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09.09.06 Andernach, Juz Live Club:


Die Apokalyptischen Reiter, Týr, Hämatom



Der Live Club des Juz Andernach ist eine wirklich schöne Konzertlocation. Ein Raum, der ca. 500 Personen faßt, sehr saubere Toiletten, freundliche Mitarbeiter, humane Getränkepreise (0,3 l Bier 2,50 €; 0,3 l Nichtalkoholisches 1,50 €) und verhungern muß man auch nicht. Direkt gegenüber gibt es eine Pizzeria, was wir aber leider zu spät gemerkt haben. Wem das zu fein ist, der kann sich auch im örtlichen McDonalds oder Burger King stärken, die gar nicht weit vom Juz entfernt sind. Der Burger King glänzt dabei durch freundliche und, wichtiger noch, ortskundige Mitarbeiter.


Die erste Vorband, Hämatom ist recht gewöhnungsbedürftig. Musikalisch wie optisch eine Mischung aus schlechten Knorkator, schlechten Slayer sowie schlechten Slipknot, sind die Texte seltsam haßerfüllt. Auf der Bühne wirkt die Band optisch eher zusammengewürfelt und als wäre ihnen nicht ganz klar, wie sie jetzt auf das Publikum wirken wollen. Passend dazu startet die Band mit einem Lied, in dem sie ständig fragen: „Wohin soll ich gehen?“ ihren Auftritt. Möglicherweise hat es die Band nur auf diese Tour geschafft, weil sie ihr Outfit wohl im gleichen Geschäft kauft wie Dr. Pest. Warum die Band so ist, wie sie ist, liegt wohl an den vielen Versuchen, Mit dem Kopf durch die Wand zu gelangen. Eine weitere Verbindung zu den Reitern schafft man zumindest vom Songtitel her mit Wicht. Danach folgt mit der aktuellen Single Butzemann die gebrüllte Version des Kinderklassikers „Es geht ein Bibabutzemann“. Der Schmerz war noch eines der Lieder, die am erträglichsten waren, bevor es dann mit dem eher infantil wirkenden Leck Mich! weitergeht. Beendet wird der Auftritt von Hämatom dann mit einem Lied über rappelnde Kisten. Trotz allem scheint die Band in Andernach eine große Fangemeinde zu haben, denn so grausig die Songs sind, wird der Band doch von einer ansehnlichen Menge begeistert zugejubelt und nach ihrem Auftritt lichten sich die Reihen vor der Bühne sichtlich.


Die Färöer Týr sind danach eine wahre Wohltat. Wahlweise in Kettenhemden oder mit nacktem Oberkörper sind die Jungs auch optisch äußerst ansprechend. Mit dem epischen Regin Smidur beginnen sie ihren Auftritt. Da dieser Song über eine Art Intro verfügt, eignet er sich auch hervorragend als Opener. Gleich zu Beginn zeigt sich, daß Týr ganz offensichtlich einen Riesenspaß an Liveauftritten haben. Insbesondere Bassist Gunnar H. Thomsen sticht dabei heraus. Er grinst die ganze Zeit bis über beide Ohren, jede in die Höhe gereckte Faust wird begrüßt und es wird gepost, was das Zeug hält. Der Junge hat offenbar mächtig Spaß inne Backen… Als zweiter Song wird der Nachfolger von Regin Smiður auf dem aktuellen Album Eric The Red, Dreams gespielt. Noch gab es keinerlei Ansagen und man wundert sich schon. Doch offenbar braucht Frontmann Heri Joensen nur etwas Anlauf. Denn schon wenig später plaudert er munter drauflos und gibt nicht eher Ruhe, bis auch der Letzte sagen kann, wann das neue Album Ragnarok veröffentlicht wird. Anschließend geht es mit einem der stärksten Songs der Eric The Red weiter. The Wild Rover dürfte von der Melodie her so ziemlich jedem bekannt sein, wurden wir doch sicher alle schon von Klaus und Klaus und ihrer Nordseeküste gequält. Die Version der Färöer ist dagegen unvergleichbar besser. Versehen mit dem Originaltext der irischen Weise, entfaltet der Song live wie auf Platte eine Magie und Lebensfreude, wie es die deutsche Version nie könnte. Doch nun geht es weiter mit The Hammer Of Thor, dem ersten (richtigen) Lied der neuen Platte Ragnarok. Dann gibt es gleich noch einen Song der neuen Platte, die mittlerweile schon auf dem Markt ist, dessen Namen ich jedoch leider nicht verstehen konnte. Nach einmaligem, livehaftigem Hören, scheint es keine allzu großen Veränderungen im Vergleich zur aktuellen Platte zu geben. Dann geht man in der Bandgeschichte zurück zum Demo aus dem Jahr 2000. Mit dem schleppenden Hail To The Hammer wird ihm Tribut gezollt. Dann kredenzt man uns noch das Titelstück der kommenden Platte, Ragnarok, bevor mit dem grandiosen (und in meinen Augen dem besten Stück auf der Eric The Red) Ramund Hin Unge der Auftritt dieser wirklich bemerkenswerten Band zu Ende geht.

Live fand ich Týr nicht ganz so gut, wie ich erwartet hatte, aber die vielen Zugabe-Rufe bestätigen den sehr guten Gesamteindruck. Leider durften sie aber keine spielen. Eine Band, die man sich jederzeit gerne ansieht.


Als Die Apokalyptischen Reiter endlich die Bühne betreten, gibt es im Club kein Halten mehr. Mit Friede sei mit Euch starten die Reiter ihren Gig mit einem Song des neuen Albums Riders On The Storm. Dr. Pest war in der Vergangenheit offenbar nicht artig. Wie sonst ist es zu erklären, daß er den kompletten Auftritt über in einen großen (Papageien???-) Käfig eingesperrt ist? Man hat ihm nur einen Schlitz zum Keyboardspielen und ein Klappe zum Peitscheschwingen gelassen. Aber ganz so schlimm wird es für ihn dann doch nicht, doch dazu später mehr. Sänger Fuchs greift auch endlich mal wieder zur Gitarre und verstärkt bei einigen Songs die Instrumentalfraktion. Mit Riders On The Storm folgt auf dem Fuß das Titelstück des aktuellen Albums, bevor es mit Barmherzigkeit wieder einen Schritt zurück zur Samurai geht. Doch schon gleich danach gibt es das nächste Lied der neuen Platte: Soldaten dieser Erde. Danach geht es dann mit älteren Stücken weiter, wie Terra Nola, das auf dem Dong Open Air noch vergeblich gewünscht wurde. Auch Revolution vom aktuellen Album wird begeistert gefeiert. Sänger Fuchs holt zwei junge Mädels auf die Bühne, die zunächst ihr Glück kaum fassen können. Bei Sehnsucht dürfen sie gemeinsam mit Fuchs auf der Bühne tanzen, doch danach werden sie zu Dr. Pest in den Käfig gesteckt, wo es dadurch wohl ganz schön kuschelig wird. Offenbar waren die Mädels irgendwie nervig, denn nach Erhelle meine Seele stehen sie geknebelt und an den Käfig gekettet da. Und endlich werden sie von Fuchs, der sich ganz köstlich amüsiert, aus ihrer mißlichen Lage befreit. Nun gibt es das mittlerweile obligatorische Drumsolo, bei dem Sänger Fuchs, Gitarrist Pitrone und Bassist Volk-Man zu diversen Trommeln greifen. Bei der anschließenden Hymne We Will Never Die tobt der ganze Saal und die Temperaturen steigen und steigen…die Hitze ist fast unerträglich. Etwas ruhiger wird es dann mit Wenn ich träume bevor es mit Reitermania noch mal richtig zur Sache geht. Doch ehe es mit dem nächsten Song weitergeht, darf wieder ein Probant auf die Bühne, um sich von Dr. Pest (der dazu extra aus dem Käfig darf) den nackten Hintern versohlen zu lassen. Fuchs bezeichnet seine Fans mal wieder als krank, weil sich die Leute, wie wohl auf jedem Reiterkonzert, beinahe darum schlagen, von Dr. Pest „behandelt“ zu werden. Jedem, der in den letzten Jahren schon mal ein Reiterkonzert erlebt hat, dürfte damit auch klar sein, welcher Song als nächstes gespielt wird: Die Sonne scheint. Bei dem Stück darf dann auch das apokalyptische Steckenpferd, das einige Fans mitgebracht haben, auf die Bühne, wo es auf seine Belastbarkeit getestet wird (und mit Bravour besteht!). Mit Der Seemann von der Riders On The Storm wird dann das letzte Stück für den Abend gespielt. Dazu hat Fuchs sich extra von den Färöern Týr ein Kettenhemd geborgt und eine Augenklappe angelegt. Doch so ein Kettenhemd ist wohl zuviel für den schmächtigen Fuchs: „Scheiße Leute, ist das schwer!“. Auch die Augenklappe scheint bei der Herumturnerei auf der Bühne eher hinderlich zu sein und findet bald ihren Platz auf der Stirn des Sängers. Selbstverständlich läßt man Die Apokalyptischen Reiter nicht einfach so ziehen, ohne eine Zugabe zu fordern. Und die Reiter lassen sich natürlich nicht lumpen, und machen mit Du kleiner Wicht noch mal richtig Tempo. Den endgültigen Abschluß bildet dann der Ralph-Siegel-Überhit, der den Reitern wie auf den Leib geschrieben ist, Dschinghis Khan, bei dem das Publikum noch mal alles gibt, bevor ein kraftraubendes Konzert zu Ende ist.

Obwohl ich die Apokalyptischen Reiter schon öfters gesehen habe, würde ich behaupten, daß dies eines der besten, wenn nicht sogar das beste Konzert der Thüringer war, das ich bisher erleben durfte. Die Stimmung auf dem Konzert war einfach super und die Band bestens aufgelegt.


Das überwiegend sehr junge Publikum im Juz Live Club kann man nur als angenehm beschreiben. Auch Stagediver sah man nur sehr wenige und die beiden Securities (von denen einer sogar seine Kinder mitbrachte, die während der Auftritte auf einer Empore Billard spielten) hatten einen sehr lockeren Job. Die Shirtpreise waren mit 15 € für ein T-Shirt normal und auch die CDs waren nicht teurer als beim Mailorder des Vertrauens. Das Juz ist gut zu finden und Andernach liegt dem Saarland wesentlich näher als Frankfurt oder Stuttgart, was das Ganze zu einem recht billigen, wenn auch leider etwas kurzem Spaß machte, da das Konzert trotz Wochenendtermin bereits um 23:15 Uhr zu Ende war.



Autor: Tyr, Fotos: Tyr