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KaosKrew::Bericht: Bang Your Head 2005 - Teil 1













CD Reviews :: Festivalberichte :: Festival Guide


Schüttl Dein Schädel 2005 - Jetzt ist aber Schluß mit lustig!

Oder: Was passiert, wenn man seine Festivalhose nicht dabei hat...


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Eine Tragikomödie in 17 Akten -

Prolog:
Das Bang Your Head ist seit mittlerweile zehn Jahren zu einer festen Institution der deutschen Festivalgemeinde geworden. Vor allem Traditionalisten und Old School-Anhänger kommen im schwäbischen Balingen jedes Jahr ganz besonders auf ihre Kosten, wenn BYH-Holger (HORST) wieder einige längst verschollen geglaubte Helden aus (von vielen oft zu Unrecht) vergessenen Kapiteln der Metalhistorie auf die Bühne zaubert. Dies hebt den Altersdurchschnitt und trägt zusammen mit der guten Orga/fähigen Secs sowie einer mindestens leidensfähigen, meist aber unglaublich freundlichen und hilfsbereiten Bevölkerung dazu bei, dass das BYH immer noch als das friedlichste/entspannteste Festival Deutschlands gilt. Aufgrund der frühen Anreise vieler Fans 2004 und damit verbundenen unschönen Szenen in der Stadt war das Jubiläumsfestival als möglicherweise letztes BYH angekündigt und wohl auch deswegen an beiden Tagen völlig ausverkauft.

Akt 1 - Die Vorbereitung
(Musik: Savatage - Prelude To Madness):

Vier Tage frei sind eine tolle Sache - vor allem, wenn es aufs Schüttl Dein Schedl gehen soll, das Line-Up einiges verspricht und mal wieder ein paar neue Leute über unterschiedliche Kanäle zum ursprünglich relativ klein geplanten Camp stoßen. Voller Vorfreude macht sich der Yeti deswegen an die Vorbereitungen für das erste richtige Festival mit Campen dieses Jahres. Sorgsam werden die Kofferraumaufteilung neu überplant (alles wichtige rechts hinten ) , das Auto mit frischem Öl und Reifen auf Vordermann gebracht und der Zeitplan so gut wie eingehalten. Schnell noch Mitfahrer Sponge eingeladen und schon geht es ab in Richtung Treffpunkt und damit zum BYH! (ein Bayer auf Reisen, was? *chchch*). Bei all der Hektik unterläuft Yeti jedoch ein entscheidender Fehler: Er gibt sich mit der Aussage: des oide Trumm mid de Aufnäha? Koa Ahnung, wo de sei soi, iagndwo im Kella zufrieden und verzichtet erstmals seit 1996 auf seine Festivalhose... die Rache des in Würde gealterten und immer wieder liebevoll geflickten Beinkleides sollte grausam werden!

Akt 2 - Die Anreise
(Musik - AC/DC - Highway To Hell)

Ein völlig überladenes Auto hat auch Nachteile: Man kann sich nirgendwo hin verkriechen! So nimmt Yeti mit dem Mut der Verzweiflung den Kampf gegen Mitfahrer Sponge auf, der weite Teile der Fahrt das 4x35 Watt-Radio plus Endstufe übertönt. Der Weg nach Balingen, nur unwesentlich gestört durch kleine Ausflüge um den Stuttgarter Flughafen und den üblichen Stau auf der B27, bestätigt die Erkenntnis, dass BMW- und SDI-Caddyfahrer völlig verschiedenen Rassen anzugehören scheinen. Immerhin kann man sich auf einige der vom Radio dargebotenen Musikstile einigen und beginnt nach einiger Zeit, die Verschrobenheiten des jeweils anderen zu akzeptieren oder wenigstens so zu tun. Verstärkt um die Ösi-Fraktion Andy, Ale und Truc geht es in Richtung Campingplatz 4. Die Anreise der Düsseldorfer Mitcamper s´kat und Maggi verspätet sich dagegen: Ein frischer Blechschaden, erlitten auf der A 5, und der damit verbundene Besuch der Freunde und Helfer dämpfen die Laune verständlicherweise. Aber immerhin geht's aufs BYH und es ist ja nix ernstes passiert..

Akt 3 - Die Platzwahl
(Musik: Gary Moore: Over The Hills And Far Away)

In Balingen angekommen wird Statler aufgesammelt und darf an 'Überraschung' Nummer 2 für die tapferen Schädelschüttler teilhaben: Der letztes Jahr um diese Uhrzeit problemlos beziehbare Campingplatz 4 ist restlos überfüllt und die Security verweist auf CP 5. Der sei 'etwas weiter weg' aber 'es fahren Shuttlebusse'. ARGH! Erinnerungen an Dynamo- und Aerodrome-Erfahrungen kommen auf und werden sofort wieder verdrängt. Immerhin geht's aufs BYH... CP 5 erweist sich als ebenfalls schon reichlich gut gefüllt, doch erspähen die erfahreren Festivalgänger eine noch freie Wiese in erträglicher Entfernung und überreden die Securities, kurz in die andere Richtung zu schauen, was diese verbunden mit der Aufforderung: 'Aber sparsam mit dem Platz umgehen' dann auch tun. Latürnich!

Akt 4 - Von Pavels und Ravioli
(Musik: Slayer - Raining Blood)

Unter den mißtrauischen Augen der bereits Anwesenden sperren die sechs Campingfreunde ein halbes Fußballfeld ab und beginnen mit dem Aufbau von Ruck-Zuck- und Kultpavel. Erste Lästereien in Richtung der Wertarbeit aus den 80ern (oder doch eher 70ern?)prallen an der lila-weißen Plane und den mehrfach geschienten, verrosteten Stangen ab - zurecht, wie sich noch zeigen sollte. Aufgrund der in von wetter.com in Aussicht gestellten Gewitter wird die Vertäuung der beiden ungleichen Schattenspender sorgsamer als bei den letzten Malen geplant, schließlich ist man vom Summer Breeze einiges an Regen und Wind gewohnt. Trollspieße und Absperrband sollten jedem Gewitter trotzen, gibt man sich zuversichtlich. Andy fällt zum ersten Mal auf, dass Yeti heute anders aussieht als sonst - die Hose fehlt.... Auch die Zelter stehen bald und Sponge bietet sich als Koch an (bloß weil wir keine Grillkohle zum Grill hatten *g*), was er wohl besser gelassen hätte: Ein Schnitt, ein Schrei und der Rasen wird nicht nur von Ravioli-Soße rot eingefärbt. Schlagadern gibt eben es auch an den Händen und so verschwindet Sponge für die nächste Zeit mit hoch erhobenem Arm und blutigem T-Shirt von der Bildfläche. Yeti versucht,sich in Anbetracht dessen und der Bloody Fersn von Wacken 2004 selbst das Zugeständnis abzuringen, die nächsten Tage nicht ohne Schuhe über die Wiese zu rennen.

Akt 5 - Das Camp wächst
(Musik: Over Kill: In Union We Stand)

Zumindest für die folgenden Stunden empfiehlt sich das auch, denn gemeinsam mit seinem mobilen Telebim betätigt er sich ein ums andere Mal als Platzanweiser. Obwohl die Sorgenfalten angesichts der kreuz und quer parkenden Italiener und Franzosen (ausgerechnet!!!!) auf der eigentlich als 'Straße' vorgesehenen Fläche immer größer werden, kann ein Großteil der Mitcamper früher als erwartet in Empfang genommen werden und hält Ausschau nach dem größten Strommast der Umgebung: s´kat und Maggi kommen wider Erwarten nicht mit einem Rover, der hinter den Vordersitzen aufhört, Jule und André aus Berlin (aus Berlin!) werden ebenfalls zielsicher identifiziert und sogar Schwabenbeutel Ruupü hat in der Nacht noch Platz zum Parken. Campgröße und Alkoholpegel steigen wie meist parallel und alle entspannen sich langsam und gehen auf Vorstellungsrunde. Immerhin sind wir zusammen am BYH!

Akt 6 - Ein Umschlag auf Reisen
(Musik: Entombed - Bitter Loss)

Dem harmlosen Aufruf, die Einlaßbänder und Müllsäcke abzuholen, folgt ein weiterer, wenn auch kleinerer Schock: Der Umschlag mit Yetis und Sponges BYH-Tickets ist trotz intensiver Suche nicht aufzufinden (jaja, was wär ein Festival ohne kleinerer Probleme *fg*). Mit einigermaßen vorgetäuschter Gelassenheit versucht Yeti, seine diesbezüglichen Sorgen herunter zu spülen und vergißt bei dieser Gelegenheit sogar, Plan B vorzubereiten und sich die letzte übrige Karte der BYHler, die erst Freitags anreisen, per SMS zu sichern. Nachdem Sponge seinen Fußmarsch zum Krankenhaus überlebt hat und mit frischen Nähten und Verbänden wieder auftaucht, kümmert man sich liebevoll um seinen Gesundheitszustand: 'Wo sand unsre Kartn????' (sehr liebevoll, scheißfreindlich wia imma ) Immerhin kann der Handinvalide eine befriedigende Auskunft geben und überrascht mit so viel Ordnungsinn: Tickets samt Umschlag warten friedlich hinter der Beifahrer-Sonnenblende. Dem Einlaß für alle -inklusive Freund SAUFEN, danke nochmals! - steht deshalb nichts mehr im Wege und so kann endlich zum gemütlichen Teil des Abends übergegangen werden, das BYH kann beginnen!

Akt 7 - Lustig Party
(Musik: Sentenced - Nepenthe/Drink To Forget)

Wie gemütlich dieser für die unmittelbaren Nachbarn war, ist nach wie vor fraglich:Angetrieben aus einer Mischung von schwäbisch/österreichischem Bier, mitgröhlbarer Musik und glockenreifen Wortspielen erreicht die Stimmung wie meist erst spät in der Nacht den Siedepunkt und es bestätigt sich erneut eine eiserne Festivalregel: Die gefühlte Wichtigkeit der ersten Bands des folgendenTages verhält sich umgekehrt proportional zu Alkoholpegel und Länge der CP-Party. Vor allem Andy und Yeti versuchen (haben wir eigentlich den Satz 'Heit werdn ma net oid' ausgesprochen?) (Ja, und nicht nur einmal… Aber der sollte erst am 2. Abend Wirklichkeit werden! *fg*), wie letztes Jahr durchzumachen und die Rosenheimer Spätankommer noch direkt in Empfang zu nehmen. Dummerweise durchkreuzen Müdigkeit bzw. seltsam aussehende Kräuterzigaretten (Danke, ihr Franken...) diese Pläne und setzen dem lautstarken Unterhaltungsprogramm für dieHälfte des Campingplatzess bereits gegen sieben Uhr morgens ein Ende. Da Ruupü sich weigert, sein Auto zu verlassen, aktivieren Yeti und Andy kurzerhand s´kat und lassen sie mit einer gesunden Mischung Whiskey-Cola, Yetis Handy und dem Hinweis 'Wann da Berghamma oruaft, na hoistn bittschee hea, i ku nimma' alleine. Auch der seit 2004 vorgesehene Amoklauf über den Campground wird mangels Motivation verschoben.

Akt 8 - Morgenstund hat Blei im Arsch...
(Musik: Tankard - The Morning After)

Nachdem er sich ca. 1,5 Mal umgedreht hat, wird Yeti von geänderten Geräuschkulissen außerhalb seines Schlafsacks und Temperaturen innerhalb seines Zelts beinahe dazu genötigt, aus dem Zelt zu blicken und stellt fest, dass die Welt um 8:15 bei sengender Hitze reichlich beschissen sein kann. Entgegen besserer Vernunft und dank des überraschenderweise sehr schnell (zunächst) verschwundenen ,dröhnenden Kopfschmerzes entscheidet er sich, die anderen Lefay-Verrückten (Wen er da wohl meint? Hast du eine Ahnung, Statler? *fg*)(Nein, keine Ahnung Andy… *pfeif*) trotz der noch nachtschlafenden Zeit aufs Gelände zu begleiten. Obwohl Ruupü unterwegs verloren geht, weil er Bändchen holen will während der erste Shuttlebus an- und abfährt, ist die Stimmung der wie Sardinen eingeklemmten BYHler während der Stadtrundfahrt durch Balingen nicht so schlecht wie erwartet. Die Vorfreude auf die ersten Bands überwiegt dann doch und am Gelände angekommen fällt vor allem eines auf: NULL Schatten - das kann ja heiter werden!

Akt 9 - Brandbekämpfung mit Hindernissen
(Musik: Rage - Bring Me To The Water)

Andy ignoriert gekonnt Yeti Wunsch nach Wasser und hat zum Dank plötzlich zwei Bier in der Hand (Im Bier is eh Wasser drin…wie oft soll i des nu sogn? )(Also mir hat's gschmeckt, Danke Andy!). Am Bonstand verwirrt Yeti die Verkäuferin so lange, bis sie ihm mindestens 15 Bons zu viel abzählt und zusätzlich noch ein KAMPFTRINKER - I SURVIVED BALINGEN 2005 Shirt mit auf die folgende Odyssee gibt. Anscheinend wußte die Dame nicht, dass Wasser-Kampftrinken keine olympische Disziplin mehr ist. Da es in der Hitze vor der Bühne immer unerträglicher wird, verbringt Yeti Morgana Lefay und auch Exciter mit zwei mittelalterlichen Hessen im Schatten vor den Dixies. Naürlich fühlen auch diese sich befleißigt, dem Halbkomatösen ein Bier auszugeben - einem geschenkten Gerstensaft schaut man nicht in den Becher oder wie war das? Yeti beschließt jedenfalls, den Rest des Tages nicht mehr in den Becher zu schauen, soweit möglich. Mit Lisa taucht ein weiteres bekanntes Gesicht auf und Kommentar zwei lautet: Ich hab Dich anders in Erinnerung. Richtig. Die Hose fehlt. Da war was. Bevor die beiden Hessen weitere Biere ausgeben können, kommt Andy die rettende Idee, sich ersatzweise auf ein kaltes Augustiner einladen zu lassen. Wie beruhigend (Man tut was man kann *g*). Also schleppt sich Yeti im Gefolge von Statler und Andy kreuz und quer über die Campingplätze bis zu REAL, wo man prompt auf das Biertier trifft, das irgendetwas von Wurstsalat vor sich hin stammelt. In der Ventilatorabteilung stellen die Campingfreunde fest, dass Honeywell eigentlich ziemlich rocken, wenn der Sound nicht so verwehen würde... Zur Belohnung gibt es (lauwarmes) Wasser für alle und weiter geht's zum Campingplatz in Richtung Augustiner.

Akt 10 - Von Kreti nach Pleti
(Musik: Morbid Angel - Maze Of Torment)

Nach einer halben Stunde Augustinerverweigerung und Füße ausstrecken, Füße einziehen reicht es Statler und Yeti und man macht sich auf den Weg zurück zum Gelände - immerhin spielen Destruction. Nach dem fünften Liter Wasser beschließt Yeti dann doch, sich lieber in den Schatten zu setzen und wenig später, die brennnessel-verseuchte Wiese gegen seine Isomatte einzutauschen. Im Shuttle-Grill angekommen, wird allerdings mit Rücksicht auf den kurz vor dem Kollaps stehenden Kreislauf schnell wieder der Rückzug nach draußen angetreten. Sogar die hübsche Dame, die vergeblich versucht, Yeti die Falten aus dem Gesicht zu ziehen, führt nur zu einem kurzfristigen Grinsanfall von geschätzten 0,3 Sekunden. Nach dem erfolglosen Versuch, ein Taxi zum CP 5 zu ergattern und der dankenden Ablehnung von ca. 37 Eintrittskarten für ein komisches Metalfestival in Balingen geht Yeti so lange einem harmlosen Handytelefonierer auf den Sack, bis dieser sich bereit erklärt, das lahme Schneeviech von seinem Bruder in Richtung Camp verfrachten zu lassen. Haken: Yeti soll den Weg erklären. Nach der dritten Runde durch Balingen und dem vierten 'Aber wirklich sicher bist Du Dir nicht?' wird der inzwischen ebenfalls überfüllte Campingplatz dann doch noch erreicht und Yeti gelingt es, aus dem Brutkasten mit vier Rädern zu springen, um endlich ein bis siebzehn Runden Schlaf nachzuholen. Denkt er jedenfalls...

Akt 11 - Einfach nur Schlafen...
(Musik: King Diamond - Sleepless Nights)

Doch das Schicksal hat erneut andere Pläne, denn trotz aller Vorsicht weckt Yeti die selig pennenden (!!) Rosenheimer, die ihn sofort in ein Gespräch entwickeln. Nachdem sich diese in Richtung Gamma Ray verabschiedet haben, Yeti endlich die Horizontale eingenommen hat und sich nach vier Stunden zum ersten Mal wieder traut, eine Zigarette zu rauchen, taucht ein sichtlich vollgesogener Schwammkopf auf, der allerlei muntere Geschichten zu erzählen weiß. Erst nachdem Yeti sich tot stellt, bezieht Sponge bei rund 80 Grad sein Zelt, um zu... schlafen. Warum auch nicht? Der nächste Pennversuch wird vom Einzug der Berliner abrupt beendet, die mit Andrés Bruder Thomas noch einen weiteren Besucher im Gepäck haben. Als wohlerzogener Gastgeber versenkt Yeti sich erstmal in seinem Stuhl und unterhält sich in der Folgezeit prächtig - wenn auch auf hochdeutsch, sehr zum Mißfallen von Sponge. Die Gespräche über umgenähte Hosen, im See versenkte Hunde und Matthias Herr im allgemeinen, vor allem aber im Speziellen werden nur von Andy gestört, der sich zwischendurch ungewohnt kurz angebunden schlafen legt (Ich habs irgendwie nicht geschafft das Wasser aus dem Bier zufiltern…RAAAUSCH *öörks*). Soviel Erholung rundum reicht eigentlich und so nimmt Yeti beherzt den Kampf gegen das ca. 55 Grad warme Bier aus seinem Kofferraum auf - wenn auch in der Temperatur angemessenen, sehr kleinen Schlucken. Das Wort 'Hopfentee' bekommt jedenfalls an diesem Nachmittag eine ganz neue Bedeutung.

Akt 12 - Wenn wir sie nicht fressen, fressen sie uns
(Musik: Carcass - Arbeit Macht Fleisch)

Nachdem es langsam dunkel geworden ist und sinkende Temperaturen sowie kühlende Duschen die Lebensgeister einiger Mitcamper wieder geweckt haben (ochja - das war seeehr notwendig - Andy), wird erneut versucht, zum gemütlichen Teil überzugehen - wenn auch mit deutlich weniger Elan als am Vorabend. Erstmals wassergekühltes Bier und sonstige Vorbereitungen laufen auf einen Abend hinaus, der länger dauert als die selbstgesetzte Deadline von Mitternacht, aber schlafen kann man ja schließlich auch, wenn man tot ist. Sieht Sponge ähnlich und läßt seinen Magensäften freien Lauf. Um die verbliebenen Fleischvorräte zu retten, beschließt das Camp geschlossen, alles auf den Grill zu werfen, was (noch) keine Haare hat, nicht grün schillert oder schnell genug wegläuft. Seltsamerweise stellen sich erst nach zwei Stunden Taschenlampe halten und Fleisch umdrehen die sonstigen Mitcamper wieder ein - wahrscheinlich hat Lemmy persönlich alle Anwesenden zum Barbecue unterm Strommasten eingeladen. Sogar Ruupü taucht in weiblicher Begleitung wieder auf, die jedoch nach ebenso kurzen wie erfolglosen Versuchen, ein Gespräch anzufangen, wieder abreist und Ruupü in Richtung Schlafplatz Pavillon fährt. Eigentlich schade drum und wo war Melanie bei Nevermore und Candlemass? Ersatzweise steht Andy kurz vor dem Entschluß, das Zelt wieder zu verlassen, um an der Aktion Tote Kuh teilzuhaben (ich hatte auch den ganzen Tag noch nichts gegessen *hmpf*…ja ich weiß, selber schuld *fg*)

Akt 13 - Gewitter? In Düsseldorf?
(Musik: Metallica - Ride The Lightning)

Diese wird jedoch jäh unterbrochen, als das 'weit entfernte Wetterleuchten', das 'bestimmt in eine andere Richtung zieht' sich doch entschließt, Balingen absaufen zu lassen. Nach einer halben Windböe und drei Tropfen Regen fallen die entscheidenden Sätze des Festivals - danke, Maggi: 'Jetzt ist aber Schluß mit lustig! PETRUS DU ARSCH!' Das läßt sich der Fels Gottes nicht zwei Mal sagen und öffnet endgültig alle Schleusen. Während alle versuchen, in Sicherheit zu bringen, was nicht zu sperrig ist, um es wegzutragen, schaltet der Wasserfall von oben noch ein paar Gänge hinauf. Als der Ruck-Zuck-Pavillon nach zwei Windstößen bewiesen hat, dass er sich auch wieder selbständig zusammenlegen kann, tritt Yeti den Rückzug ins Auto an. Dort bietet sich ein gespenstisches Bild aus Hagelkörnern, herumirrenden Taschenlampenlichtern und durchnäßten Österreichern, die verzweifelt versuchen, ihr Zelt von innen und außen gleichzeitig festzuhalten.
Unser Zelt hätten wir nicht halten müssen, wäre da nicht das nette 10 Meter Hauszelt von nebenan auf unsere geflogen. Aber es schon sehr lustig das Riesending, bei 'etwas stärkeren' Windböen von unserem Zelt abzuhalten. Vor allem ist es seeehr beruhigend, mit den Metallstangen des Zeltes, bei Gewitter zu kämpfen - hätte sicher ne tolle Frisur gegeben. Aber halb so schlimm, dafür haben mir die Hagelkörner nen Scheitel gezogen - DANKE!!!!
Tja, auch ich hab mich nach einer waghalsigen Rettungsaktion (Ich bring den Radio in den Pavillon, der wird schon halten. Ist schließlich der Neue und gut vertäut…) in mein Auto geschmissen und hab dann feststellen müssen, dass in meinem Zelt ja gar nix schweres liegt. Na dann nix wie rein ist Zelt und zusammen mit Maggi (VIELEN DANK!!! EHRLICH!) das Ding festgehalten und nebenbei mit dem BYH-Plastikbecher das Wasser aus dem Zelt geschöpft…
Nachdem auch Sponge dem Herzinfarkt entronnen ist und die Berliner sich ebenfalls in ihr Auto gerettet haben, täuscht der Höllensturm einige Male ein frühzeitiges Ende vor, um danach erneut loszubrechen. Nach rund einer Stunde Sintflut bietet sich ein entsprechendes Bild der Verwüstung, aber immerhin steht das Schweigerschild noch. Wenigstens hat bis auf mehr oder minder teure Campingausrüstung niemand ernsthaften Schaden genommen und so sind die schnell vor Ort befindlichen Sanitäter mit der Auskunft 'Paßt scho, is nua ois hi' ebenso schnell wieder vertrieben. Sogar das perfekt gegrillte Fleisch hat sich im Topf gehalten - leider zusammen mit zwei Litern Flüssigkeit. Da niemand Bock auf Fleischbrühe mit großen Stücken hat, macht man sich daran, die übrig gebliebenen Schlafgelegenheiten aufzuteilen.

Akt 14 - Nach der Arbeit sollst Du ruhn...
(Musik: Over Kill: C.O.M.A.)

Yeti nutzt die Chance, Sponge ins Auto einzusperren und verzieht sich ins stehen gebliebene Ersatzzelt. Nachdem der Kennergriff festgestellt hat, dass der inzwischen rund 20 Kilo schwere Schlafsack nur wenig Wärme und Erholung verspricht, macht er es sich zwischen den beiden größten Pfützen im Zelt bequem und denkt darüber nach, ob Strommasten und nasse Pavillonstangen Blitze wohl eher gut oder schlecht ableiten und ob man seine eigene gegrillte Hirnmasse im Falle eines Volleinschlags wohl noch riecht, bevor es zu spät dazu ist. Nur unwesentlich von Schüttelfrost, kreischenden und streitenden Nachbarn, der AC/DC Version von Schnappi und einem hysterischen Sponge, der auch nicht wußte, dass die Türen bei BMW nur dann von innen aufgehen, wenn nicht von außen zugesperrt wird, und einen der drei in Yetis Handy abgespeicherten Berghammers zielsicher zum falschen Zelt schickt, um den Schlüssel zu organisieren, gestört, gönnt Yeti sich wohlverdiente zweieinhalb Stunden Schlaf und stellt am nächsten Morgen fest, dass er sich anscheinend frische Klamotten geholt hat. Schlafwandeln ist ja so gesund.

Akt 15 - Gute Freunde kann niemand trennen
(Musik: Within Temptation - Farewell)

Bei Sonnenlicht und erneuten 35 Grad sieht das Camp irgendwie schon wieder viel freundlicher aus. Gerade die überall aufgehängten völlig durchnäßten Kleidungsstücke vermitteln ein heimeliges Gefühl der Geborgenheit. Ebenso wie der in Ehren umgestürzte Pavillon, der mittels Ruck-Zuck-Ersatzteillager-Schienung und ca. fünf Kilometern Tape wiederbelebt wird: 'Wenn wir an dieser Ecke ziehen, müßte er fast so gut wie neu sein.' Nach anschließender Gründung der 'Ich-AG 0800-Pavillon - wir tapen alles!' beginnt das lustige Ratespiel: Wer spielt wann? Lautsprecherdurchsagen, SMS und sonstige Informationsquellen widersprechen sich dermaßen, dass große Teile des Camps beschließen, den Weg nach unten statt mit dem Shuttle-Bus mit dem eigenen Auto inklusive Gepäck anzutreten. Ein plötzlich aufkommender Windstoß beschleunigt diese Pläne und sorgt dafür, dass der Kultpavel nach wie vor nicht in Frieden ruhen darf: 'Wann man scho obbaun, nimmin aa wieda mit' - schön, wenn man sich von nichts trennen kann - es werden wohl noch einige Nachbarn Augen machen! Diese machten zuerst einmal die Camper, als der benachbarte Italiener mit seinem öffentlichen Analsäuberungsspektakel beginnt und sich auch von einer Unzahl Kameras nicht davon abhalten läßt, rollenweise Klopapier zwischen die haarigen Hinterbacken zu schieben. Immerhin ist er höflich und bedankt sich mit einem 'Thanks for watching the show' bei seinen begeisterten Fans, zum Glück, ohne ihnen die Hände zu schütteln. Die letzten Unentwegten werden mit Survivalausrüstung und frommen Wünschen alleine gelassen und der Tross bewegt sich in Richtung Gelände.

Akt 16 - Ende Gelände
(Musik: Meliah Rage - The Beginning Of The End)

Dort kommt man gerade rechtzeitig, um mitzubekommen, dass 'alle Bands spielen' und die Spielzeiten 'gerecht gekürzt' wurden. Dieser gewagten Theorie muss jedoch mit aller Gewalt widersprochen werden, denn rigoros wurde nur bei den ersten sechs Bands gestrichen, die - zumindest aus Yeti unmaßgeblicher Sicht - natürlich am interessantesten gewesen wären. Zum Trost spendiert Petrus noch ein kleines Gewitter, das die erhitzten Gemüter nach Vorstellung der Festivalcrew und einem beiläufig vorgetragenen Heiratsantrag von Holger (der heißt HORST und zwar Horst Odermatt *g*) himself schnell wieder abkühlt und jeglichen Frust im Ansatz ersäuft. Yeti beginnt, die ihm noch verbliebenen trockenen Klamotten strategisch günstig im Auto zu verteilen und konstatiert, dass ca. zwei Schauer noch im Rahmen des Erträglichen lägen. Glücklicherweise bleiben diese der inzwischen doch reichlich angeschlagenen Gruppe erspart, ganz im Gegensatz zu den Special Guests Hanoi Rocks und White Lion, die für ordentlich Umsatz im Metalmarkt und an den umliegenden Freß-/Saufbuden sorgen. Todesmutig entschließt sich Yeti, eine Backfisch/Remoulade-Vergiftung zu riskieren und dreht sich traditionsgemäß einmal im Kreis (Greetz an die Damen ), ehe er zum Aussichtsbierstand zurückkehrt. Rundum klingeln noch immer die Handies der harten Metaller, die ihren von der Nachmittags-Tagesschau beunruhigten Muttis ausrichten, dass alles in Ordnung sei und ein Großteil der 40 Verletzten wohl ohnehin nicht mehr ans Telefon gehen könnte. Mittlerweile doch von allerlei Zipperlein geplagt, entschließt man sich nach Dio zum Aufbruch, ehe Twisted FUCKING Sister das komplette Stay Hungry Album durchspielen können.

Akt 17 - Der Heimweg
(Musik: Suicidal Tendencies - Asleep At The Wheel)

Allen Unkenrufen zum Trotz hat die Balinger Polizei die Sache richtig eingeschätzt und sich dazu entschlossen, die offensichtlich nicht Real-Einkäufern zuzurechnenden Autos mit den angelaufenen Scheiben und Pavillonkratzern im Lack nicht abzuschleppen. So können Sponge und Yeti schließlich doch noch die Heimreise antreten und über die Ungerechtigkeit der Welt philosophieren. Dennoch setzt sich langsam die Gewißheit durch, ein in jeder Hinsicht legendäres Wochenende überlebt zu haben. Wenn auch nur knapp, denn Yeti fallen inzwischen doch mehr als einmal die Augen zu und auch die gesunde und ausgewogene Ernährung der letzten Tage tut ihr übriges. Nach einem Fahrerwechsel und der damit verbundenen Temporeduzierung erreicht Yeti gegen drei Uhr morgens dann doch noch heimische Gefilde und hofft darauf, nicht von einem Anruf der Polizeidirektion Erding geweckt zu werden, ob Sponge berechtigt ist, Kfz-Scheinlos mit seinem Auto weiterzufahren... Als Yeti sich schließlich die Treppe hinaufschleppt, scheinen aus dem Keller glucksende Geräusche zu kommen.... womit Festivalhosen wohl kichern?!

Epilog -
Auch wenn die Campingfreunde für dieses Wochenende sicherlich eine Ehrenmitgliedschaft bei der kaoskrew verdient haben und der Bericht teils leicht negative Schwingungen zu verbreiten scheint - den Veranstaltern ist im Grunde genommen kaum ein ernsthafter Vorwurf zu machen. Sicherlich sind 40 Verletzte und wohl 1.000e Euro Sachschaden nicht wirklich lustig, aber dieses Unwetter hat definitiv keiner bestellt und ohne die gute Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen und die Unterstützung der Balinger Bevölkerung hätte alles noch viel schlimmer ausgehen können. Eventuell hätte man die Campingplätze früher evakuieren bzw. die Besucher warnen können - aber eine Massenpanik hätte auch niemandem geholfen. Auch die von einigen bemängelte fehlende Information der Massen am nächsten Morgen - als am Gelände immerhin die Bühne repariert werden mußte! - ist noch das geringste Übel gewesen. Immerhin haben alle Bands gespielt und das Festival konnte in einigermaßen geordneten Bahnen zu Ende gehen - bei einigen anderen Organisatoren hätte man so etwas wohl noch viel weniger erleben wollen. Einziger Negativpunkt: Die vielen Leute, die dem BYH etwas von seiner bisherigen Gemütlichkeit genommen haben. Aber: Was einen nicht umbringt, macht einen härter und Chaos schweißt zusammen. Die meisten werden jedenfalls ihr knallgelbes Festivalband BYH 2005 wie eine Trophäe tragen. Ergo: Nächstes Jahr Ende Juni wird das KAMPFSCHWIMMER Shirt aus dem Schrank geholt - denn auch 2006 wird es aufgrund des vorbildlichen Verhaltens der Fans wieder ein BANG YOUR HEAD geben!



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Bericht: Aelg
Kommentare: Andy, Statler
Photos: Aelg, Andy, Statler