icecream?“. Ansonsten ist Frontfrau Ji-In Cho’s Gesangsleistung absolut top, und Drummer S. C. Kuschnerus wirkt oftmals unterfordert und macht fröhlich seine Drumstick-Jonglier-Spielchen, während der Tour-Keyborder hochkonzentriert über sein Instrument gebeugt ist. Wie gesagt, nicht schlecht, aber irgendwie ein Nightwish-Gothic-Abklatsch, wobei eher Gothic, wie Titel wie Out Of Tears und The Night All Angels Cry beweisen. Nun ja, nicht das Gelbe vom Ei, aber immerhin anhörbar und durchaus erträglich.


Ganz anderes dagegen Subway To Sally. Die Mittelaltermetalveteranen werden vom Publikum begeistert empfangen. Von Jubelstürmen begleitet stimmen sie den ersten Song, Die Schneekönigin, an. Passend dazu rieselt Kunstschnee von der Decke auf die Zuschauer, von Sänger Eric Fish mit „Wenn es draußen schon nicht schneit, lassen wir es für euch schneien!“ kommentiert. Den extremen Gegensatz zur eisigen Kälte des Openers bietet die Band dann mit Feuerland. Auch hier wird songdienlich agiert, und eine riesige Flammenwand züngelt zur Hallendecke empor. Die Hitze ist bis in die hinteren Reihen zu spüren…manchmal ist es doch gut, nicht so weit vorne zu stehen…toasted by Subways, sozusagen. In den nächsten Liedern wird ein weiteres Element angesprochen. Das Knochenschiff treibt unaufhaltsam über die Wellen aufs nächste Riff, bevor sich das Publikum 2.000 Meilen unterm Meer wiederfindet. Mit Unterm Galgen packen Subway To Sally jetzt ein altes Stück aus, zu dem die Menge schier ausrastet, es wird wild gehüpft und gebangt. Nicht, dass die neuen Subway-Sachen schlecht wären, aber der Unterschied bei den Publikumsreaktionen ist doch gewaltig. Nach dem anstrengenden Rumgehüpfe gibt es jetzt zum Ausruhen zwei ruhige Stücke, Unsterblich und Eisblumen. Dann betritt Sänger Eric mit einem Strauß roter Rosen die Bühne, und wohl allen Anwesenden ist klar, welches Lied nun folgt. Nur mit Gitarre und von Frau Schmidt an der Violine begleitet, besingt Eric voller Inbrunst das Kleid aus Rosen, um zum Abschluß des Songs den Strauß dem Publikum zu opfern. Da bisher mehr neue als alte Stücke gespielt wurden, feuert die Band nun zum Ausgleich eine ganze Salve alter Stücke von der Bannkreis ab. Begonnen wird mit Liebeszauber (der nicht nur auf die Liebe wirkt, sondern mit dessen Hilfe man auch die Lüftung in der Garage abstellen kann… O-Ton Bodenski: „Ein Wunder!“), danach geht es weiter mit Alle, psallite cum luya und Mephisto. Und dann…ja, dann wird es mächtig langweilig, denn auch Subway sind offenbar auf dem Drum-Solos-sind-toll-Trip. Das sind sie aber bestenfalls für Drummer, für den Rest des Publikums ist es einfach nur…langweilig. Und unnötig. Aber bitte, wer’s braucht. Für die Qualen vollends entschädigt werde ich dann jedoch mit dem nächsten Song. Von Sänger Eric wird das Lied mit „Das haben wir geschrieben, als unser Drummer noch in die Windeln geschissen hat“ angekündigt. Gemeint ist der Traum vom Tod II von der Foppt den Dämon. Jetzt ist es mal wieder Zeit für neue Songs, und mit Feuerkind und Das Rätsel II von der aktuellen Scheibe Nord Nord Ost gibt es gleich zwei Stück davon. Doch schon kurz darauf kehrt man mit Sag dem Teufel und Ohne Liebe zurück in ältere Zeiten. Zum Abschluß des Konzerts wird es dann noch einmal richtig alt. „Ein Lied, dessen Text so schrecklich ist, das unser Drummer sich weigert, es auswendig zu lernen“. Das kann nur ein Song sein: Die Braut! Herrlich, dieser Text! Und wunderbar, das Stück mal wieder live zu sehen, das habe ich glaube ich erst einmal erlebt in all den Jahren als fleißiger Subway-Konzertgänger. Zur Gleichberechtigung für die Frauen gibt’s dann aber noch die etwas jüngere Strophe mit eigenem Titel, Den Bräutigam hinterher. Und es bleibt richtig alt. Subway spielen zum Abschluß von ihrem Album MCMXCV Carrickfergus, wobei „Ballygran“ im Text durch „Saarbrücken“ ersetzt wird. Tja, die Subways wissen schon, wie man sein Publikum um den Finger wickeln kann.

Daß das jedoch noch nicht alles war, dürfte jedem Subway To Sally-Fan klar sein, fehlt doch noch DAS Subway-Stück schlechthin. Zunächst jedoch besingt man den Falschen Heiland, bevor die ganze Garage den Veitstanz zu den treibenden Violinenklängen Frau Schmitts tanzt. Jetzt darf ein kleiner Junge auf die Bühne, der der Band ein Schild mit der Aufschrift „Danke, Subway To Sally!“ überreicht. Der arme Kleine bekommt vor Aufregung kein einziges Wort heraus, egal wie sehr Eric ihn ermuntert. Dafür darf er dann aber mal stagediven und die Menge trägt ihn nach hinten zum Mischpult, bis Eric anfängt zu schreien: „Heh, bringt ihn wieder zurück!“. Also wird der Kleine wieder zurück auf die Bühne getragen. Dort geht mittlerweile Dramatisches vor sich. Ein junger Mann macht seiner vor Glück weinenden Angebeteten auf Knien einen Heiratsantrag. Leute, Heiratsanträge auf Konzerten sind sowas von langweilig und unnötig! In der Zeit hätten Subway locker ein Lied spielen können. Ich bezahl doch nicht, um zwei Heulsusen beim Knutschen zuzusehen! Wenigstens gibt es danach noch mal anständige Musik. Mit Sieben setzen Subway die Zugabe fort, bevor es das lang ersehnte Julia und die Räuber gibt, das wie immer fast ausschließlich vom Publikum gesungen wird. „Und jetzt noch siebenmal!“ fordert Eric das Publikum auf, weiterzusingen, als auf der Bühne die Lichter ausgehen. Wäre die Band fiese und gemein, wäre das DIE Gelegenheit, sich unauffällig aus dem Staub zu machen; aber so sind die Potsdamer ja nicht. Daher gibt es noch das Seemannslied als allerletzten Song zu hören, bevor die Lichter auf der Bühne endgültig aus- und in der Halle angehen.


Und damit ist mal wieder ein tolles Subway To Sally-Konzert zu Ende, wenn man es auch nicht als eines der besten bezeichnen kann. Aber Subway To Sally schlecht gibt es ja sowieso nicht. Und daß es gut gewesen sein muß, kann man wie immer an den danach auftretenden körperlichen Auflösungserscheinungen feststellen: Muskelkater und Heiserkeit…herrlich! Auch immer wieder schön bei dieser Band: Das Publikum ist bunt gemischt, man sieht Punks, Metalheads und „Otto-Normal-Bürger“, und vom kleinen Pimpf bis zum Rentner sind alle Altersstufen vertreten. Die einzige Kritik, die ich an diesem Konzert anbringen kann: Ich war ja schon auf vielen (Subway-) Konzerten, aber ich musste noch nie von Pyros husten wie ein Irrer. Das nächste Mal bitte weniger Schwefelgase!



Autor: Tyr, Fotos: Tyr