Sonntag, 18.August 2002
Unser hochgeschätzter König wird angerufen, es erklingt die Stimme eines Krew-Mitgliedes,
weiblicherweise, welche seine Koboldlichkeit anfragt, ob er denn nun seine Untertanen
mobilisiert hätte, ihn auf die Festivität zu begleiten. Auf sein Verneinen hin bestätigte sie,
dass es bei ihr ebenso aussähe und man entschloß, sich gemeinsam auf den Weg zu machen.
Donnerstag, 22.August 2002
Regen, Wind, grauer Himmel: das absolut perfekte Wetter, um von zu Hause abzuhauen,
also los in Richtung Schwobenländle...
Nach wenigen Stunden dort angekommen fiel es uns denn doch schwer die Camp-Site
zu finden, frei nach dem Motto: nee, nee, der Berg ist viel zu hoch, das kann nich sein...
Aber doch, es war ein Stückchen zu laufen, woran wir uns trotz
allem schnell gewöhnten. Vor dem Campingplatz angekommen fiel uns dann auf, dass
dieser voll war. Hmmmm, wat nü? Naja, die Festivalorganisation entschloss sich
dann aus einem Tagesparkerparkplatz'nen weiteren Campingplatz zu machen.
Wasser hatten wir dabei und der Wald nebenan war sowieso viel besser als jedes Dixi,
von denen dann aber am selben Tag noch einige aufgestellt wurden, genau wie ein
großer Wasserkanister, der soweit immer ausreichend gefüllt war. 4 randgefüllte
Campsites gaben uns dann auch den Eindruck, das Summer-Breeze sei sehr gut
besucht, was uns auf dem Festival-Gelände auch später bestätigt wurde.
Da das Wetter von Donnerstag bis Sonntag zu 99.9999% aus Sonne bestand blieb
auch der Boden des Camping-"Feldes" bis zum Ende fest.
Nach'nem kleinen Nickerchen hat sich der Kobold dann zunächst mal an die
Nachbarn rangepirscht, welche wirklich klasse drauf waren. NORSK, NORSK!!
An dieser Stelle fing der Spaß an, denn da saß doch tatsächlich ein lustiger
blonder und ebenso langhaariger Metaller mit einem Opec T-shirt, tja, so ein
Versprecher verleit auch auch dem Titel: 'Blackwater Park' eine ganz neue
Bedeutung. An dieser Stelle gehen schonmal die ersten Grüße an Alex den Großen,
Monkey, Sybille, Jimbo, Arni, Kiki und den Rest der noch da gewohnt hat.
Um 1700 waren wir dann mal soweit uns den Berg hinab zu bewegen, um noch das
Ende von Night in Gales zu
erleben.
Aus alten Zeiten dem Kobold noch bekannt,
war dieser eher nicht sehr begeistert, die Festivalsite war auch noch nicht eben voll,
von daher die Stimmung auch nur mäßig, aber schon vorhanden!
Das Zeitprinzip des Festivals war klasse, denn es gab 2 Bühnen, die Main- und
die Pain-Stage, die sehr nah nebeneinander standen. Auf diesen Bühnen spielten
dann je abwechselnd die Bands, auf der PainStage war die eher härtere Gangart
vertreten. Das Festival-Gelände generell war sehr angenehm aufgebaut, etwas
klein vielleicht für die massive Menschenmenge, aber in Ordnung. Für Futter war
in ausreichender menge gesorgt und auch das Angebot war klasse. Vom üblichen
Asia-Food über Albertos Pizza, Crêpes, seltsames ungarisches Essen (ABER fein!)
bis hin zur guten alten Roschtwurscht! Getränke waren mit 2,50€ für 0,4 im
fairen Bereich, Wodka-RedBull als Blaumacher war etwas teurer und wie das jetzt
so in Mode ist gabs latürnich auch Met, Drachenblut und Co. Also von der
kulinarischen Seite her schon mal keine Einwände.
Der MetalMarkt war ohne Eintritt anwesend, ebenso x-tra, alcatraz und einige
kleinere Gruft-Stände. Hier könnte man etwas näher auf das Thema Besucher
eingehen. Den größeren Teil belegten die 0815 longhoorischen Bombeleescher,
die Randgruppen waren in Form von einigen wenigen Grufties, einigen HardCore
Jungz und erstaunlicherweise recht vielen 'normalen' Menschen. Punx und Skins
gabs glücklicherweise so gut wie gar keine, von daher gab es auch keine
übleren Ausschreitungen oder so was. NORSK, NORSK!! Lustigerweise tauchen
tatsächlich immer mehr Leute mit ihren Bälgern auf, wie erwähnt, das Volk wird
immer älter! Also auch von Seiten der Kundschaft ein Zufriedener Grunzer.
Zurück vor der MainStage war der Kobold dann sehr positiv von diesem seinem
persönlichen Opener überrascht:
Entwine.
Irgendwie typisch finnisch deppressiv, aber nicht ganz so schwul wie VilleVallo,
alles in allem sehr nett. Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit durften diese
auch bereits 40min spielen. Im Anschluss daran versuchte der Kobold sich ein
Autogramm vom guten Peter zu erhaschen, was fast in einem Martyrium endete, da
es doch immer wieder ungeduldige Menschen gibt. An dieser Stelle an alle
Drängler: mögen eure Frauen die besseren Anwälte haben!!!
Während dessen begeisterten
die Schinder
die Menge mit ihrer neuen deutschen Härte. Bei den anschließenden Bonfire
über...nee, begab sich der Kobold denn mal zu den Essenständen, weil Hunger und
keine Lust auf einen Sänger, der in einer Stars'n'Stripes-Jacke rumrennt.
Frei
nach dem Motto (und ich zitiere!) ' Hey Leute, seid doch mal wieder richtig
stolz darauf, Deutsch zu sein'. Poser eben, Motorrad-Gebrummel inclusive...
Anschließend konnten wir uns ein wenig ausruhen, denn die Schweizer
Hartkäse-Metaller Belphegor wurden auf denn nächsten Tag verschoben.Nach dieser
Pause tauchte der Peter sogar nach einer anstrengenden Autogrammstunde auf der
MainStage auf und bollerte das Publikum 50 Minuten lang mit seinen Jungz von
Hypocrisy in den Boden. Ach ja, kennt ihr
schon die echte, neue Fan-Nahrung für Metalheadz? Hypocrispy, das
Metal-Müsli! Und dann gäbe es da natürlich noch den PorkNager,
den neuen Schweineriegel (ähnlich dem HamBrick, der allerdings einen größeren
Schweinefleischanteil hat).
Anschließend spielten Red Aim, von denen der Kobold allerdings nicht allzuviel
mitbekam, da er lieber der Gerstensaftkaltschale fröhnte, gemeinsam mit den Rockstars
von RedRum Inc.. An dieser Stelle übrigens die nächsten Grüße an Mighty, Lewan, Ötte,
Rick, Ratz und Lopop. Vor allem gehen ganz, ganz große Grüße an Jörch, den
ZAUBERER!!!
Wer würde denn den Zauberer und seinen Kobold auf dem Summer Breeze
vergessen? Dieser Ablenkung wurde auch später noch gefrönt, während die Metaller
von Edguy die
MainStage bespielten. Technisch
auf jeden Fall top sind Edguy wohl tatsächlich ein vorzeigbares Stück deutscher Powermetal.
Vorletzte des Donnerstags und damit Headliner der PainStage waren Ektomorf
aus Ungarn. Von der Musik her vielleicht am besten Richtung alte Sepultura zuzuordnen,
angenehm heftig. Die echten Headliner waren dann aber doch
Tiamat, die zwar nur mäßig hart waren, aber ideal als GuteNacht-Musik.
Gespielt haben sie hauptsächlich neue Sachen und den größten Teil der Skeleton Skeletron.
Leider nichts altes (wie wärs mit: 'in the sign of the PENTAGRAAAAMM!!!'), aber das
war wohl auch nicht zu erwarten. Hier gehen dann auch nach Grüße an Lea, die dem Kobold
nicht glauben wollte, dass er so heißt. Nachdem wir anschließend das Saufgelage so langsam
zu einem Ende brachten, schleppte sich der Kobold dann wenig majestätisch den Berg hoch zum
Zeltplatz. Nach einem kleinen Mißbrauch des nahen Waldes schlich sich der Schlaf sehr
schnell in die koboldlichen Knochen.
Freitag, 23.August 2002
Der heutige Tag begann sehr früh, da wir den Jungz von RedRum Inc. versprochen hatten'n
bischen Stimmung zu machen. Also gings nach 2 dicken Tassen schwarzen Tee als Frühstück
direkt schon um 1030 los den Berg hinab zur FestivalSite,
was ziemliches Glück war, denn
die Opener des Freitags waren ein wirklich vielversprechender newcomer:
Real:Dead:Love:
eine Mélange aus finnischen Einflüssen à la 69 eyes, einer Stimme wie Pete Steele und einem
starken Einfluss von den Sisters, dementsprechend auch ein Cover von 'Marian'. Ja, diese Jungz
haben gerockt! Hörts euch mal an!
Anschließend folgten dann auch schon direkt
RedRum Inc.. Als Opener der PainStage hatten sie
mit 6000 Flyern auch gut Werbung gemacht und es war eine gewisse Menge anwesend. Als
Vorband vor echten Größen wie Crowbar und ProPain haben sie sich schon einen gewissen
Namen erspielt, ihre Musik ist eine Mischung zwischen HardCore, Metal und einigen anderen
Einflüssen. Für 1120 am Morgen und Katerstimmung, sowohl beim Publikum als auch bei der Band,
legten sie einen SuperGig hin und spielten sich so knappe 20 Minuten durch ihr bisheriges
Programm, ein Lied sogar mit dem Sänger von Undertow, klasse Mischung. Hehe, wie sichs
gehört wurde dem Kobold auch endlich mal ein Lied auf der Bühne eines Festivals gewidmet:
Reborn. RedRum haben auch bereits ein Demoalbum aufgenommen, für Kontakt seht dort auf der
HP nach! Anschließend musste erstmal ein anständiges Frühstück her, also hat sich der Kobold
erstmal wieder quer durch die Kulinarik gefressen und hat danach mal'n bißchen Pause gemacht.
bandmäßig gings weiter mit Mourning Caress, Mirror of Deception, Dark at Dawn und
Charon, die Sentenced nu wirklich sehr ähnlich waren. Belphegor vom Vortag sprangen
heute für Thorn.Eleven ein und bollerten auf österreichische Weise übel los. Während der folgenden
Smoke Blow musste der Kobold seine Meinung über Franzosen rapide ändern, denn er
frischte seine Französisch-Kenntnisse mit Hilfe zweier langhaariger Metalheadz aus Paris auf. Nach
deren Aussage gibt es in Fronkraisch also doch Metal und Gothic, nur trauen diese sich eben dort
nicht wirklich auf die Straße. Die Nachfolger Belphegors verstärkten dieses Bild von Franzosen, denn
No Return spielten sich mit
einem Mordstempo in die Ohren
und Herzen der Zuhörer. Der Sound ist ähnlich dem von Nocturnus, Speed/Trash/Death-Metal mit
elektronischen Einflüssen. Daher würde ich fast sagen, man sollte mal in das neue Album 'Self
Mutilation' reinhören. Linker Hand, naja, eher rechter Hand kamen dann passenderweise
Left Hand Solution, die ihren
Gig mit links absolvierten (hahaha), wiedermal Goth-Rock mit Sängerin, welcher allerdings
leider etwas an Charisma und Gesangskunst gefehlt hat, leider wenig innovativ.
Die nächsten beiden Bands hat der Kobold dann nicht gesehen, (vielleicht zum
Glück: Mystic Circle....... naja) denn die Koboldin gab sich die große Ehre den Kobold auf dem Summer
Breeze für den Rest des Festivals zu ergänzen. Hier dann auch noch ganz herzliche Grüße an den Matze
und den Lackes.
Pünktlich zu Soilwork
waren wir dann aberdoch wieder auf dem Gelände, um uns die neueste CD 'Natural Born Chaos' vorstellen
zu lassen. Übrigens ebenfalls ABSOLUT empfehlenswert! Damit begannen die wirklichen
Namen, denn als nächste groovten disbelief
auf der PainStage
los. Mit ihrer Death/BlackMetal-Mixtur und einem hervorragendem Shouter legten die deutschen
Schreihälse einen nackenbrechenden Auftritt hin. Insbesondere der groovige DrumSound hebt
Disbelief vom Rest des Genres stark ab. Arg, danach musste erstmal wieder eine kleine Pause drin sein,
die sich ganz gut traf, denn die MainStage wurde jetzt von den deutschen NuMetallern von
Emil Bulls besetzt.
Diese überraschten mit imposanter Härte,
ob allerdings TurnTables auf der Bühne eines Metal-Festivals was zu suchen haben ist eine ganz
andere Frage. Es folgten die Bloodflowerz
auf der
PainStage. Die 5 Süddeutschen waren letztes Jahr bereits auf dem SummerBreeze vertreten und heizten
auch diesmal wieder mit ihrem harten Goth-Metal ein. Die Sängerin wirkte trotz gruftigem und eher sehr
finsterem Auftreten aufgedreht und fröhlich.
Sie konnte allerdings nichts daran ändern, dass die
Menge sich vor der Mainstage auf den nahenden Auftritt der holländischen Lavalampen-Rocker
The Gathering vorbereitete. Gathering
waren live noch
nie die härtesten, daher konnten wir uns mal ein Stündchen bei angenehmer Musik entspannen.
Sie spielten einen großen Teil der Mandylion (Strange Machines, ...) und viel von der neuen
'If_Then_Else', der Rest kam von den Alben dazwischen, alte Sachen gab's da weniger. Schade
war nur, dass die Sound-Verantwortlichen offensichtlich geschlafen haben, denn der Bass hat uns
wirklich fast den Magen leer gepumpt. Vom Auftreten wie immer souverän hatte Annicke das Publikum
mit verschmitztem Grinsen in der Hand, da fiel auch ein kleiner Aussetzer nicht auf, wo sie ihren
Einsatz verpasst hatte. Schon seltsam, wenn der Text plötzlich nur noch lalalala lautet, aufgefallen
ist es der Menge allerdings erst als sie mit einem schüchternen 'goddammet' darauf aufmerksam machte.
Die Erholung war auch nötig, denn auf der PainStage bollerten als nächste
Vader aus Polen mit DeathMetal vom Feinsten die Menge in den Boden. Während dessen
wurde es erst richtig voll vor der MainStage, denn sowie es aussieht haben sich die Finnen von
Nightwish zu einem wirklich bekannten Namen
gemausert. Uns beiden, kleinen Kobolden war das auch schon wirklich zuviel, so dass wir uns ans andere
Ende des Geländes zurückzogen, um den Auftritt von einem der Getränkestände kritisch zu beobachten.
Kritik war da auch angebracht, denn trotz steigendem Ruhm haben Nightwish doch an Livequalität verloren.
Das Bühnenbild war enorm, eine riesige Leinwand mit sehr leuchtenden Schwarzlichtfarben, die einen
Wasserfall und schöne große Bäume darstellten. Dafür war der Sound nachwievor nicht sonderlich
überzeugend. Tarja erschien in einem schwarzen Leder-Dingsi, irgendwie kalt! Auch ihr Auftreten wirkte
im Gegensatz zu früheren Konzerte wie dem WGT 2000 oder auf den alten Touren kälter, abweisender.
Musikalisch gut wie immer fielen ein paar Verspieler kaum auf und auch die Setlist war gut ausgewählt,
ein Querschnitt der bisherigen Alben, der Schwerpunkt lag allerdings deutlich auf dem neuen Album.
Auf diesem hat auch wieder der Keyboarder und Songwriter Tuomas mitgesungen, gewöhnungsbedürftig,
aber der Menge hat's gefallen. Den bombastischen Abschluss legten sie mit 'Wishmaster' hin.
Auf der PainStage wurde uns dann erstmal wieder ein kleiner Pausenfüller geboten:
Axxis. Die westdeutschen Hardrocker gaben uns
Zeit unsere Kräfte zu sammeln und uns schon mal vor zu kämpfen zur MainStage,
was sich als schwieriger herrausstellte, als wir gedacht hätten.
Nun, als denn die norwegischen Pandabären von
Dimmu Borgir die Bühne betraten ruckte
die ganze
Menge noch ein ganzes Stück nach vorne. Die Koboldin dachte sich wohl, das wäre'ne
gute Idee und zerrte den Könich mit aller
Gewalt bis kurz vor die Bühne, so konnten wir sogar was sehen.
Großflächig vernietet krisch sich Shagrath die Seele (???) aus dem Leib, dämonisch rot von unten
angeleuchtet. Gute Performance, wohl einer der seltenen Auftritte, bei denen sie nicht besoffen waren.
Sie spielten sich quer durch die Alben, sogar 2 Songs von der Stormblast. Die neueren Lieder kamen
ohne Orchester viel heftiger rüber und Mystis gab sich mit 4 Keyboards (2 Yamaha, der Rest sah mir fast
nach'nem Triton aus...) auch kräftig Mühe und anstelle des üblichen Bandes, dass abgespielt wird, wenn
der Rest eine Pause braucht, füllte Mystis die Pause mit einem eeetwas längerem Keyboard-Solo.
Auch die cleanen Gesangsparts von Vortex kamen ziemlich gut rüber, trotz einem kleinen Soundfehler.
Den krönenden Abschluss legten DimmuBorgir dann mit 'dem' Hit 'Mourning Palace' hin und beendeten
so wohl einen der bisher großartigsten Gigs und bestätigten ihre Position als Headliner des Freitag
Abends. Bleibt nur zu sagen: NORSK NORSK!!!
Zur Entspannung vor dem schlafen gehen kam der Worcaholic Peter Tätgren erneut auf die Bühne,
diesmal auf die PainStage, verständlich, denn sein Industrial-Side-Project
Pain lärmte nochmal kräfig los.
Nach dem nackenbelastenden Auftritt von DimmuBorgir konnten wir uns dann noch mal richtig
bei den elektronischen Klängen Pains entspannen bevor wir uns spät nachts auf den
Weg zum Zelt machten. Na dann, Gut Nacht!
Samstag, 24.August 2002
*Gähn* Das Aufstehen fiel uns am Samstag bereits entscheident schwerer, daher starteten wir
den Tag auch dementsprechend langsam. Mit einem Frühstück, bestehend aus 2 Tassen Tee,
für welchen sich auch Az und die Koboldin begeistern konnen, und gemeinsam mit den Nachbarn
ließen wir also den wichtigsten Tag des Festivals gemütlich angehen. Pünktlich zu My
Darkest Hate gelang es uns dann auch nach einem kleinen Besuch bei den verkaterten Jungz
von RedRum wieder aufs Gelände. Während der nächsten Bands The Nerves, Ewigheim
und Ashes You Leave besahen wir uns das Angebot der Marktstände, insbesondere
die Klamotten, die im Verhältniszu den Verarbeitungsfehlern erheblich zu teuer waren. Erstaunlicherweise
haben X-Tra jetzt sogar Kinderklamotten im Programm, selbstverständlich alle schwarz. Allesamt
mit lustigen Aufdrucken wie 'Ich mag Blackmetal' zusammen mit einem süüüßen Panda-Bär oder
eben ganz logisch 'Mein erstes Metal-T-Shirt' auf'nem schwarzen Strampelanzug. Das war uns
dann sowieso schon wieder viel zu anstrengend und wir wanderten wieder gen Zelt. Dort angekommem
futterten wir uns erstmal ein bißchen Energie an und warfen uns dann auf den Boden um noch'ne
Runde zu ratzen, was wirklich essentiell war!
So gelang es uns gerade eben noch die letzten Minuten
von Flowing Tears zu erleben, welche
souverän und
melancholisch die Bühne rockten und der Menge nebst Songs von der 'Jade' ihr neues Album vorstellten.
Wichtig zu erwähnen, dass diese Combo, die aus dem SAARLAND stammt, als mit die wichtigsten
Newcomer im Goth-Rock gehandelt werden. Endlich mal wieder'ne Frau, der live nicht die Stimme versagt.
Auf der PainStage metallten nach den Goten das deutsche Trio Undertow mit ihrem trashigen HardCore inclusive
angenehmen Melodien und einem erstklassigen Gesang los. Tja, dann kamen allerdings die Wikinger!
So wie sie einst bis nach Paris segelten, nach Russland und sogar bis Vinland (Amerika), so kamen sie
nun nach Abtsgemünd um in Form von AmonAmarth
das Summer-Breeze zu zerstören!!! Pagan-Metal vom Feinsten, 5 echte Männer die auf die Bühne
kommen und ohne Spezialeffekte, Bänder oder Samples einfach nur loslegen, und das mit
Überzeugungskraft! Mein Nacken war danach jedenfalls reichlich zerstört. Die Schweden
spielten jede Menge alte Songs, ob nun Hits wie 'Bleed for ancient Gods', 'Avenger' oder
'Once Sent From The Golden Hall', oder eben auch noch älteren Stoff. Für Fans wichtiger präsentierten
sie außerdem 3 neue Songs, die die auf der 'Crusher' eingeschlagene Linie vermengt mit älteren
Einflüssen rigoros weiterverfolgen; melodiös, aber brutal.
Während dem Auftritt der deuschen
BlackMetaller Agathodaimon wurde der
königliche Nacken der dringendst benötigten Massage unterzogen, was dem Kobold die Möglichkeit
ermöglichte den folgenden Bands den nötigen Respekt zu zollen.
Die nächsten Berühmtheiten,
niederländischer Herkunft, Within
Temptation
verlängerten diese kleine Pause und ergänzten die Reihe holländischer Sängerinnen, anfangs sehr,
hmmmm..., interessant, dann normalisierte sich die Stimmlage allerdings wieder und das Volk konnte
die schiere Bühnenshow einspruchslos genießen. Auf der Bühne waren nämlich während dem
changeover riesige Gummi-Kakteen aufgepumpt worden, später dann kiloweise federförmige
Papierfetzen in die Luft geblasen, die mit meterhohen Flammensäulen himmelwärts beschleunigt
wurden. Staunend nahmen wir diese wunderbaren Pyro-Effekte hin und vergaßen darüber fast
die Klassik-Goth-Metal-Mélange,
die den eigentlichen Schwerpunkt des Bühnengeschehens
darstellte. Ohne Verzögerung wurde dann auf der PainStage mit Black/DeathMetal aus Deutschland
die Apokalypse eingeleitet,
Die Apokalyptischen Reiter gaben dem Summer-Breeze die Ehre. So einfach lässt sich
die Musik allerdings noch nicht einmal einordnen, denn sie ist mit so vielen anderen Einflüssen
verwoben, dass sich eine wirklich sehr spezielle Mischung ergibt. Mit knappen 35 Minuten
Programm gaben sie nach dem eher ruhigen und entspannenden Auftritt der Holländer einen
angenehm heftigen Gegenpol. Dem Hunger nach Abendessen nachgebend begannen wir während
der auf der MainStage folgenden, deutschen PowerMetal-Formation
Brainstorm uns die Bäuche mit feinstem
Futter vollzuschlagen und mit dem besten Bier der Welt nachzuspülen. Ihr, habt richtig gehört,
auf dem Summer-Breeze wurde Karlsberg getrunken! Ein echtes Pro!!! Die Schwaben von
Brainstorm musizierten derweil munter weiter. Nach Programm soll dieser Auftritt sogar
auf CD gebannt werden, Live at Abtsgemünd.
Das Changeover auf der Mainstage wurde
auf der anderen Bühne von den Melancholo-Rockern End Of Green überbrückt, zu deren Nachteil sollten auf der
Hauptbühne Sentenced folgen,
was das Volk dazu veranlasste,
in wahren Völkerwanderungen dorthin zu strömen. Wie immer
auf Festivals kann man den Bekanntheitsgrad der Bands sehr gut an der Menge der Zuhörer/
Zuschauer ablesen, Sentenced scheinen sehr bekannt zu sein. Ville Laihiala (vocals; oje, schon
wieder ein Ville... Dieser allerdings sehr wahrscheinlich hetero!) kam wie erwartet
saufenderweise auf die Bühne, was ihn an seiner Sangeskunst jedoch nicht allzu sehr hinderte.
Als Opener hatten sich die Finnen 'Bleed' von der gleichnamigen CD ausgesucht, meines
Wissens nach die erste CD mit diesem Sänger. Demnach spielten Sentenced auch keine älteren
Lieder, von der Bleed allerdings sehr viel, ebenso vom 'Suicider'. Erhebenderweise so ziemlich
eine der ersten Bands auf dem Summer-Breeze, wo wirklich fast alle mitgesungen haben, und
das gar nicht mal so falsch. Klar, bei den echten hits grölten alle mit, mehr schlecht als recht
zwar, aber was solls, das Gefühl dabei war gut! Zu unserem Erstaunen gaben die Finnen
fast nichts von der 'Crimson' zum besten, vor allem fehlte uns natürlich 'Killing me, Killing You',
aber es wird schon trifftige Gründe für dieses Fehlen gegeben haben und die Tatsache hat den
hervorragenden Auftritt nicht im mindesten getrübt.
Nach einer Stunde finnischer
Melancholie ließen wir uns zu Boden sinken und legten mal'ne 45-Minuten-Pause
inclusive
Verpflegung ein, um den nächsten Nackenbrechern auf der MainStage gebührend gegenüber
treten zu können. Während auf der PainStage Stormwitch los-powerten sahen wir
uns die Vorbereitungen auf einen der vielleicht mit den meisten Erwartungen belegten Auftritt
an. Die folgenden Samael,
übrigens waschechte Schweizer, ließen nämlich in den letzten Jahren wenig bis nichts von sich
hören, bis auf einige Gerüchte über Auflösung, Stiländerung, Streit untereinander oder mit
dem Label, etc...... Was uns dann allerdings um 21:40 erwartete sprengte die Erwartungen von
vielen Zuschauern, Samael legten sehr kräftig los. Mit Titeln aus sämtlichen Schaffensperioden
bewiesen die Schweizer, dass sie nichts an Härte eingebußt hatten. Die Verbindung von Vorphs
Auftreten (vocals) mit den enormen Flutlichtern und einer gelungenen Bühnenshow ließ nicht
nur bei 'shining kingdom' das Gefühl eines Gottesdienstes aufkommen. Die Lichtfritzen waren
nur leider unfähig die Fluter mit den Abschnitten in der Musik zu synchronisieren, leider wieder
mal ein Fehler, unter dem die Band am Ende leiden muss. Dieses kleine Manko war
glücklicherweise nicht zu auffällig und wurde durch den souveränen Ablauf zusätzlich
abgemildert. An der Rückwand der Bühne war eine große Leinwand aufgehängt worden, auf
der passend zur Musik (auch hier leider nicht immer synchron) schöne bunte Grafik-Effekte
und Videos abliefen, wie z.B. eine fliegende, weiße Taube, ein sich bewegendes und das
Publikum beobachtendes Auge, usw, usw, usw. In den Verschnaufpausen für die Band
traten mehrere FeuerKünstler auf, die Feuer spuckten, mit Fackeln jonglierten und FeuerRäder
durch die Luft wirbelten, eine wirklich gelungene Abwechslung, welche das Publikum
eindeutig in ihren Bann zog! Doch nach einer Stunde sollten auch Samael erschöpft die
Bühne unter Applaus verlassen.
Die nächste Pause bis zum Höhepunkt des Tages
überbrückten auf der PainStage die schwedischen Rotz-Rocker (und ich zitiere das Programm!)
PRIMEsth. Vor der MainStage ließen sich
wahre Bevölkerungsgruppen zu einer Erholungspause zu Boden und erwirkten den starken
Anschein, dass sich eine weiterere Riesen-Berühmtheit ankündigt, und so war es auch.
Trotz einer wirklich breitgefächerten Entwicklung, die viel kritisiert wurde und viele Fans abwies,
kann man den immensen Einfluß dieser Band auf die Metal-Szene, insbesondere die Richtung
Dark/Doom/Goth-Metal nicht abstreiten. Klar, ich rede von niemandem anderen als den
Briten Paradise Lost,
die um 23.25 die Bühne erklommen, um mit 'Say just words' den Auftritt zu starten.
Was für Probleme die Jungz zu Hause haben weiß ich nicht,
aber Nick Holmes (v) und Greg Mackintosh (lg) wirkten eindeutig sehr abgemagert und machten
nicht eben einen sehr vitalen Eindruck, selbst die zynischen Sprüche Nick's hielten sich in
Grenzen. Das alles schreckte die Headliner nicht davon ab, die bereits angeheizte Menge mit
'mouth' weiter anzutreiben, um ein Mordkonzert hinzulegen,
, welches zwar anders als erwartet ablief, aber dennoch ein voller Erfolg war. Anders als
erwartet insofern, das 2mal neue, eher sehr elektronische Lieder gespielt werden sollten, aber
die Band-Maschine ausfiel und die Jungz sich schnell was neues einfallen lassen mussten.
Nick nuschelte dazu nur ins Mikro: 'we have a ghost in our machine', sehr treffend formuliert.
Als Ersatz spielten sie dafür sehr viel von der 'Draconian Times' (I don't understand, sorry...)
und das ein oder andere von
der 'Icon'. Nur schade, dass durch den Sound und die Tatsache, dass Nick nur noch clean
singt die neuen, basslastigen Lieder heftiger rüberkamen, als die alten Sachen.
Wobei man nicht ausser Acht lassen sollte, dass er inzwischen wirklich gut singen kann. Die Hits
von der 'One Second' und der 'Believe in Nothing' kamen so klasse rüber und
wurden vom Publikum auch am besten angenommen. Die 'Host' fehlte also aus 'technischen'
Gründen im Programm. Als i-Tüpfelchen gaben die Briten einige neue Lieder zum Besten, die
offensichtlich die neue, auf der Believe in Nothing eingeschlagene Richtung weiterverfolgen.
Wie Nick das Publikum eines Metal-Festivals einschätzt, wurde mal wieder deutlich, als er
das Publikum mit dem Ruf: 'Clap your hands for satan!' zum Mitklatschen anregen wollte.
Einen Lacher wars auf jeden Fall. Mit fast 1,5 Stunden absolvierten Paradise Lost den längsten
Auftritt auf dem Summer-Breeze und entließen uns fröhlich in die junge Sommernacht, die nur
durch wenige RegenTropfen getrübt wurde, welche sich glücklicherweise nicht zu einem
Schauer vereinen konnten.
Während das Volk bereits größtenteils Richtung Zelt unterwegs
war, erklangen von der PainStage seltsame Klänge. Die USAmerikaner
ProPain teiltem dem SummerBreeze
ihre Ankunft mit einem holländischen Volksmusik-Lied mit. Trotz fortgeschrittener Stunde
gelang es ihnen mit brutalster Mucke sogar noch einen großen Moshpit in Bewegung zu setzen.
Den Kobolden wurde das alles jedoch zuviel und sie zogen gemächlich zum Zelt.
Sonntag, 25.August 2002
Zum Abreisetag gibts genauso viel zu sagen wie bei jedem Festival, im Gegensatz zum Dynamo
brannten auf dem SummerBreeze allerdings keine Zelte und Müllberge ab. Nach dem Aufwachen
war der ehemalige 'Tagesparker-Parkplatz' schon halb leer! Also erstmal Wasser kochen. Heute
teilten wir dieses mit monkey und tranken so gemeinsam'ne Runde Tee und Kaffee. Knapp eine
Stunde später hatten wir auch schon gepackt und kurz darauf waren wir dann schon unterwegs
und es gelang uns trotz unzähliger Umleitungen schnell auf die Autobahn zu finden.
Seeya again,
Summer Breeze
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