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Amorphis

Silent Waters





Nuclear Blast Records (31.08.2007)

Tracklist:
01. Weaving The Incantation
02. A Servant
03. Silent Waters
04. Towards And Against
05. I Of Crimson Blood
06. Her Alone
07. Enigma
08. Shaman
09. The White Swan
10. Black River
Genre: Gothic Folk Metal

Gesamtspielzeit: 46:56

Web: www.amorphis.net/

Viel Zeit ist nicht verstrichen, seit dem Amorphis mit Tomi Joutsen ihren neuen Sänger auf dem Album Eclipse vorstellten, genauer gesagt ca. 1 Jahr. Aber damals bereits wurde angekündigt, dass das nächste Album nicht lange auf sich warten lassen würde, denn Tomi wollte seine gesanglichen Künste nun voll unter Beweis stellen und auch an der Entstehung der Songs mitwirken. Und das ist auf Silent Waters deutlich spürbar! Wo Eclipse noch gewissermaßen ein Testgelände für seine Fähigkeiten und Möglichkeiten war, was sich in einem sehr heterogenen Gesamtbild niederschlug, ist Silent Waters voll auf ihn abgestimmt. Mit Silent Waters bestätigen die Finnen nach exzessivem Touren nun endgültig, dass sie wieder voller Leben sind. Obschon die Wiederauferstehung vielen alten Fans zuwider sein wird, denn auch wenn mit Tomi wieder ein gewisses Maß an Härte Einzug in die Songs gehalten hat, so kann man die aktuellen Werke doch kaum mit der Ära bis hin zur Elegy vergleichen.

Mit dem Opener Weaving The Incantation legen Amorphis gleich zu Beginn mit viel Druck los, Growls von Tomi und ryhtmisches Riffing verbunden mit den von den Finnen gewohnten folkigen Melodien erinnern durchaus an alte Zeiten und machen neugierig auf mehr. Das folgende A Servant legt noch eins auf und steigert die Geschwindigkeit, wieder wechseln sich Growls mit klaren Gesangspassagen ab, ohne zu viel Druck aus dem Song zu rauben. Die neue Stimme verleiht Amorphis scheinbar vor allem ein gewisses Maß an Enthusiasmus, den man den Songs durchweg anhören kann. Das gemächliche Ende des Songs wird mit dem folgenden Titelsong des Albums Silent Waters passend fortgesetzt, denn er präsentiert sich als leicht melancholisch und nachdenkliches Midtempo Stück, in dem Tomi sämtlichen Druck aus der Stimme nimmt und fast zerbrechlich wirkt. Ähnliche Gesangspassagen waren es, die auf Eclipse noch erschreckten, denn man befürchtete einen Schritt in Richtung Schmalzgothic Marke HIM. Aber auch wenn Amorphis sich damit neue Möglichkeiten auf dem Massensektor eröffnen, so ist diese Entwicklung nicht so schlimm, wie man meinen könnte, denn gerade auf Silent Waters fügen sich die kurzen, eher gefühlvollen Gesangspassagen gut in das Gesamtbild und verzerren es nicht in eine unerwünschte Richtung.

Towards And Against setzt die experimentelle Marke auf dem neuen Album, denn hier spielen die Finnen mit elektronischen Elementen und einem teilweise eher stampfenden Rythmus, was beides gemeinsam mit dem passenden Tempo wieder zu einem angenehmen Drucklevel führt, der dann in I of Crimson Blood nach einem einminütigen Akustikintro fortgeführt wird, wenn auch wieder mit gemütlicherem Tempo. Gemütlich bleibt es dann mit Her Alone, wo wieder der Faktor Gefühle hervorblinzelt. Der Übergang zum folgenden Enigma ist erstmals einigermaßen überraschend, denn die akustischen Gitarren hätte man so auch bereits auf der Elegy erwartet. Nicht aber Tomis Stimme, die kurz darauf wieder wispernd einsetzt. Damit entwickelt sich Enigma dann wohl zu der dedizierten Ballade des Albums.

Danach kommen wir zum absoluten Ohrwurm und Höhepunkt Shaman! Das klingt schon viel eher nach Amorphis. Eine folkig anmutende Gitarrenmelodie, die man nach einigen Durchläufen nicht mehr aus den Ohren bekommt, verbunden mit einer ordentlichen Portion Druck und energischem Gesang macht Shaman zum Songkandidaten, der auch alten Fans von Amorphis den Sprung schmackhaft machen könnte. Das macht definitiv Appetit auf mehr! The White Swan schlägt gleich nach in die nostalgische Kerbe und beim Refrain könnte man fast meinen ein älteres Album zu hören.

Den Ausklang bildet Black River, beginnend mit einer dicken Schicht Pathos bestehend aus einer schmalzigen Klavierlinie und einer hallenden Erzählstimme, die irgendwie nicht so recht auf das Album zu passen scheint. Glücklicherweise entwickelt sich der Song recht schnell weiter und verwandelt sich zu einem adequaten Ende für ein ordentliches Album.

Ein erster Blick auf das Album macht sicherlich viele Interessenten skeptisch, denn ein rosa-roter Schwan und Ranken um den Bandschriftzug wirken schon abschreckend. Doch beim wiederholten Durchhören wird mit der Zeit klar, dass mit dem neuen Sänger zwar ein gewisses Maß an Gefühl Einzug gehalten hat, Amorphis aber immer noch die Gleichen sind wie immer. Wer nach über 12 Jahren immer noch auf einen Nachfolger für Tales of the Thousand Lakes wartet, sollte langsam aufwachen und in der Realität Halt machen. Silent Waters ist ein ordentliches Album der neuen Amorphis und wer mit genau diesem Gedanken an das neue Werk herangeht wird auch nicht enttäuscht werden!
     [8 von 10] Autor: kAoSKoBoLd (20.11.2007)




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